Trigger Hippy – Full Circle & Then Some – CD-Review

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Review: Michael Segets

Trigger Hippy ist das Projekt von Schlagzeuger Steve Gorman (Black Crowes) und Bassist Nick Govrik (Highwater). Die beiden kennen sich schon lang Zeit und gründeten vor zehn Jahren Trigger Hippy. Das selbstbetitelte Debütalbum erschien aber erst 2014 mit Sängerin Joan Osborne und Jackie Greene an der Gitarre.

Für „Full Circle & Then Some“ hat sich die Band neu formiert. Amber Woodhouse übernimmt die femininen Gesangsparts, Ed Jurdi (The Band Of Heathens) singt ebenfalls und steuert mehrere Instrumente bei. Als Gastgitarrist ist Sadler Vaden (Jason Isbell And The 400 Unit) mit von der Partie.

Trigger Hippy greift tief in die Trickkiste und verarbeitet viele unterschiedliche stilistische Einflüsse von Country, Rock, R&B über Funk bis zu Psychedelic. Ein roter Faden oder eine verbindende Grundkonzeption konnte ich auf dem Longplayer nicht ausmachen. So wirkt das Werk als Ansammlung von Einzelstücken, bei denen nur gelegentlich ein Funke überspringt.

Der Opener „Don’t Wanna To Bring You Down“ kommt locker und leicht poppig mit einer Prise Soul daher. Govrik, Jurdi und Woodhouse geben sich hier das Mikro weiter. Wechselnde Lead-Vocals finden sich auf mehreren Stücken und sind sicherlich eine Stärke der Band. Schön zur Geltung kommt er auf dem rockigen Titelsong, bei dem Passagen auch mehrstimmig gesungen werden.

Die besten Stücke der CD bewegen ich aber im unteren Tempobereich. Hörenswertes Highlight ist dabei die von Govrik geschriebene und gesungene Southern-Ballade „Goddamn Hurricane“. Ebenfalls gelungen ist das swampige „Long Lost Friend“, das aus der Feder von Gorvik, Jurdi, Osborne und Will Hoge stammt.

Durch die Blues-Harp von Mickey Raphael (Willie Nelson) erhält auch „Dandelion“ eine gewisse Erdung. Einen Country-Einschlag weist „Strung Out On The Rain“ auf. In Richtung Country-Rock geht „Low Down Country Song”. „One Of Them” erinnert mit seinem Soul an Southside Johnny. Die Titel sind noch auf der Haben-Seite des Albums zu verbuchen.

Wenig überzeugt hingegen „The Butcher’s Daughter“ mit seinem Mix aus Sprechgesang, Funk und Pop. Ebenfalls keinen rechten Zugang gewinne ich zu „Paving The Road“, dem eher eintönigen „The Door” und dem über acht Minuten langem, psychedelisch angehauchten „Born To Be Blue“.

Mit wechselnden Stimmen und unterschiedlichen musikalischen Stilelementen bietet Trigger Hippy eine hohe Soundvarianz. Leider kommt dabei keine richtig runde Sache raus. Durch die Streuung landet „Full Circle & Then Some“ vor allem in der zweiten Hälfte dann aber doch ein paar Treffer.

Turkey Grass Records/Thirty Tigers (2019)
Stil: Rock, R&B and more

Tracks:
01. Don’t Wanna To Bring You Down
02. The Butcher’s Daughter
03. Strung Out On The Pain
04. Born To Be Blue
05. The Door
06. Full Circle And Then Some
07. Dandelion
08. Goddamn Hurricane
09. Long Lost Friend
10. One Of Them
11. Low Down Country Song
12. Paving The Road

Trigger Hippy
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Josh Ritter – Fever Breaks – CD-Review

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Review: Michael Segets

Seit zwanzig Jahren veröffentlicht der aus Idaho stammende Josh Ritter seine Musik. Hierzulande ist er weitgehend unbekannt, anders als in Irland, wo er Anfang der 2000er mit The Frames tourte und dort Chart-Platzierungen vorweisen konnte. Für sein zehntes Album holte er sich mit Jason Isbell prominente Unterstützung. Isbell brachte seine Band The 400 Unit mit, die Ritter auf „Fever Breaks“ begleitet.

