The Bluesbones – Live On Stage – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Ende 2019 fasste die belgische Blues Rock Band den Entschluss, ein Livealbum aufzunehmen und es anschließend auf einer Tour zu promoten. Das Material war eingespielt und dann kam jäh die Corona-Pandemie, und wie die meisten Tourneen, wurde auch die der Bluesbones abgesagt. Nichtsdestotrotz wurde das Album weiter produziert, und so haben die Fans wenigstens das Lifefeeling, der kurz vor dem Lockdown eingespielten Songs.

Alle 12 Stücke sind Eigenkompositionen und haben eine rockigen Einschlag, zum Teil mit psychedelischen Einflüssen, ohne dabei das Grundgerüst des Blues zu verlieren. Das 2018 veröffentlichte Studioalbum „Chasing Shadows“ stellt hier den überwiegenden Anteil der Songs. Lediglich 3 Stücke sind älteren Datums, wobei der Begriff ‚alt‘ relativ gesehen werden muss, denn das erste Studioalbum „Voodoo Guitar“ ist ja gerade erstmal vor acht Jahren veröffentlicht worden.

Der Opener „Find My Way Out“ zeigt in seiner progressiven Heterogenität die Bandbreite der Band. Nico de Cock mit einem klaren zuweilen psychedelischen Gesang steht zunächst im Mittelpunkt, wobei im späteren Verlauf auch Jens Roelandt mit einem kurzen Drumintermezzo und Stef Paglia mit einem auch in den Southern Rock passenden Solo glänzen können. Dazu setzt Edwin Risbourg mit seinem Orgelspiel prägende Elemente in dem vollen Sound.

Mit „The End“ gibt dann eindeutig der Blues den Ton an. In diesem eher ruhigen Stück setzt das Piano die quirligen Elemente und im ruhigen Zwischenteil zeigen Geert Boeckx am Bass und Stef Paglia an der Gitarre, dass sie auch Meister des Jammens sind, wobei nach und nach auch die anderen Musiker einsteigen, um in einem kurzen gemeinsamen Finale Furioso zu enden, bevor mit dem einsetzenden Gesang die Grundstruktur des Songs wiedergefunden wird.

Im klassischen Bluesstil hier mit den Keyboards asl Führung geht es mit dem „Demon Blues“ weiter. Ein sehr gefühlvolles Stück, in dem auch der ausdrucksstarke Gesang De Cocks zur Geltung kommt, da die anderen Musiker ihre Instrumente eher dezent einsetzen. Bei „Going Down“ wird der Sound, wie die Stimme De Cocks etwas rauher. Ein in weiten Teilen fast erzählend vorgetragenes Stück, das auch in die Titty Twister Bar in „Dust Till Dawn“ gepasst hätte, was hier als Kompliment zu verstehen ist.

Gefühlsmäßig setzt „Better Life“ einen absoluten Kontrast zum vorherigen Song. Rasant, spielfreudig, wird passend zum Titel Lebensfreude ausgedrückt.
An „The Witchdoctor“ werden erneut Freunde des Jams ihren Spaß haben. Neben den in fast allen Stücken im Vordergrund spielenden Stef Paglia und Edwin Risbourg, überzeugt hier auch Geert Boeckx mit einem starken Basssolo.

Nach den furiosen Vorsongs wird es mit dem bluesigen „Betrayal“ wieder ruhiger und der Hörer wird quasi eingestimmt auf das melancholische „Sealed Souls“. Eine ganz starke Ballade mit einem fast epischen Gitarrensolo zum Ende hin. Ein absoluter Höhepunkt in einem durchweg gelungenen Album. In „Romance For Rent“ wird wieder der Fuß von der Bremse genommen. Ein rockiges Stück mit einem durchaus tanzfähigen Rhythmus und einprägsamen Refrain, in dem Edwin Risbourg an der Orgel erneut starke Akzente setzt.

Mit „Cruisin’“ wird Speed aufgenommen. Ein ZZ Top-affines Intro und dann Augen zu, aufs Moped und dann mit Tex-Blues Rock den Highway runterrasen.
Ähnlich geht es mit „Psycho Mind“ weiter, wobei passend zum Titel, insbesondere durch die Orgel, noch einmal eine psychedelische Priese eingehaucht wird und der Song zum Ende hin einen sehr progressiven Charakter gewinnt.

Den Schlusspunkt setzt „Whiskey Drinking Woman“, das im klassischen Bluesrhythmus beginnt, wo De Cock noch einmal offeriert, dass er den Blues in der Stimme hat. Damit es in dem knapp 11 minütigen Song nicht langweilig wird, wir zuweilen fast jazzig gejammt und insbesondere in den ruhigeren Passagen beherrschen die Musiker ihre Instrumente auf den Punkt.

Mit „On Stage“ ist es den Bluesbones gelungen, die Livemusik in dieser momentanen pandemiebedingten Stille zumindest als Konserve in die Wohnzimmer zu transportieren. Auf jedem Fall ist klar, dass es sich bei den ihnen um eine starke Liveband handelt, wobei das Album auch als Apethizer für folgende Tourneen oder ein Studioalbum gesehen werden kann. Dies auch in der Hoffnung, um beim Titel des Albums zu bleiben, dass es möglichst bald wieder dazu kommt, solches Livefeeling als Besucher ‚on Stage‘ zu erleben.

Line-up:
Nico De Cock: Lead Vocals
Stef Paglia: Guitar & Backing Vocals
Edwin Risbourg: Hammond Organ, Rhodes & Backing Vocals
Geert Boeckx: Bass
Jens Roelandt: Drums

Donor Productions (2020)
Stil: Blues, Rock

Tracks:
01. Find My Way Out
02. The End
03. Demon Blues
04. Going Down
05. Better Life
06. The Witchdoctor
07. Betrayal
08. Sealed Souls
09. Romance For Rent
10. Cruisin'(FCC Warning)
11. Psycho Mind
12. Whiskey Drinking Woman

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