Glen Matlock – Good To Go – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Der inzwischen 62-jährige Glen Matlock wurde bekannt als Bassist und Gründungsmitglied der 1975 ins Leben gerufenen britischen Punkband Sex Pistols. Während seiner Zugehörigkeit zu den Sex Pistols bis 1977 schrieb er für die Band mehrere Hits, darunter die Klassiker „Anarchy In The UK“, „God Save The Queen“ und „Pretty Vacant“. Nach seinem angeblichen Rauswurf wurde er durch Sid Vicious ersetzt, der eigentlich kein Bassist war.

Danach verfolgte Matlock mehr oder weniger erfolgreich verschiedene Musikprojekte und schrieb u. a. Songs für Earl Slick und The Stray Cats. Seit 1990 ist Matlock nun auf Solopfaden unterwegs und hatte einige Veröffentlichungen mit seinem Bandprojekt The Philistines.

Für sein neuestes Album „Good To Go“ hat Matlock u. a. die Gitarristen Earl Slick, Chris Spedding und Neil X verpflichtet. Die 12 Tracks des Albums warten mit Rock-, Blues- und Singer/Songwriter-Einflüssen auf, wobei sich auch immer wieder Matlocks Punk-Gene zu Wort melden.

Vielen Kritikern zu Folge soll „Good To Go“ sein bislang stärkstes Album sein. Da ich die Vorgängeralben nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen. Was ich aber sagen kann ist, dass sein neuestes Werk verdammt gut ist.

Gleich zu Beginn startet es mit dem fröhlichen Rock’n Roll-Kracher „Won’t Put The Breaks On Me“ gefolgt vom punkigen Titel „Wanderlust“. Auch „Sexy Beast“ ist eine Rock-Perle, mit minimalistischen Drums und Gitarrenriffs zu Matlocks Gesang und mächtigen Gitarren-Hooklines im Refrain. Die Songs „Speak To Soon“ und „Piece Of Work“ sind dann eher dem Singer/Songwriter-Genre zuzurechnen.

Das erstgenannte Stück ist ein mit Kastagnetten untermalter Midtempo-Song, der andere mehr ein melodiöser Popsong. Auch „Strange Kinda Taste“ geht in diese Richtung, weist allerdings zusätzlich auch leichte Countryeinflüsse auf.

Bluesig wird’s dann mit dem gemächlich fließenden „Hook In You“ und dem etwas spacig anmutenden Slowblues „Montaque Terrace“. Die übrigen Songs des Albums sind dann wieder durchaus rockig und gute Laune verbreitend. Insbesondere das eingängige „Cloud Cuckoo Land“ hat wahre Ohrwurmqualitäten, während „Chill“ ein rhythmischer Poprock-Track ist.

Leicht Country-angehauchte Gitarrenriffs finden sich in dem Rocker „Couldn’t Give A Damn“. Und zu guter letzt ist Chris Spedding noch auf dem flotten „Keep On Pushing“ an der Gitarre zu hören.

Insgesamt ist Glen Matlock mit „Good To Go“ ein starkes, abwechslungsreiches Album mit unterschiedlichen musikalischen Einflüssen gelungen, welches Matlocks Punk-Vergangenheit nicht leugnet, sondern immer wieder zwischendurch aufblitzen lässt. Nicht umsonst umschreibt er selbst die Stilrichtung seines Albums mit „Punkabilly“.

Momentan tourt Glen Matlock durch UK. Wir dürfen also gespannt sein, wann er auf deutschen Bühnen zu sehen und zu hören sein wird. Bis dahin müssen wir uns leider mit seiner neuen Scheibe begnügen.

Peppermint / Proper Music/Alive
Stil: Rock

Tracks:
01. Won’t Put The Breaks On Me
02. Wanderlust
03. Sexy Beast
04. Speak To Soon
05. Piece Of Work
06. Hook In You
07. Montague Terrace
08. Cloud Cuckoo Land
09. Strange Kinda Taste
10. Chill
11. Couldn’t Give A Damn
12. Keep On Pushing

Glen Matlock
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