Big Llou Johnson – Bigman – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Bigman“ ist das lang erwartete zweite Album von Big Llou Johnson, einem Multitalent des Showbiz. In den Staaten ist Mr. Johnson nicht nur als Singer/Songwriter, sondern auch als Schauspieler, Sprecher, Produzent und Event-Gastgeber erfolgreich. Sein Markenzeichen ist sicherlich seine warme und sonore, an Barry White erinnernde Stimme, zu der Frauenherzen wahrscheinlich reihenweise dahinschmelzen dürften.

Bereits sein erstes Album „They Call Me Big Llou“ wurde mit einem Blues Music Award belohnt und auch sein neuestes Werk „Bigman“ dürfte wohl ähnlich erfolgreich werden. Obwohl es, genau betrachtet gar kein reines Bluesalbum ist. Es enthält zwar viele Blueselemente, insbesondere aus dem Chicagoblues (Chicago ist Big Clou Johnsons’ Heimatstadt), ist aber im Wesentlichen eher eine Mischung aus Soul und Swing. Zudem wecken einige der Songs aufgrund ihrer Instrumentierung und Musikalität Erinnerungen an den großen Frank Sinatra.

Es ist viel ‚brass‘ dabei, in fast allen Songs bilden treibende oder auch ruhige, malende Bläsersätze die Grundlage, oftmals kombiniert mit stimmigen Piano- und Keyboardklängen sowie harmonischen Chorsängerinnen, mal im Hintergrund und auch mal gleichberechtigt.

Der Opener „Lightnin’ Strike“ kommt sofort mit druckvollen Bläsern, Gitarren im Chicagostyle und einem schönen Chorrefrain zur Sache, gefolgt von dem zum Tanzen einladenden und an den MoTown-Sound erinnernden „Big Man“. Gute Laune pur! Bluesig wird es sodann, wenn „Chill On Cold“ ertönt. Der Song beginnt mit einem starken Harp-Intro, zu dem sich noch ein schöner Old-School Keyboard-Soundteppich gesellt. Mit „Let’s Misbehave“ geht es ziemlich moody weiter. Die Piano- und Saxophoneinlagen verleihen dem Stück einen typischen Barsound im Stil von Frank Sinatra. Auch „Chucky Ducky“ stößt in die gleiche Richtung, allerdings mit einigen Gitarrenriffs etwas flotter arrangiert.

Ganz anders der leicht countrymäßig angehauchte Blues „Sunshine On Yo Face“. Hier spielt Big LLou Akustikgitarre im Fingerpickingstil, unterstützt von der Violinistin Anne Harris. Bei „Stuff To Do“ möchte man sich dann nicht mehr ausruhen, der Track geht als beschwingter Boogie, in dem sich Mr. Johnson einen gesanglichen Dialog mit seinem Chor liefert, wieder voll in die Beine. So strapaziert kehrt alsdann mit dem melodischen Slowblues „I Got The Fever“ mit vorherrschendem Piano und Bläsern wieder mehr Ruhe ein, die sich in „Never Got Over Me“, einem verzweifelt klingenden Blues mit Violinenklängen fortsetzt. Schließlich endet die Scheibe, mit viel Bläsern angereichert in dem Midtempo-Chicagoblues „Beezthatwaysometimes“.

Das Album ist also sehr abwechslungsreich und vereint viele Musikstile, weshalb es, wie bereits gesagt, nicht als reines Bluesalbum durchgehen kann. Aber es übt eine starke Faszination aus, nicht zuletzt wegen Big Llou Johnsons’ sonorer Basstimme, die sehr schön mit den Stimmlagen der weiblichen Chorsängerinnen kontrastiert. Für Soul- und Swingfans ist das Album sicherlich ein „Must-Have“, und für Anhänger der reinen Bluesmusik ist es wahrscheinlich zumindest sehr interessant.

Label: GoldenVoice Audio Recordings / Musicale LTD
Stil: Blues, Soul

Tracks:
01. Lightnin’ Strike
02. Big Man
03. Chill On Cold
04. Let’s Misbehave
05. Chucky Ducky
06. Sunshine On Yo Face (feat. Anne Harris)
07. Stuff To Do
08. I Got The Fever
09. Never Get Over Me
10. Beezthatwaysometimes

Big Llou Johnson
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