Joe Bonamassa – 29.04.2025, Rudolf-Weber-ARENA, Oberhausen – Konzertbericht

6.000 Besucher in der vollen Rudolf-Weber-ARENA zu Oberhausen sprechen eine deutliche Sprache. Joe Bonamassa hat sich mit harter, beharrlicher und vor allem kreativer Arbeit an die Spitze der Blues Rock-Champions-League gespielt und Größen wie z. B. Eric Clapton & Co., wenn man ehrlich ist, die mittlerweile nur noch von ihrem Ruhm vergangener Tage zehren, insgesamt gesehen, längst hinter sich gelassen.

Viele werfen ihm eine gewisse Sterilität, Unnahbarkeit und Berechenbarkeit in negativer Hinsicht vor, ich bin da allerdings anderer Meinung. Wenn ich zu seinen Konzerten innerhalb der Woche gehe, weiß ich, dass mir keine mittelklassige Vorband samt Umbaupause droht, die mir den Schlaf in der Nacht rauben wird, dass mich pünktlich ab 20:00 Uhr eine immer wieder variabel gestaltete Setlist und knapp zwei Stunden anspruchsvoll gestaltete Musik (meist inklusiv einer Zugabe) erwartet, präsentiert von absoluten Weltklasse-Musikern.  Um 22:00 Uhr ist Ende der Veranstaltung! Punkt! Man fährt zufrieden ab nach Hause, und ist einigermaßen ausgeschlafen wieder für den nächsten Tag im Beruf gewappnet.

Allein schon der Auftakt mit dem grandiosen, mir noch nicht bekannten „Hope You Realize It (Goodbye Again)“ war der Hammer, der alles beinhaltete, was das Können dieses hochklassigen Musikers und seines ihn umgebenden Kollektivs ausmacht:

Eine fulminante Rhythmusuntermalung mit dem groovenden Calvin Turner am Bass, dem kraftvoll polternden Drummer Lamar Carter, der sich brav als Zweitgitarristen unterordnende Josh Smith (insgesamt mit zwei Solopassagen im weiteren Verlauf), die herrlich frech singenden und agilen Backgroundröhren Dannielle De Andrea und Jade MacRae, die unverwüstliche Keyboard-Legende Reese Wynans mit schwurbelnder Orgel, tollem Piano und atmosphärischen Synthie-Klängen und natürlich der Protagonist himself mit unzähligen filigranen E-Gitarren-Solo-Ausflügen (an seinen vielen unterschiedlich genutzten Gitatrrenmodellen).

„Mit „Dust Bowl“ und dem herrlichen „Twenty-Four Blues“ war die Endorphine-Ausschüttung, bereits frühzeitig in beachtliche Regionen gelangt. Gleiches gilt für die grandiose, dezent progressive Ballade „Driving Towards The Daylight“, mit mein persönliches Highlight des Abends.

„The Last Matador Of Bayonne“ und das fantastisch groovende „The Heart That Never Waits“  waren die nächsten Knüller auf der Setlist. Auch Led Zeppelin– Nostalgiker kamen zum Ende auf ihre Kosten. Ohne die Background-Damen wurde „How Many More Times“ in der Bonamassa-Variante präsentiert, am Ende noch mit einem kurz-integrierten Freddie King-„The Hunter“-Intermezzo (wo Mac Rae und De Andrea wieder zurückkehrten) und einem energiegeladenen Power-Drum-Solo von Lamar Carter.

Die obligatorische 1-Song-Zugabe erfreute sicherlich dann auch noch die Southern Rock-Anhänger wie mich unter den Anwesenden. Der Bonamassa Fan-Favorit „Mountain Time“, besonders in Joes Soloeinlagen mit viel Marshall-Tucker– und Allman Brothers-Espirit, war ein perfekter Abschluss, der am Ende nochmals eindrucksvoll untermauerte, dass Joe Bonamassa im Blues Rock-Geschehen aktuell das Maß aller Dinge ist.

Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion, der uns erneut dieses tolle Ereignis ermöglicht hat!

Line-up:
Joe Bonamassa (lead vocals, electric guitar)
Josh Smith (electric guitar)
Reese Wynans (keys)
Calvin Turner (bass)
Lamar Carter (drums)
Dannielle De Andrea (vocals)
Jade MacRae (vocals, percussion)

Bild: Gernot Mangold (Archiv)
Text: Daniel Daus

Joe Bonamassa
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Netinfect Promotion
Rudolf-Weber ARENA, Oberhausen

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