
Meine langjährige verkäuferische Erfahrung im echten Berufsleben offenbarte schon vielfach eine etwas komplizierte Zusammenarbeit mit Kunden aus Österreich, besonders wenn beim Ansprechpartner ein gewisser Titel namens ‚Mag.‘ vorangestellt ist.
Manchmal sind uns die Ösis im Denken auch weit voraus: Die Rente oder das öffentliches Verkehrsnetz dienen u. a. als Beispiele, auch wenn solche Themen für kleinere Länder natürlich einfacher zu bewältigen sind. Bei der aktuellen EM gönne ich Ihnen als Rot-Weiss Essen-Anhänger und leidenschaftlicher DFB-Hasser sogar am Ende ein deutlich besseres Abschneiden.
Im vorliegenden Fall handelt es sich allerdings nur um eine Zusammenarbeit im Rahmen dieses Magazins, also einer Sache, der jetzt nicht eine große Bedeutung hinterliegt. Die hier federführende Promotion-Agentur aus Wien bemüht sich seit geraumer Zeit hartnäckig um eine Zusammenarbeit, auch wenn sich bis dato einfach keine Parameter ergeben haben, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Der angebotene Stoff passte einfach nie mit der Musik, die wir auf unsere Fahnen geschrieben haben, überein. Und das hatte ich Ihnen auch schon mehrfach so kommuniziert.
Aber als guter Verkäufer weiß ich natürlich, dass eine gewisse Hartnäckigkeit, auch immer ein potentieller Weg zum Erfolg ist. Und so hatte ich die Tage, mit den ersten wirklich hohen Temperaturen am Stück, eine CD eines Bobby Alu mit dem Titel „Keep It Tropical“ von besagter Agentur im Briefkasten, die, wenn man es streng nehmen würde, auch nie den Weg in dieses Medium hätte führen dürfen.
Aber da ich gerade ein Zeitfenster zur Verfügung hatte, das Cover-Artwork schon Langnese-Eissorten wie ‚Split‘ oder ‚Capri‘ suggerierte und auch die Musik sowas von sommerlich relaxt klingt und derartig gute Laune verbreitet, mache ich nun mal eine Ausnahme. Liebes Rola Music-Team, ich kapituliere, ihr habt gewonnen!
Der Protagonist Bobby Alu stammt aus Byron Bay, New South Wales (aha, doch noch ein Bezugspunkt…!) in Australien und hat schon als Perkussionist und Support, Acts wie Xavier Rudd, das John Butler Trio und Trevor Hall, bei deren Touren in Nordamerika und Europa unterstützt.
Von 2010 an kreiert und verbreitet er seine eigene Musik. Das neue Werk ist seit Mai erhältlich und ist wirklich ein gelungenes Mittel, um einfach den Stress des Lebens beiseite zu legen und die Seele baumeln zu lassen.
Wenn es smoothen Pop gibt, wie beim Lap-Steel-untermalten Opener „Would It Feel Nice“ kommen einem The Bros. Landreth in den Sinn, die Reggae-/Calypso-behafteten Stücke („Pay Now Or Pay Later“, „Keep It Tropical“, „Sunsets (With You)“ und „Ready For Your Love“) rufen unweigerlich (auch als Nicht-Reggae-Experte) Bob Marley-Assoziationen auf den (Sonnen-) Schirm, „Usually An Avalanche“ ähnelt dem Peter Frampton-Klassiker „Baby I Love Your Way“ (aber eher in der Will To Power-Coverversion), „Take Time To Take Time Out“ (für Burn-Out-gefährdete) hat was beruhigendes von JJ Cales „Magnolia“ und der Ohrwurm „Floating“ mit seinem herrlich nachhaltig ins Hirn strömenden Refrain und einem grandios bluesigen E-Gitarren-Solo, ist einfach zum Dahinfließen: müsste eigentlich unter normalen Umständen ein großer Sommer-Nr.1-Hit werden!
Am Ende musizieren Bobby samt seiner beiden Hauptmitstreiter PaulieB und Declan Kelly bei „Far Away“ relaxt mit Ukulele und Akustikgitarren im Unplugged-Veranda-Stil.
Mit „Keep It Tropical“ liefert der Australier Bobby Alu ein tolles Werk, das vor allem bei höheren Temperaturen seine besondere Wirkung entfaltet. Den CD-Player, den Joint, den eisgekühlten Cocktail kann man sich in unseren Sphären problemlos besorgen, den weißen Strand, die Palmen und das türkisfarbene Meereswasser wird man sich beim Hören der Scheibe unweigerlich dazu denken!
Eigenproduktion (2024)
Stil: (Tropical) Pop
Tracks:
01. Would It Feel Nice
02. Pay Now Or Pay Later
03. Keep It Tropical
04. Usually An Avalanche
05. Floating
06. Sunsets (With You)
07. Ready For Your Love
08. Do It
09. Take Time To Take Time Out
10. Far Away