The Suitcase Junket – Mean Dog, Trampoline – CD-Review

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Review: Michael Segets

The Suitcase Junket war mir völlig unbekannt, bevor ich bei der Recherche, was so an neuen Veröffentlichungen angekündigt ist, auf „Mean Dog, Trampoline“ aufmerksam wurde. Hinter The Suitcase Junket verbirgt sich Matt Lorenz, der unter seinem Künstlernamen bereits vier Longplayer und zwei EPs herausbrachte.

„Mean Dog, Trampoline“ ist ein abwechslungsreiches und insgesamt ziemlich cooles Album. Mit den beiden frischen Heartland-Rockern „High Beams“ und „Everything I Like“ – ganz im Stil des frühen John Cougar Mellencamp – trifft The Suitcase Junket direkt ins Schwarze. Etwas aggressiver und härter sind das mit kratziger Gitarre versehen „New York City“ und das scheppernde „Stay Too Long“.

Neben den richtig starken Stücken fällt das wuchtige „Son Of Steven“ leicht ab, da mich vor allem der langgezogene Gesang im Chorus weniger anspricht. Der Gesang im Refrain von „Gods Of Sleep“ begeistert mich ebenfalls nicht. Damit hat es sich aber mit den Kritikpunkten an der sonst überzeugenden CD.

Das Werk ist zwar durch eine rockige Note geprägt, The Suitcase Junket unternimmt allerdings einige Ausflüge in andere Genres. Der Country-Song „Scattered Notes From A First Time Homebuyers Workshop” entwickelt mit feinem Picking und Twang ein ordentliches Tempo. Richtig schönen Southern-Flair verströmt die Ballade „Old Machine“ besonders durch den einsetzenden Harmoniegesang. Beim sanften „Dreamless Life” orientiert sich Lorenz am Modern Folk.

Mit „Heart Of A Dog“ hat The Suitcase Junket zudem einen Blues im aktuellen Programm. Die metallisch klingende Gitarre, Schlagzeug und Percussion wecken bei mir unmittelbar Assoziationen zu „Kiko“ von Los Lobos. Das ist nicht weiter verwunderlich, da Steve Berlin die Scheibe produziert hat. Der Sound anderer Stücke weist ebenfalls eine Nähe zu den Wölfen aus L. A. auf.

Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass The Suitcase Junket gerne Alltagsgegenstände wie Flaschen, Kanister oder Sägeblätter umbaut und zur Tonerzeugung nutzt. Der Klang von The Suitcase Junket ist stellenweise ungewöhnlich, aber selbst bei Stücken mit experimentelleren Anflügen – wie „What Happend“ – integriert er sich nahtlos in die stets erkennbar bleibenden Songstrukturen. Neben Tracks, die vielleicht erst bei mehrmaligem Hören gewinnen, kann der Mann aus Vermont auch sehr eingängige Titel schreiben. Die erste Single „Dandelion Crown“ ist dafür ein gutes Beispiel.

Mit „Mean Dog, Trampoline“ ist The Suitcase Junket ein vielschichtiges Album gelungen. Der eigenständige und manchmal eigenwillige Sound durchzieht das Werk, das eine große Bandbreite an unterschiedlichen Stilen – von Rock über Blues und Folk bis hin zum Country – abdeckt. Für denjenigen, der jeder dieser Musikrichtungen etwas abgewinnen kann, ist „Mean Dog, Trampoline“ ein Geheimtipp. Wer in seinem Musikgeschmack etwas spezialisierter ist, wird zumindest bei einigen Titeln fündig, wenn er die Scheibe oder den Backkatalog von The Suitcase Junket sichtet.

Signature Sound/Red Eye Worldwide/H’Art (2019)
Stil: Rock and more

Tracks:
01. High Beams
02. Heart Of A Dog
03. Everything I Like Stay Too Long
04. Gods Of Sleep
05. Dreamless Life
06. Son Of Steven
07. Dandelion Crown
08. Scattered Notes From A First Time Homebuyers Workshop
09. New York City
10. What Happened
11. Old Machine

The Suitcase Junket
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