Will James – Sundancer – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Sundancer“ ist das bereits im September letzten Jahres erschienene Solo-Debutalbum des Engländers Will James, der als Gitarrist, Sänger und Songwriter in der britischen Bluesszene relativ schnell bekannt geworden ist. In seiner von den 60er und 70er Jahren inspirierten Musik verbindet Will James Elemente des Jazz, Soul und Rock zu einer erfrischend neuen Interpretation des Blues. Sofern man bei einem Newcomer bereits von Markenzeichen sprechen kann, so sind es auf dieser CD sicherlich sein pures, sauberes Gitarrenspiel und seine außergewöhnlich gefühlvolle und modulierende Stimme.

Mit dem ungewöhnlich arrangierten Opener „Shadowman“ stellt Will James gleich zu Beginn seine Fähigkeiten als Gitarrist und Songwriter unter Beweis. Das jazzig angehauchte Stück beginnt mit einem Schlagzeugintro, zu dem sich dann nach und nach die übrigen Instrumente mit kristallklaren Riffs hinzugesellen, begleitet von Will James teils leicht verhalltem Gesang. Jazzig-cool ist auch das nachfolgende „Where‘s My Baby“ mit souligem Keyboard und eingestreuten Bläserschnipseln.

Der Engländer ist aber auch im eher traditionellen Blues zu Hause: das vielschichtige „Still Blue“ ist herrlich verträumt und melodiös, „Prisoner“ erinnert ein wenig an den die soulige Barmusik vergangener Zeiten und mit „Home“ erklingt ein beruhigend warmer Slowblues.

Die übrigen Tracks bestehen aus Songs mit eingängigem Grundrhythmus und kraftvollen Bläsersätzen („Grindstone“), Electric Blues im Chicagostil („6 Up“) und soulig-funkigen Tunes („Pack It Up“). Neben dem Opener „Shadowman“ sind „Q Blues“ und das letzte Stück des Albums „Sundance“ sicherlich die herausragendsten Nummern. Das abwechlungsreiche „Q Blues“ bietet stark verwobene Gitarrenriffs und „Sundance“ wirkt mit seinen gewaltigen und hart schrammelnden Gitarrenriffs im Vergleich mit den anderen Stücken des Album recht aggressiv.

Insgesamt gesehen ist „Sundancer“ für mich ein starkes und inspirierendes Debutalbum des Engländers. Mit seiner erfrischend anderen Art und Weise modernisiert Will James den Blues trotz vieler Retroelemente und hebt ihn auf ein neues Niveau. Wir dürfen gespannt sein auf das was da hoffentlich noch kommen wird. Bis dahin sollten sich Bluesfans dieses Album durchaus gönnen und ihrer Musiksammlung einverleiben.

Eigenproduktion (2022)
Stil: Blues

Tracks:
01. Shadowman
02. Where‘s My Baby
03. Still Blue
04. Grindstone
05. Prisoner
06. 6 Up
07. Pack It Up
08. Q Blues
09. Home
10. Sundance

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