Review: Jörg Schneider
Der inzwischen 81 jährige Milton Frazier aus Vance, Alabama ist bereits seit seiner Kindheit dem Blues verhaftet und steht in der Tradition von Lightnin’ Hopkins und Bill Broozny. Unter seinem Künstlernamen Alabama Slim ist er seit einiger Zeit als Blueser bekannt geworden.
Gemeinsam mit seinem Cousin Little Freddie King hat er letztes Jahr sein neuestes Album aufgenommen. Es heißt „The Parlor“ und ist nach dem Aufnahmestudio in New Orleans benannt, wo es bereits im Juni 2019 in nur vier Stunden von den beiden mit Unterstützung von Ardie Dean am Schlagzeug, Matt Patton am Bass (Drive-By Truckers), Dexateens an der Orgel (Dial Back Sound) und Jimbo Mathus am Klavier (Squirrel Nut Zippers) in einem Take eingespielt wurde.
Herausgekommen ist eine minimalistische, pure Bluesscheibe mit leicht souligen Anleihen, auf der Alabama Slim, der mit dem Old-School-Blues groß geworden ist, einen Vergleich mit John Lee Hooker absolut nicht scheuen muss.
Dabei erweisen sich Alabama Slim und Little Freddie King, der auf „Freddie‘s Voodoo Boogie“ auch den Gesangspart übernimmt, als kongeniale Partner. Sein klares Gitarrenspiel und Alabama Slims warme Stimme ergänzen sich aufs Vortrefflichste, teils mit eingängigen Basslinien von Matt Patton („Rock Me With Momma“, „Rock Me Baby“) vervollständigt.
Das Album startet recht flott mit einem schwungvollen Shuffle, den Little Freddie mit eingängigen Gitarrenriffs unterlegt („Hot Foot“), entwickelt sich dann aber nach „Freddie’s Voodoo Boogie“ mehr in Richtung gefühlvolle Blues-Songs (z. B. „All Night Long“), wobei der 4 1/2-minütige Slowblues „Rob Me With A Gun“ sicherlich heraussticht.
Insgesamt liefern Alabama Slim und seine Jungs mit „The Parlor“ ein im Grunde traditionelles Blues-Album ab, welches durch eine minimalistische ‚weniger-ist-mehr‘-Ausrichtung besticht. Trotzdem, oder vielleicht auch genau deshalb, durchdringt es die Seele der Zuhörer und wirkt so wohltuend auf das Mind-Setting.
Am 29. Januar kommt die Scheibe auf Vinyl und CD in die Läden. Für Fans des schwarzen Blues ist das Teil absolut empfehlenswert. Für meinen Geschmack hat es durchaus 5 Sterne verdient.
Cornelius Chapellier Records/Bertus (2021)
Stil: Blues
Tracks:
01. Hot Foot
02. Freddie’s Voodoo Boogie
03. Rob Me Without A Gun
04. Rock With Me Momma
05. All Night Long
06. Forty Jive
07. Midnight Rider
08. Rock Me Baby
09. Someday Baby
10 Down In The Bottom