Mit kräftigen Akkorden steigt Ritter bei „Ground Don’t Want Me“ ein. Das bärenstarke Stück vereint einen dynamischen Rhythmus mit einem harmonischen Refrain. „Old Black Magic” setzt direkt anschließend das nächste Ausrufezeichen. Die hervorragende Rhythmusarbeit von Chad Gamble und Jimbo Hart gepaart mit der energischen E-Gitarre von Sadler Vaden grooven und treiben den Song gehörig an.

Nach dem beeindruckenden Anfang schaltet Ritter erst einmal einen Gang runter. Erst bei dem scheppernden „Losing Battles” zeigt er sich erneut von seiner rockigen Seite. In der Mitte der CD findet sich „The Torch Committee“, das mit Sprechgesang und dem expressiven Geigenspiel von Amanda Shires eine dunkle Atmosphäre verströmt. Obwohl ich sonst kein Fan von durchgängigem Sprechgesang bin, fesselt der Song.

Die anderen Stücke sind von harmonischen Melodien geprägt, bei denen Ritters angenehme Stimme voll zur Geltung kommt. Dies gelingt ihm im mittleren Tempo mit dem von akustischer Gitarre getragenen „On The Water” und dem „All Some Kind Of Dream“. Hier verpackt Ritter einen hervorragenden Text mit sozialkritische Tönen in einen eingängigen, leicht countryfizierten Rhythmus.

„A New Man” erinnert an Jackson Browne, wobei dieser Eindruck möglicherweise durch das Klavierspiel von Derry Deborja hervorgerufen wird. Auffällig an diesem Song ist erneut die Geige von Amanda Shires. Die Lebensgefährtin von Jason Isbell untermalt mit ihrem Instrument ebenfalls das sanfte „Silverblade“. Auch die anderen Balladen „I Still Love You (Now And Then)” und „Blazing Highway Home” gehen ins Ohr.

Dabei sind sie durchaus unterschiedlich. Die eine hebt sich durch Akkordeon und mehrstimmigen Refrain ab, die andere beginnt als akustischer Folk und gewinnt durch die einsetzende Begleitung sowie dezenten Slide einen eigenen Charakter.

Josh Ritters „Fever Breaks“ ist ein abwechslungsreiches Album ohne Durchhänger geworden. Die Songs – sowohl in rockigeren Gefilden als auch im Americana-Bereich – überzeugen und erhalten durch Jason Isbell And The 400 Unit die letzten I-Tüpfelchen. Neben „American Love Song“ von Ryan Bingham gehört „Fever Breaks“ zu den Genre-Highlights des ersten Jahresdrittels und Josh Ritter schon jetzt zu den Entdeckungen des Jahres.

Phytheas Recordings/Rural Songs/Thirty Tigers(2019)
Stil: Roots Rock, Americana

Tracks:
01. Ground Don’t Want Me
02. Old Black Magic
03. On The Water
04. I Still Love You (Now And Then)
05. The Torch Committee
06. Silverblade
07. All Some Kind Of Dream
08. Losing Battles
09. A New Man
10. Blazing Highway Home

Josh Ritter
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Jason Isbell And The 400 Unit – Live From The Ryman – CD-Review

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Review: Michael Segets

Jason Isbell konnte in den letzen Jahren einige Erfolge verbuchen. Der ehemalige Drive-By-Truckers-Gitarrist stürmte mit den beiden Alben „Something More Than Free“ (2015) und „The Nashville Sound“ (2017) die US-Charts. In den allgemeinen Listen landeten sie mit jeweils fast 150.000 Verkäufen auf Rang Sechs beziehungsweise Vier. In den Sparten Indie, Country, Folk und Rock nahmen sie Spitzenplätze ein. Jason Isbell And The 400 Unit gewannen bislang vier Grammys.

