Cowboy Junkies – Songs Of The Recollection – CD-Review

Review: Gernot Mangold

Der Titel des Albums sagt einiges über die Intention aus. In den neun Songs zollen die vier Kanadier Interpreten ihren Tribut, deren Musik sie schon vor der eigenen erfolgreichen Karriere begeisterte. Dabei gelingt es der Band, die Songs nicht einfach abzukupfern, sondern diese in ihrem eigenen Spirit zu präsentieren.

Country- und Folkelemente verschieben sich in zuweilen psychedelische Independent-Sphären, dass es sich fast schon um neue Stücke handelt. Dabei sticht Margo Timmins klare Stimme heraus, die von ihrer Vitalität in der etwa 37-jährigen Bandgeschichte nichts eingebüßt hat.

Das beweist Sie schon beim Opener „Five Years“ von David Bowie, bei dem Jeff Bird als Gastmusiker mit der Mandoline dem Song eine Spur von Countryflair einhaucht. Michael Timmins zeigt seine spielerische Vielfalt an der Gitarre, wo er mal melodisch virtuos im Countrystil die Zuhörer wie z. B. im von Bob Dylan geschriebenen „I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You“ oder beim Stones-Cover „No Expectations“, gemeinsam mit dem Gesang seiner Schwester einen zum Träumen bringt.

Stark ist die Version von „Don’t Let It Bring You Down“, in der er die Gitarre in bester Neil Young-Manier psychedelisch und verzerrt aufjaulen lässt und eindrucksvoll offeriert, warum die Cowboy Junkies eine der ersten Bands waren, die Country und Folk Richtung Independent verschoben haben.

Hier bewährt sich auch die starke Grundlage des Sounds, den die Rhythmussektion um den dritten Geschwisterteil Peter Timmins an den Drums und Alan Anton am Bass beisteuert. Klasse gemacht ist, was die Band aus dem Cure-Track „Seventeen Seconds“ kreiert hat.

Der schmachtende Gesang von Margo Timmins löst sich jeweils mit Gitarrenpassagen ihres Bruders ab, die auch von Neil Young hätten stammen können und verleihen dem sehr langsam gespielten Song einen ganz eigenen psychedelischen Stil, der zum Ende hin gänzlich an Tempo verliert und scheinbar im Nichts endend, die Platte abschließt.

Den Cowboy Junkies ist mit „Songs Of The Recollection“ ein kurzweiliges und spannendes Album gelungen, in dem Klassiker von Musikgrößen nicht stumpf gecovert werden, sondern regelrecht in einem neue Stil wiederbelebt werden.

Band:
Margo Timmins – Vocals
Michael Timmins – Guitars, Ukulele
Peter Timmins – Drums
Alan Anton – Bass, Keyboards

Zusätzliche Musiker:
Jeff Bird (electric mandolin on „Don’t Let It Bring You Down“, „Five Years“ and „Love In Mind“); Aaron Goldstein (pedal steel and dobro on „No Expectations“); Jesse O’Brien (piano on „No Expectations“); Andy Maize (vocal on „Marathon“)

Proper Music (Bertus) (2022)
Stil: Independent/Folk/Country

Tracklist:
01. Five Years
02. Ooh Las Vegas
03. No Expectations
04. Don’t Let It Bring You Down
05. Love In Mind
06. The Way I Feel
07. I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You
08. Marathon
09. Seventeen Seconds

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