Jake Owen – American Love – CD-Review

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5. Longplayer von Jake Owen. Alles, was der aus Vero Beach, Florida, stammende 35-jährige Sonnyboy musikalisch bisher anpackte, ist von Erfolg gekrönt gewesen. Seine Alben landeten allesamt in den Country-Charts unter den Top 10, sein „Barefoot Blue Jean Night“-Werk schaffte es sogar auf Platz 1, dazu gab es auch noch drei Nr.1-Singles. Owen hat sich über die Jahre mit kontinuierlich guten Leistungen unter den maßgebenden Künstlern Nashvilles etabliert.

Aber auch auf der Sonnenseite des Lebens stehende Menschen wie er, werden von Schicksalsschlägen nicht immer verschont. Die Krebsdiagnose seines Vaters und die Scheidung von seiner Frau, bedeuteten wenig erfreuliche Einschnitte in seinem Leben und haben ihm vermutlich hart zugesetzt. Wer allerdings jetzt mutmaßt, dass ein neuer Silberling „American Love“, Anlass gibt, sich in Trübsal zu ergießen, befindet sich auf dem Holzpfad.

Jake hat genau den entgegengesetzten Weg gewählt und präsentiert uns ein Album, das trotz einiger nachdenklicher Songs, überwiegend sommerlich gute Laune vermittelt. Er hat auch sein Äußeres verändert. Die längere Matte, die er noch auf dem Titelbild von „Days Of Gold“ präsentiert hatte, musste einem, ihm wirklich gut stehenden Kurzhaarschnitt weichen (mit der coolen goldenen Retro-Sonnenbrille erinnert er ein wenig an eine Mischung aus Kevin Costner und Nicolas Cage).

Apropos retro: Auf dem Cover-Artwork präsentiert er sich in einem klasse türkis/weiß gestylten alten VW-Bulli, dem auch mit „VW Van“ eine tolle flippig-bluesige, mit quäkender Harp verzierte Song-Hommage gewidmet ist. Launiger Song!

Sein neues Werk wird von zwei, dem amerikanischen Lebensgefühl zugeneigten Tracks eingerahmt,  und zwar mit dem Titelsong „American Love“ (klasse Groove, Bläser-unterstützt)  vorne weg und dem abschließenden „American Country Love Song“ (kräftige poppige Heartland-Nummer, die sich auch gut auf Luke Bryans „Spring Break“-Geschichten gemacht hätte). In beiden ist der zur Zeit sich in aller Munde befindliche Cadillac Three-Chef Jaren Johnston kompositorisch involviert.

Bei den restlichen neun Stücken pendelt Jake, sehr schön ausbalanciert, zwischen überaus melodischen, Charts-tauglichen Midtempo-Songs mit markanten Power-Refrains („After Midnight“, „Where I Am“, „You Ain’t Going Nowhere“) und einigen tollen, sehr atmosphärischen ruhigen Nummern wie das überragende und Real Country-betonteste „LAX“ (einziger Track, den Owen mitgeschrieben hat – heulende Steel, klasse Akustikgitarre, wunderbar im texanischen Stil dargebotene Harmoniegesänge von Hillary Lindsay) oder die Moll-getränkte, melancholische Piano-Ballade „When You Love Someone“.

Stark auch der pathetische Abgesang auf die leider nicht ewig währende Jugend bei „Everybody Dies Young“ und das von Chris Stapelton kreierte und im Background mitbesungene, soulig und fett groovende „If He Ain’t Gonna Love You“ (starke E- und Slide-Gitarre, gurgelnde Orgel). Zwei weitere Highlights!

Jake Owen zeigt sich auf seinem neuen Album „American Love“ in Aufbruchstimmung. Neuer persönlicher Style, neues Lebensgefühl, neue Produzenten (Ross Copperman, Shane McAnally und Lukas Bracewell), viel neue positive Energie. Was bleibt, ist seine weiterhin gute, qualitativ, ohne großes Aufsehen und moderne Spielereien auskommende Musik, die auch diesmal ganz sicher wieder in den Toprängen der Charts auftauchen wird! Ein abermals ansprechendes, tolles Werk!

Sony Nashville/RCA (2016)
Stil: New Country

01. American Love
02. After Midnight
03. Where I Am
04. Everybody Dies Young
05. VW Van
06. Good Company
07. LAX
08. If He Ain’t Gonna Love You
09. When You Love Someone
10. You Ain’t Going Nowhere
11. American Country Love Song

Jake Owen
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