Zuma Birds – Contact Light – CD-Review

Libreto CD Jewel Box

Review: Stephan Skolarski

Das Albumcover von „Contact Light“, dem Debut des spanischen Rock-Trios Zuma Birds, gibt bereits einen kleinen Hinweis, in welche Richtung die „Reise“ musikalisch geht. Abgebildet ist eine hügelige, weitläufige, auf den Horizont fixierte Landschaft, die trotz einiger Bäume eher ausgetrocknet wirkt. Diese Landschaft kann mit wenig Phantasie durchaus den Südstaaten der USA zugeordnet werden. Die musikalischen Assoziationen reichen in diesem Zusammenhang von Southern, über Desert, bis hin zu Stoner Rock und die Erwartungen, die sich aus dieser unwillkürlichen, gedanklichen Verknüpfung ergeben, werden, um das schon einmal vorweg zu nehmen, vollends erfüllt.

Die jungen Madrilenen sind ein klassisches Rock-Trio, bestehend aus dem Gitarristen Shakin‘ David, Toti Garcia am Bass und dem Schlagzeuger Rui Barbosa und beschreiben ihren Musikstil selbst als „Cosmic American Music“. Das erste was einem beim Blick auf die Tracklist auffällt, sind die ungewöhnlich langen Songs. Ob sie sich dabei an ihren Vorbildern Neil Young & Crazy Horse orientiert haben, für die zweistellige Minutenwerte keine Grenze darstellen? Instrumentell lassen sie sich auf jeden Fall vom kanadischen Songwriter und bekennenden „Experimentalisten“ leiten!

„Easy Rider“, das erste Stück des Longplayers, erinnert natürlich sofort an den gleichnamigen Kultfilm mit Steppenwolfs Evergreen „Born To Be Wild“. Endlose, staubige Highways zeichnen sich dabei vor dem inneren Auge ab. Und genau diese Vorstellungen untermalt der Opener in schöner Desert Rock Manier, mit typischen Tempowechsel und Boogie Outro. Auf dem Country-Folk-Rock angehauchten „Deadhead Suzie“ hört man sofort die Byrds heraus, mit ausgefallenem Slide-Gitarrensolo. Als musikalische „Lehrmeister“ erwähnen Zuma Birds neben der Southern Rock-Ikone The Allman Brothers Band auch die Jam Band Greatful Dead, denen auf „Deadhead Suzie“ lyrisch gehuldigt wird: „You dreamt of incense smell, flowers in your hair and dancing barefoot to The Grateful Dead.“

Der sehr einfallsreich gestaltete Grower „A Town With No Name“ schaukelt sich über die 8-Minuten Marke und fesselt mit dem überragenden Gitarrenspiel von Leadsänger Shakin‘ Davids. „Let Me Follow You Down“ überzeugt als eingängiger Roadtrip Song, mit dem Anbagger-Refrain: „Hey, let me follow you down/You’re the cutest chick I’ve seen around“. Der Song „King Of The Mountain“ weist ein tolles Klangspektrum auf, erst folkig und psychedelisch und geht dann im Schlussteil in schnelle Psychedelic-Rock Elemente über. Das sechste Stück „Drifter“ beeindruckt mit dem schwer arbeitenden Drummer Rui Barbosa, voluminösen Sound, und lässt ein gewisses Space-Rock Feeling aufkommen.

Auf dem straighten Rocker „The Midnight Train“, der radiotauglichste Song des Albums, lässt man sich im Mittelteil kurz vom Heartland Rock Hit „Rebels“ von Tom Petty & the Heartbreakers inspirieren; die LP von Petty heißt übrigens „Southern Accents“! Das letzte Lied „She’s Got Stars In Her Eyes“ knackt sogar fast die 12-Minuten Marke und bildet einen grandiosen Abschluss. Die instrumentellen Parts sind erneut psychedelisch geprägt, mit einem langen Gitarrensolo, das an David Gilmours Gitarrenkünste erinnert.

Textlich findet sich immer wieder ein Bezug auf ihren geographisch-musikalischen Einfluss, wie z.B. bei „Deadhead Suzie“: „But every night in bed you’d hear Jerry [Garcia] sing and fantasize about a better place“ oder „The Midnight Train“: „Movin’ through mountains, rivers and valleys, a cosmic tapestry at the touch of a hand“.

Zuma Birds präsentieren sich auf ihrem Debutalbum „Contact Light“ erfrischend experimentierfreudig und überzeugen mit langen, sehr schön ausgefüllten Instrumentalpassagen. Sie greifen dabei Altes und teilweise Bekanntes auf, übertragen es gekonnt mit eigenen kreativen Akzenten in moderne, originäre Sounds mit Wiedererkennungswert. Zuma Birds sind DIE große Southern/Stoner//Psychedelic Rock-Entdeckung 2017. Man darf mit großer Zuversicht ihre weitere Entwicklung abwarten.

Delia Records/Nooirax Productions (2017)
Stil: Cosmic American Music

01. Easy Rider
02. Deadhead Suzie 03. A Town With No Name
04. Let Me Follow You Down
05. King Of The Mountain
06. Drifter
07. The Midnight Train
08. She’s Got Stars In Her Eyes

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