The Great Divide – Remain – CD-Review

Wie lautet die Schnittmenge zwischen (New) Country, Westcoast, Desert- und Southern-Rock? Die schlichtweg einfache Antwort lautet The Great Divide! Hätte es damals ähnliche, aus dem Leben gegriffene und nachvollziehbare Beispiele in der Mathematik gegeben, wäre mir wohl die Ehrenrunde auf dem Weg zu meinem schwer erkämpften Abitur erspart geblieben…

Nach „The Afterglow (The Will Rodgers Sessions)“ liegt mit „Remain“ das zweite Werk der jungen Band in meinem Player. Die Boys aus Oklahoma bleiben ihrer Linie treu: Kurze, präzise Songs mit schönen Melodien, von der Sparsamkeit her an den ebenfalls aus der Region stammenden J.J. Cale erinnernd, die man irgendwann schon einmal gehört zu haben glaubt und die doch beim intensiven Lauschgang ihr eigenes Flair entwickeln.

Den Stempel drückt ihnen Frontmann und Leadgitarrist Mike McClure (von ihm gibt es auch ein relativ aktuelles Soloalbum) auf. Ausgestattet mit einer Stimme, die ich mit einem von der Heiserkeit geplagten Glenn Frey assoziiere, verleiht er den Liedern diesen kratzig rootsigen Beigeschmack. Dazu kommt sein southernverwandtes Gitarrenspiel und die staubtrockenen Drums seines Kollegen J.J. Lester im Hintergrund.

Eagles, Poco, Greyhound Soul, Rambler, Steve Earle, Sister Hazel und Cross Canadian Ragweed sind Interpreten, zu denen meiner Ansicht nach Querverbindungen existieren.

„Fly On“ (mit treibendem rockigem Rhythmus und starker Slidebegleitung), „Lost In The Night“ (wunderschöne Midtempoballade mit zwei tollen Gitarrensoli), der Titelsong „Remain“ ( mit gekonntem Wechselspiel zwischen akustischen und elektrischen Elementen), „Gypsy Steel“ (eine rockige Boogienummer), „Bummin‘ Around“ (das mich stark an Van Morrisons Nummer „Tupelo Honey“, auch gecovert von Blackfoot, erinnert) oder „Mary Hold On“ ( mit dem tollen Gitarrenspiel am Ende) sind Songs, die mir persönlich am besten gefallen.

Der Hiddentrack (eine Unplugged-Nummer) kommt zwar schon nach wenigen Sekunden, ist aber eigentlich, wie so oft, überflüssig. Die Zeit beim Hören der Stücke vergeht in Windeseile, mir gefällt’s und dabei bleibt’s. Punkt. Ende. Aus!

Pacific Music Group (2002)
Stil: Country Rock

01: Fly On
02: Lost In The Night
03: Remain
04: Gypsy Steel
05: Other Side Of Midnight
06: Bummin‘ Around
07: Moon Is Always Full
08: If You Want It That Much
09: Mary Hold On
10: If Not For You

The Great Divide
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