Todd Griffin – Mountain Man – CD-Review

Nachdem Jack Russell von Great White ihm wieder auf die musikalischen Beine geholfen hatte (er holte ihn als Solo-Performer ins Vorprogramm bei einer GW-Tour), konnte er als Sänger des Titelsongs in den ersten beiden Staffeln der beliebten US-Sitcom „That ’70s Show“ (u. a. mit Topher Grace und Ashton Kutcher) Werbung in eigener Sache betreiben.

Mittlerweile ist Griffin ganz in der Independent-Szene verwurzelt und hat nach vielen Jahren mit „Mountain Man“ wieder eine neue CD am Start. Leider nur ein Kurzwerk mit gerade mal neun Tracks, das aber dafür durchgehend gute Musik und zur Unterstützung einige interessante Mitspieler wie Mitch Perry (UFO), Jorgen Carlsson (Gov’t Mule), Doug Pettibone (Lucinda Williams) und Arlan Oscar Schierbaum (Joe Bonamassa) zu bieten hat.

Todd serviert uns schnörkellosen, ehrlichen Rock mit dezentem 70er-Flair, der ganz klassisch ohne große Effekte auskommt. Akustik- und E-Gitarren, Drums, Bass und Keys in Form von Orgel und Piano beherrschen das Szenario. Ab und zu assistieren ein paar weibliche Backsinger. Sein Gesang bewegt sich in Vokal-Sphären zwischen Jon Bon Jovi, Ron Keel, Gary Jeffries, Dan Baird oder auch Axl Rose.

Vom in Tradition guter alter Bon Jovi-Lieder gehaltenen Opener „These Days“ über meinen Lieblingstrack des Werkes, „Glory Train“ (wie Dan Baird trifft auf die Quireboys), der schönen schmalzfreien Ballade „The Strength In You“ (Piano- und Orgeltupfer, starke Slide-Einlagen von Pettibone) über die Creedence Clearwater Revival-umwehten „Mountain Man“ sowie „Let It Rain“ (ersteres mit abgewandelter E-Gitarrenführungslinie von Sachen wie „Suzie Q“ oder „Born On The Bayou“, letzteres mit Ähnlichkeiten zu den beiden berühmten CCR-„Rain“-Liedern) bis zum atmosphärisch groovenden Finalisten „Geronimo“ (klasse E-Gitarrenarbeit) vergehen die knapp vierzig Minuten der CD wie im Flug und man fragt sich, warum Todd nicht noch zwei drei Stücke mehr draufgepackt hat.

Fazit:  Todd Griffin legt mit „Mountain Man“ ein ehrliches, aber doch sehr überschaubares Rock-Album hin, das ihm mehr Sympathie als Ruhm einbringen wird. Die Zeiten, wo man mit so einem Werk Gipfel erstürmen konnte, sind längst vorbei. Wie der Mann in den Bergen, der die Einsamkeit und Schönheit der Natur mit nur relativ wenigen Leuten zu teilen braucht, wird dieses Werk vermutlich auch nur einen eher überschaubaren Kreis an Liebhabern erreichen. Dieser darf sich dann aber um so mehr auf ein angenehmes Musikerlebnis freuen!

Bad Reputation (2015)
Stil. Rock

01. These Days
02. Voice Of The People
03. Stand Up
04. Glory Train
05. Strength In You
06. Devil Woman
07. Mountain Man
08. Let It Rain
09. Geronimo

Todd Griffin
Germusica Promotion