Neilson Hubbard – Cumberland Island – CD-Review

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Review: Michael Segets

Nach langer Pause legt Neilson Hubbard sein fünftes Solo-Album „Cumberland Island” vor. Für die Aufnahme seines neuen Longplayers holte er eine Riege von bekannten Session-Musikern aus Nashville, seinem derzeitigen Wohnort, zusammen: Will Kimbrough an den Gitarren, Joshua Britt an der Mandoline, Eamon McLoughlin an der Violine und Dean Marold am Bass. Neben dem Gesang steuert Hubbard Schlagzeug und Percussion bei.

Die Vorgeschichte zur Entstehung der CD erläutert der Musiker in den Liner-Notes. Frisch verheiratet reiste Hubbard mit seiner Frau auf die zu Georgia gehörende Atlantikinsel Cumberland Island. Die wild-romantischen Impressionen, die das Meer, die Ruinen und die dort lebenden Wildpferde bei ihm erzeugten, fängt Hubbard in seinen Songs ein. Das Album schlägt leise Töne an und lädt zum Träumen ein. Die Liebeslieder transportieren eine sanfte, leicht wehmütige Stimmung.

„Cumberland Island“, „Save You“, „Can’t Look Away“ und „How Much Longer Can We Bend“ sind atmosphärisch dichte Balladen. Durch die volle Instrumentierung erhalten sie einen leicht poppigen Einschlag. Instrumental zurückgenommen und geerdet ist das sehr schöne „My Heart Belongs To You“. „Don’t Make Me Walk Through This World On My Own”, „Let It Bleed“ und „For My Love” werden durch das Piano von Danny Mitchel und den gefühlvollen Gesang von Neilson Hubbard getragen.

Von den Balladen ist das mit dezenter Geige begleitete „Oh Black River“ am deutlichsten dem Americana zuzuordnen. Der Titel zählt ebenso wie das etwas flottere „If The Sun Comes Up Tomorrow” zu meinen Favoriten. Highlight des Albums ist aber „That Was Then” – ein hervorragender Titel ohne überflüssige Schnörkel. Locker rockig mit gelungener Gitarrenbegleitung geht der Refrain unmittelbar ins Ohr.

Der schnellste Song der CD täuscht allerdings etwas über deren Grundanlage hinweg.  „Cumberland Island“ produzierte Hubbard zusammen mit Ben Glover, mit dem er zudem einige der Stücke schrieb. Der Singer/Songwriter aus Jackson, Mississippi, hat sich auch als Produzent von Werken anderer Künstler bereits einen Namen gemacht. Hubbard arbeitete unter anderem mit Glen Philips, Matthew Ryan, Matthew Perryman Jones und David Knopfler.

Die ruhigen Tracks erinnern an das Debüt von Chris Keys. Bei ihnen schwingt Fernweh und die Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit mit. Hubbards persönliches Werk eignet sich daher vortrefflich, um Spätsommerabende – vielleicht an einem Feuerkorb und mit einer Flasche Wein – ausklingen zu lassen.

Proper Records/H’ART (2018)
Stil: Americana

Tracks:
01. Cumberland Island
02. Save You
03. My Heart Belongs To You
04. Can’t Look Away
05. Don’t Make Me Walk Through This World On My Own
06. If The Sun Comes Up Tomorrow
07. That Was Then
08. How Much Longer Can We Bend
09. Let It Bleed
10. Oh Black River
11. For My Love

Neilson Hubbard
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