Track45 – Big Dreams – EP-Review

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Es ist manchmal schon wirklich erstaunlich, was sich Plattenfirmen alles einfallen lassen, um einen neuen, vielversprechenden Act zu promoten. Hier im Fall eines, von Kindheit an, Country-geschulten Geschwister-Trios, bestehend aus Jenna, Ben und KK Johnson (stammend aus Meridian im US-Bundesstaat Mississippi), das jetzt unter dem Namen Track45 firmiert, wurde zunächst im Oktober des vergangenen Jahres erst eine Mini-EP mit drei Stücken („Come On In“, „Me + You“ und „Met Me Now„) unter dem Namen „Small Town“ voran geschickt.

Wer jetzt meint, es folgt nach der Testphase ein komplettes Album, der bewegt sich auf dem falschen Pfad. Es wurden nämlich diese drei Stücke mit „Little Bit More“ und dem Dolly Parton-Cover „Light Of A Clear Blue Morning“ nochmals nur  um Track 4 und 5 erweitert, sodass der potentiellen Hörerschaft unter dem Titel „Big Dreams“ immerhin eine satte Spielzeit von knapp 16 Minuten präsentiert wird. Da verstehe wirklich einer die Welt…

Dass es sich bei den fünf Liedern um gutes Songmaterial handelt (geschrieben von den Dreien mit Leuten, die schon für Justin Timberlake, Weezer oder Charlie Puth aktiv waren und hochwertig eingespielt vom Who-Is Who der Nashville Studiomusiker), merkt man sofort, und nicht zuletzt sorgt kein geringerer als der frühere Tim McGraw-Mentor und Grammy-Preisträger Byron Gallimore für einen herrlich transparenten Sound an den Reglerknöpfen.

Das ist wirklich erfrischender Countrypop, bei dem die countryesken Instrumente immer die Federführung inne haben. Auch der breit aufgestellte Hauptgesang von KK Johnson, der von den klassischen Country-Chanteusen à la Parton bis hin zu modernen Vertreterinnen ihrer Art variiert (sie ’näselt‘ zwischenzeitlich fast wie Shania Twain), weiß zu begeistern.

Schwester Jenna und Bruder Ben, erweisen sich dabei als absolut perfekte Harmoniegesangspartner und letztgenannter zeigt sich bei sporadischen Kurzeinsätzen am Frontmikro auch als durchaus praktikable, weitere männliche Vokaloption.

Für unsere Klientel dürfte das dezent southern-epische „Little Bit More“ und das besagte, sehr modern umgesetzte Parton-Stück „Light Of A Clear Blue Morning“ (klasse hier vor allem die Temposteigerung im letzten Drittel) von besonderem Interesse sein, die restlichen Sachen gehen einfach luftig und melodiös in Ohr (u. a. mein Favorit, das front porch-mäßige „Come On In„).

Ob die großen Träume von Track45 mit „Big Dreams“ allerdings am Ende auch real in die Tat umgesetzt werden können, sprich, in die Phalanx der beherrschenden Misch-Acts wie Lady Antebellum, Little Big Town (den ähneln sie sehr stark), The Band Perry & Co. einbrechen zu können, steht am Ende auf einem anderen Blatt Papier. Immerhin, der erste, kleine Anfang ist gemacht, viel Talent und Potential ist beim Johnson-Trio in jedem Fall vorhanden.

Stoney Creek Records (2021)
Stil: New Country

01. Met Me Now
02. Little Bit More
03. Come On In
04. Me + You
05. Light Of A Clear Blue Morning

Track45
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