Caleb Caudle – Crushed Coins – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Als Country-Singer-Songwriter hat Caleb Caudle bereits seit einigen Jahren die bekannten US-Festivals erfolgreich bespielt. Völlig zurecht wurde, der in Winston-Salem, North Carolina aufgewachsene Caudle, in der amerikanischen Country-Ausgabe der Rolling Stone als einer der „New Country Artists You Need To Know“ ausgezeichnet, und bestätigt mit seinem 5. Album „Crushed Coins“ diese Empfehlung.

Die Songs sind alle sehr harmonisch komponiert und werden stets durch Caudles angenehme Stimme getragen. Schon der akustisch einfühlsame Opener „Lost Without You“ weckt mit seiner leicht zarten Melodie und dem fast leisen Gesang die Neugier auf weitere Tracks. Diese wird sogleich belohnt mit „N.Y.C. In The Rain“, einem Midtempo-Country-Stück á la Garth Brooks, das unvermittelt bildhafte Eindrücke musikalisch hervorruft.

„Headlights“ erinnert unwillkürlich an den gefühlvollen Sound eines John Denver und „Empty Arms“ könnte mit seinem Ohrwurm-Refrain beinahe als Country-Pop-Song mit verzerrten Gitarreneinlagen spielerisch erfolgreich sein. Der eingängige Sound in „Love That’s Wild” mit Pedal-Steel-Solo im Don Williams-Stil offenbart die feinsinnige Leichtigkeit der Komposition, die im darauffolgenden Titelsong in ähnlich ausdrucksstarker Spielweise akustisch durch einen emotionalen Gesang überzeugt.

Es folgt mit „Stack Of Tomorrows“ ein weiterer Country-Rock-Höhepunkt, der kraftvoll die offensichtlichen Bandqualitäten glanzvoll abliefert und in schönster Weise auf Chris Stapleton verweist.

Die außergewöhnliche Klangpalette wird durch das herrlich anregende „Madelyn“ und die geradezu auffordernde Fiddle-Begleitung noch einmal wesentlich aufgefrischt und erweitert. Die liebevolle Intonierung von „Six Feet From The Flowers“ ist mit ihrer traurig-schönen Melodie und den intensiven Soloinstrumenten ebenfalls eine akustische Meisterleistung aller Beteiligten, die leider mit dem 11. Song („Until It‘s Over“) und rund 38 Minuten mit der Textzeile „We Are Not Afraid Any More“ nachhaltig wirkend zu Ende geht.

Caudles transportiert mit seinem erstklassigen Songwriting geschickt phantasievolle Bilder und Arrangements. In seinen Songs bringt er glaubwürdig persönliche Erfahrungen ein („I write about what I know, so my albums are a snapshot into a six month window of my life“) und rechtfertigt durch diese einfallsreiche und gelungene Produktion eine größtmögliche Aufmerksamkeit.

Der überwiegend elegante, durchgängig ruhigere Sound des Longplayers hinterlässt ein konzeptionelles Gesamtwerk, dass nicht nur eine abwechslungsreiche Ansammlung eigenständiger Songs darstellt, sondern Caleb Caudle gleichermaßen als eine würdige neue Stimme des Country hervorhebt.

Cornelius Chapel Records (2018)
Stil: Country

01. Lost Without You
02. N.Y.C. In The Rain
03. Headlights
04. Empty Arms
05. Love That’s Wild
06. Crushed Coins
07. Way You Oughta Be Seen
08. Stack of Tomorows
09. Madelyn
10. Six Feet from the Flowers
11. Until It’s Over

Caleb Caudle
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