Nigel Mack – Back In Style – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Der Kanadier und inzwischen in Chicago lebende Nigel Mack bringt mit „Back In Style“ sein inzwischen viertes Album in die Läden. Auch dieses Mal hat er sich mit der Veröffentlichung, wie bei den Vorgängeralben auch, reichlich Zeit gelassen. Sein Debutwerk „High Price To Pay“ stammt aus 1996, „Road Rage“ ist aus 2001, „Devil‘s Secrets“ kam 2011 heraus und nun ganze 12 Jahre später seine neueste Scheibe. Es macht also fast den Eindruck, als ob sein Musikmaterial zunächst einmal auf Tourneen und Livesessions reifen muss, bevor es an die breite Öffentlichkeit gelangt. Wenn es so ist, hat es sich allemal gelohnt.

Nigel Mack wurde mit der Musik der 60er Jahre, mit Bebop-Jazz und mit Bigband-Sound groß und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Meister der Slide-Gitarre und der Mundharmonika. Und singen kann er natürlich auch noch. Mit diesen Talenten ausgestattet und seiner musikalischen Prägung aus den „Roaring sixties“ präsentiert er auf „Back In Style“ zwölf von ihm selbst geschriebene Songs als eine feine Mixtur aus traditionellem Blues, Chicago Blues und R&B, dargeboten mit mehreren Gitarren (Bass, Slide, Steel), Hammondorgel, Piano, Trompete, Saxophon, Schlagzeug und natürlich eigenem Gesang.

Alle Titel auf der Scheibe sind ohne Wenn und Aber handwerklich hervorragend arrangiert und bieten puren Hörgenuss. Trotzdem gibt es da mehrere Tracks die irgendwie einen Tick besser sind als die übrigen. Da sind z. B. die beiden R&B-Stücke „Highway 69“ (mit einem fröhlichen, traditionellen Bluesrhythmus und Slidegitarre) sowie das flotte „Graveyard Gate“, das insbesondere durch seine Bläsersätze, Piano- und Keyboardsequenzen zu überzeugen vermag. Das ruhige Instrumentalstück „Redemption“ hingegen schmeichelt den Gehörgängen durch Nigel Macks famose Künste an der Slidegitarre und zarte Americana-Anleihen tauchen in dem schmissigen „A Place To Call Home“ auf.

Auch „Shangri-La Girl“ ist ein gute Laune verbreitender Shuffle, der mit Saxophonpassagen und Pianogeklimper so richtig in die Beine geht. Im Gegensatz dazu ist „Jalapeño Peppers“ nicht, wie der Titel vermuten lassen könnte, schön pfefferig, sondern plätschert sehr relaxed und von Slidegitarrenklängen begleitet vor sich hin. Mein absoluter Favorit ist allerdings das leicht swampige „Blues Enough For You“. Es kommt ohne Schlagzeug lediglich mit Steel- und Akustikgitarre aus. Klasse!

„Back In Style“ ist eine ziemlich energiegeladene und fröhliche, lebensbejahende Scheibe, die zu Hören einfach nur Spaß macht. Nach dem ersten Durchlauf taucht unweigerlich der Wunsch auf am CD-Spieler die Repeat-Taste zu drücken. Von daher gehört das Teil einfach in jede gut sortierte Bluessammlung. Leider war Nigel Mack mit seiner Band „Blues Attack“ bislang hauptsächlich in den Staaten und in Kanada unterwegs, wobei er in Chicago regelmäßig beim „Chicago Blues Festival“ auftritt. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Kanadier auch mal in unseren Gefilden die Ehre gibt. Der Erfolg wäre ihm bestimmt sicher.

Blues Attack Records (2023)
Stil: Blues

Tracks:
01. Travellin‘ Heavy
02. Highway 69
03. Damn You Mr Bluesman
04. Cold Comfort
05. Graveyard Gate
06. Back In Style
07. Redemption
08. A Place To Call Home
09. Blues Enough For You
10. Shangri-La Girl
11. Jalapeño Peppers
12. Just One Man

Nigel Mack
Nigel Mack bei Facebook

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert