Layla Zoe – Gemini – CD Review

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Review: Jörg Schneider

Wer Layla Zoe schon mal live auf der Bühne erlebt hat, weiß mit welcher Power und Hingabe sie ihre Songs zusammen mit ihrem langjährigen Gitarristen Jan Laacks performt. Dort fühlt sie sich zu Hause und genießt den direkten Kontakt zum Publikum. Da wundert es auch nicht, dass die Studioarbeit nach eigenem Bekunden nicht zu ihren Präferenzen zählt. Für sie war es daher naheliegend, wieder an ihre frühere Zeit als Independent-Künstlerin anzuknüpfen, um der Enge eines von Plattenfirmen vorgegeben Aufnahme-Locations zu entkommen.

Daher war ihr Entschluss, eine Platte ganz ohne künstlerische Zwänge zusammen mit Jan Laacks in Eigenverantwortung einzuspielen und von ihrem Gitarristen produzieren zu lassen, nur eine Frage der Zeit. Die so gewonnene Freiheit gab ihr jetzt die Möglichkeit ihre Kreativität ohne Einschränkungen auszuleben. So ist nun ihr 13. Album entstanden, welches am 5. Oktober in die Läden kommt.

Zwillingen sagt man ja nach, dass sie zwei Seelen in ihrer Brust beherbergen, was ich als geborener Zwilling voll und ganz bestätigen kann 🙂 … Und natürlich trifft dies auch auch auf Layla Zoe zu, schließlich hat sie am 26. Mai das Licht der Welt unter dem Sternkreiszeichen des Zwillings erblickt.

Wohl deshalb zeigt „Gemini“, so ist ihr neues Werk betitelt, zwei völlig unterschiedliche musikalische Seiten ihrer Persönlichkeit, insgesamt 20 Tracks auf zwei Discs. Sogar das schicke, in rot gehaltene Albumcover orientiert sich grafisch am Zwillingsdasein und baut eine weitere Brücke zur rothaarigen Layla Zoe, dem Firegirl.

Auf der ersten CD des Doppelalbums kehrt Layla Zoe zu ihren Wurzeln zurück, um die zarte und zerbrechliche Seite ihrer Stimme zu zeigen. Treffender Weise heißt die CD dann auch „Fragility“. Es ist in weiten Teilen eine Hommage an den Delta-Blues mit Jan Laacks an der Akustikgitarre der diesen mit schönen Slide-Einlagen („I’ll Be Reborn Blues“, „Turn This Into Gold“, „The Deeper They Bury Me“ „The Good Life“ und „Freedom Flowers“) verfeinert.

Ebenfalls hörenswert sind das ruhige, dahinplätschernde und folkmäßig angehauchte „I Can’t Imagine My Life Without You“, sowie das tranceartige „Mumbai“ mit Weltmusik-Anleihen. Auf dem letzten Stück der ersten Scheibe „Rainbow Pacman And Unicorns“, einem Song mit Schmetterlinge-im-Bauch-Feeling, wird Layla von Jan Laacks nur an der Ukulele begleitet, einfach toll.

Im krassen Gegensatz dazu steht die zweite CD „Courage“. Hier gibt sich Layla Zoe der elektrischen Seite Ihrer Seele hin. Die überwiegend hammerharten Stücke bieten straighte Gitarrenriffs und kommen für Laylas Verhältnisse äußerst rockig, heavy und basslastig daher, immer getragen von ihrer kraftvollen, teils rauen, Stimme.

Eine wohltuende Abwechslung bieten auf der zweiten CD die sehr schöne, melodiöse Ballade „Roses And Lavender und der Slowblues „Are You Still Alive Inside“. Mit „Little Sister“, einem sehr persönlichen Song, setzt die Protagonisten dann zum Abschluss noch mal einen hoffnungsvollen, ja geradezu glücklichen Akzent.

Ursprünglich hatte ich eigentlich in musikalischer Hinsicht nicht allzuviel Neues von Layla Zoe’s 13. Album erwartet. Umso überraschter war ich dann, nachdem ich „Fagility“ gehört hatte. Zeigt diese Scheibe doch eine Seite von Layla Zoe, die in dieser eindringlichen Form von ihr bisher nicht wirklich oft zu hören war.

Von beiden Gemini-CD’s ist „Fragility“ nach meinem Empfinden eindeutig die bessere Hälfte des Doubleplayers. Allein wegen dieser Scheibe lohnt der Kauf, die ‚elektrische‘ Layla Zoe gibt’s dann als zweite CD gratis dazu.

Und last, but not least, darf auch das Zutun von Jan Laacks nicht vergessen werden. Er ist ein Ausnahmegitarrist, der hier wie so oft seine Talente an der Akustik- und Stromgitarre, ebenso wie an der Ukulele, unter Beweis stellt. Ohne ihn wäre das Album nicht das, was es ist. Laacks und Zoe sind halt ein seit Jahren perfekt eingespieltes Team.

Line up:
Layla Zoe – lead vocals, harmonica, back up vocals
Claus Schulte – drums on tracks 1-3 und 2-10
Dirk Sengotta – drums on all other tracks
Jan Laacks – all other instruments and back up vocals

Eigenproduktion (2018)
Stil: Blues/Rock

Tracks CD 1: „Fragility“
01. She Didn’t Believe
02. I’ll Be Reborn Blues
03. Turn This Into Gold
04. The Deeper They Bury Me
05. Mumbai
06. The Good Live
07. I Can’t Imagine My Life Without You
08. Freedom Flowers
09. Let Go
10. Rainbow Pacman And Unicorns

Tracks CD 2: „Courage“
01. Wellness
02. Dark World
03. Ghost Train
04. Bitch With The Head Of Red
05. Gemini
06. Roses And Lavender
07. White Dog
08. Automatik Gun
09. Are You Still Alive Inside
10. Little Sister

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