Blue County – Same – CD-Review

Zwölf knackige, jeweils single-taugliche New-Country-Songs, so ein richtiger Vorgeschmack auf den kommenden Sommer, das fällt mir spontan zum Debüt von Blue County.
Hinter Blue County verbergen sich zwei aus dem Schauspielfach stammende, wie Blutsbrüder wirkende, junge blonde Burschen, namens Scott Reeves und Aaron Benward, die sich beim Dreh eines Musikvideoclips kennengelernt haben und seitdem unzertrennlich ihrem bereits vorhandenen Faible für Countrymusik nachgehen. Beide sehen blendend aus und werden in Zukunft wohl so manches Damenherz zum Zerbrechen bringen.

Schauspieler und Musik, da ist man ja zunächst einmal skeptisch gestimmt. Aber keine Sorge, hier merkt man von der ersten bis zur letzten Note, dass die Jungs was drauf haben. Und da man bei Curb-Records eh keine halben Sachen macht, hat man natürlich Star-Producer Dann Huff und eine ganze Horde von Klasse-Musikern eingebunden, die dem Duo tatkräftige Unterstützung gewähren.

Die beiden Protagonisten selbst glänzen durch spürbaren Enthusiasmus, der das gesamte Werk in erfrischender Weise begleitet, angenehme Stimmen, toll abgestimmte Harmoniegesänge, vorzügliches Akustikgitarrenspiel, sowie auch kompositorische Fähigkeiten.

Zu meinen nur schwer explizit herausnehmbaren Favoriten zählt u.a. der fetzige Gute-Laune-Kracher „Good Little Girls“ mit seinen pulsierenden Drums, heulenden Fiddeln und seinem starken Steel-/E-Gitarren-Duell, der sich bereits zum Chart-Breaker entwickelt hat.

„Hollywood California“ erinnert nicht nur vom Titel her an den Eagles-Klassiker „Hotel California“. Ein ähnlich atmosphärischer Aufbau, eine ähnliche Melodie und klasse E-Gitarren nehmen einen ebenso gefangen wie das Stück von einst.

Stück 5 entpuppt sich als humorvolle Hommage an die Gemeinde der Mercedes-Benz-Fahrer mit Hut auf dem Kopf, die vor allem von uns Berufsvielfahrern ja so innig geliebt wird (hier ein paar Fragmente. ‚…There’s an angry crowd behind us and I be his guardian angel for a while, he’s a Sunday, Sunday driver, in the middle of my Thursday afternoon…‘). Lustiger Text, herrlich überdrehte Instrumentierung passend zur Thematik. Stark gemacht!

Das fröhliche energiegeladene „What’s Not To Love“ kommt im Stile der Hooters rüber. „Nothin‘ But Cowboy Boots“ besticht mit solch einer Dynamik, dass einem fast der Hut wegfliegt. Eine typische Dampfnummer, wie sie beispielsweise Travis Tritt, Blake Shelton oder Chris Cagle schon mal zum Besten geben.

Die abschließende Ballade „Walk On Water“ sorgt für ein harmonisches Ende. Klingt wie langsamere Sachen von Billy Ray Cyrus oder Sons Of The Desert. Apropos Sons of the Desert. Wer schon lange auf ein Nachfolgewerk ihrer sensationellen CD „Change“ wartet, sollte hier zugreifen. Vieles geht auf diesem Album in diese Richtung, auch Fans von Keith Urban machen hier nichts falsch.

Ein umfangreich bebildertes Booklet (für die Mädels…) in matter Jeansoptik sorgt für den letzten Pfiff. Dicke Konkurrenz für die etablierten Leistungsträger des Genres. Die Namen Aaron Benward und Scott Reeves alias Blue County wird man zukünftig in Nashville auf der Rechnung haben müssen.
Coole Scheibe Jungs!

Curb Records (2004)
Stil:  New Country

01. Good Little Girls
02. That Summer Song
03. That’s Cool
04. Hollywood, California
05. Sunday Driver
06. What’s Not To Love
07. Sounds Like Home
08. Nothin‘ But Cowboy Boots
09. Time Well Spent
10. Ride On
11. Losing At Loving
12. Walk On Water

Bärchen Records