Sean Webster Band – Three Nights Live – CD-Review

Im Anschreiben der betreuenden Agentur zu Sean Websters zu besprechendem Live-Album heißt es: Ich bin mir sicher, auch du kennst das: Da steht eine Band auf der Bühne, von der du zuvor nie etwas gehört hast, dich aber schon mit den ersten Tönen abholt und direkt mitnimmt. Ein magischer Moment mit Gänsehaut-Feeling.

Und in der Tat verhielt es sich bei mir in Sachen Sean Webster zwar ähnlich, aber etwas anders: Nach einem der Gigs  im Leverkusener topos (ich weiß nicht mehr welcher)  lief seine CD „Leave Your Heart At The Door“ und ich hatte mich sofort in seinen Song „Wait Another Day“ (hier leider nicht vertreten) verliebt. Auf Nachfrage bei topos-Macher Klemens Kübber, wer denn da gerade lief, folgte die Auflösung und die sofortige Einladung zur 39. Riverboat-Shuffle auf der MS Eureka, wo die Sean Webster Band auftreten würde.

Das ließen wir uns natürlich nicht nehmen und erlebten im Prinzip auf dieser Schifffahrt schon das hautnah, was auch diese schöne CD, die an drei seiner Lieblingsspielorte in England aufgenommen wurde, exzellent wiedergibt. Zudem erwiesen sich der Protagonist und seine Bandkollegen dort bei einem Gespräch als äußerst sympathische und umgängliche Personen.

„Three Nights Live“ bietet gut Eineinviertelstunde bärenstarken Blues Rock britischer Herkunft. Webster punktet sowohl mit seiner unglaublichen Reibeisenstimme, die eine starke Portion an Soul aufweist, als auch mit melodischem Songwriting und seinem gefühlvollen Les Paul-E-Gitarrenspiel. Es gelingt ihm und seiner Band, die meist ruhigen Stücke sehr atmosphärisch in Szene zu setzen und tolle Soli zu integrieren, die trotz einer gewissen Länge nie überladen wirken. Orgeleinlagen und kräftiger werdendes Drumming sind dann weitere probate Mittel, die  Intensität des Ganzen phasenweise zu verstärken.

Rocken und Grooven kann er aber auch, wie er es dann u. a. bei Tracks wie „Hands Of Time“, „Highway Man“ oder dem abschließenden „You Got To Know“ offenbart.

Dazu hat er ein klasse ‚Händchen‘, was die Neuinterpretation von Coversongs betrifft. Hier liefert er mit John Mayers „Slow Dancing In A Burning Room“ und Keith Urbans „‚Til The Summer Comes Around“, zwei Killersongs, die den eh schon starken Originalen auf absoluter Augenhöhe begegnen.

Wer die Sean Webster Band noch nicht kennen sollte, dem sei angeraten, sich zeitnah mit ihr zu beschäftigen. „Three Nights Live“ bietet hier eine gute Zusammenfassung, aber auch seine Studiowerke sollten dabei auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Webster zählt jedenfalls in meinem persönlichen Ranking mit Danny Bryant, Ben Poole, King King und Lawrence Jones zu den Top-5 der britischen Blues Rocker, die man noch für faires Geld in den hiesigen Clubs antreffen kann.

Band:
Sean Webster – lead vocals, electric guitar
Ruud Gielen – drums, bgv
Hilbrand Bos – keys, bgv
Floris Poesse – bass, bgv

Inakustik (2020)
Stil: Blues Rock

Tracklist:
01. Give Me The Truth
02. Hands Of Time
03. Slow Dancing In A Burning Room
04. Heart Still Bleeds
05. Hear Me Now
06. Don’t Feel The Same
07. The Mayor
08. ‚Til The Summer Comes Around
09. Highway Man
10. You Got To Know

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