Hot Boogie Chillun – 18 Reasons To R’n’R – CD-Review

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2005 hatte der Vollblutmusiker Sascha Vollmer mit seinem Erstprojekt Hot Boogie Chillum (namentlich inspiriert von John Lee Hookers Song „Boogie Chillen“) versucht, Leuten 15 gute Gründe zu liefern, sich seiner Band und dem Rock And Roll zuzwenden.

Damals wurde „15 Reasons To R’n’R“ auf einem belgischen Label nur in relativ kleiner Stückzahl produziert und Hot Boogie Chillum mit dem parallel unerwartet eintretenden großen Erfolg von The BossHoss erstmal auf Eis gelegt.

Jetzt, gute 13 Jahre später, lässt Vollmer die Sache wieder aufleben und bringt die Scheibe, in remixter Form, erweitert um neue triftige Argumente (drei frisch kreierte Tracks) nun mit dem Titel „18 Reasons To R’n’R“ nochmals unters Rock And Roll-willige Volk. Gleichzeitig präsentiert auf einer kleinen Clubtour in einigen großen deutschen Städten (u. a. beginnend heute Abend im Kölner Luxor).

Beim Blick aufs Cover fällt natürlich sofort die markante Gürtelschnalle, des sich  oberhalb der Jeans freizügig präsentierenden Covergirls, ins Auge (…), das die Band damals in ihrer Lieblingskneipe am Prenzlauer Berg als Bedienung kennengelernt hatte und später zu den Aufnahmen überreden konnte. Schön auch die Idee, den Titel des Albums tattoo-artig um den Bauchnabel zu drapieren, ebenso wie die Tracks auf ihrem Rücken auf dem Backcover. Gelungenes Artwork von Alec Völkel.

Das mir bis dato unbekannte Trio Sascha Vollmer (Lead vocals, keys, guitars, percussion), Micha Frick (Bass) und Roberto Bangrazi (Drums) liefert Musik, für die man ein gewisses ‚Unruhepotential‘ in sich tragen muss.  Klar – Rock And Roll eben. Sie vermischen diesen mit allerlei Ingredienzien wie 60ies-umwehten Rock, Blues, Punk und unterschwellig auch etwas Rockabilly und Country.

Vom zünftigen Opener „What Happened To Me“ mit seinem verdächtig an „Locomotive Breath“ erinnernden E-Gitarren-Hook bis zum wunderbar gelungenen Tony Joe White-Cover „Widow Wimberly“ (eines der etwas ruhigeren Stücke – mit Fleetwood Macs „Oh Well“ ist noch eine zweite Klassikeraufbereitung vertreten) gibt es in der Regel flotten Stoff (darunter zwei krachende Instrumentalnummern), der sich vermutlich besonders live bestens entfalten wird.

Überraschend vor allem die allesamt gelungenen drei Zusatztracks, bei denen besonders der Reifeprozess Vollmers, in Sachen Songwriting, verdeutlicht wird. „At Least I’ll Try“ entpuppt sich dabei als knackige Harp-lastige Countryrock-Uptemponummer mit Cash-mäßiger Gesangsintonation, „The One“ als ebenfalls Harp-betonter, lässig swingender Barroom-Schunkler und die Single „No One Will Ever Know“ als pianogetränkter melancholischer Schwofer (allerdings mit dramatischen Gesangs-Bridges).

Insgesamt bietet Hot Boogie Chillun mit der Neuauflage „18 Reasons To R’n’R“ somit ein emotionales Plädoyier für authentische, ehrliche Rock And Roll-Musik mit viel spürbarem Herzblut und Charakter. Selbst für einen, eher andere Mucke präferierenden Menschen wie mich, eine kurzweilige und spaßige Angelegenheit. Überzeugt, Sascha Vollmer!

Internashville Recordings – Universal (2018)
Stil: Rock And Roll

01. What Happened To Me
02. Oh Well
03. Triple Extroversion
04. Pure
05. Chickpulling Machine
06. Boogie & Harmony
07. Butterfly
08. I Wanna
09. Love And A 45
10. Good Cooking
11. Penetration
12. Send Me Your Love
13. Volcano
14. Come On
15. Widow Wimberly
16. At Least I’ll Try
17. The One
18. No One Will Ever Know

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