In Europa gehört Jason Isbell dennoch eher zu den Geheimtipps. Mir war er bislang hauptsächlich als Produzent der American Aquarium-CD „Burn. Flicker. Die.“ (2012) in Gedächtnis. Dabei zeigte er sich seit seinem Ausstieg bei Drive By Truckers 2007 sehr produktiv. Isbell veröffentlichte sechs Studio-Alben und zwei beziehungsweise drei Live-Scheiben, wenn man eine Sonderpressung zum Record-Store-Day 2017 mitzählt. Auf dem aktuellen Werk „Live From The Ryman“ sind Titel der letzten drei Studio-Alben vertreten, sodass es keine Überschneidungen zu den vorherigen, regulären Live-Aufnahmen gibt. Der Songwriter aus Green Hill, Alabama, bewegt sich musikalisch zwischen Roots Rock und Americana.

Die Mitschnitte mehrerer Auftritte in Nashvilles The Ryman aus dem Jahr 2017 haben einen unmittelbaren und erdigen Sound, der die Live-Atmosphäre gut einfängt. Die Stimme von Isbell ist so ausgesteuert, dass sie deutlich im Vordergrund steht, was für mich immer einen Pluspunkt darstellt. Der ausdrucksstarke Gesang in Verbindung mit kräftigen Gitarren erzeugt ein authentisches Konzert-Feeling. Der Opener „Hope The High Road“, „The Life You Chose“, „Flying Over Water“ als Stücke im mittlerem Tempo wirken rau und ungeschliffen, bleiben dabei aber harmonisch.

Sie spiegeln das Grundtempo des Albums wider, das gelegentlich einen Zahn zulegt („Super 8“), tendenziell aber häufiger in einem balladesken Bereich angesiedelt ist.

Die langsameren Tracks bekommen durch den intensiven Gesang von Jason Isbell allerdings eine enorme Dynamik. „Flagship“, „Elephant“, „Cover Me Up“ und „If We Were Vampires“ stellen solche eher reduziert instrumentalisierten Stücke dar. Der erdige Sound wird durch die Geige von Amanda Shires veredelt. Auf dem starken „Last Of My Kind“ dominiert eine Slide Guitar. Am Ende des Songs stellt Jason Isbell The 400 Unit vor: Seine Frau Amanda Shires spielt die Fidel, Sadler Vaden die Gitarre und Jimbo Hart den Bass. Derry DeBorja (Son Volt) bedient das Keyboard sowie das Akkordeon. Chad Gamble sitzt am Schlagzeug.

Teilweise haben Isbells Songs etwas von seinem musikalischen Vorbild Neil Young. Bei „White Man’s World“ und „Cumberland Gap“ werden die Parallelen besonders deutlich. Auch wenn die Stimme von Isbell bei weitem nicht so warm und samtig klingt wie die von Todd Thibaud, so erinnern doch die Anlage mancher Stücke – wie „Something More Than Free“ –, oder der Refrain und das Gitarrenspiel bei „24 Frames“ stellenweise an den Musiker aus Burlington.

Jason Isbell And The 400 Unit gelingt mit „Live From The Ryman” eine aufwühlende Scheibe, die ihren Reiz durch die intensive Darbietung guten Songmaterials gewinnt. Der ehrliche und handgemachte Roots Rock der Band hätte es verdient, auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Southeastern Records/Thirty Tigers/Alive (2018)
Stil: Roots Rock, Americana

Tracks:
01. Hope The High Road
02. 24 Frames
03. White Man’s World
04. Flagship
05. Cumberland Gap
06. Something More Than Free
07. The Life You Chose
08. Elephant
09. Flying Over Water
10. Last Of My Kind
11. Cover Me Up
12. Super 8
13. If We Were Vampires

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