
Ich bin neulich von einer Dame namens Francis Drew angeschrieben worden, die mich um ein Review bezüglich ihrer aktuellen CD bat. Ich checke in einem solchen Fall natürlich immer erstmal die Musik (hier geht es um retrobehafteten Blues) in Sachen Kompatibilität und Gefallen. Angesichts der Tatsache, dass uns der langjährige Blues-Experte Jörg Schneider aus privaten Gründen leider verlassen hat und dieses Vakuum bis dato noch nicht gefüllt werden konnte, bleiben solche Sachen derzeitig überwiegend bei mir ‚hängen‘.
Meine dezenten Abwehrversuche in der Antwortmail wurden dabei ignoriert und wenige Tage später hatte ich besagtes Werk von Fran Drew And The Lucky Strikes „Trial By Fire“ mit dem Zusatz ‚All Killer – No Filler‘ in meinem Briefkasten. Nun ja, Beharrlichkeit und eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, haben im Leben – besonders bei Künstlern – noch nie geschadet, dachte ich spontan.
Die Covergestaltung in Anlehnung an die legendäre Zigarettenmarke weiß schonmal zu Gefallen, da bin ich auch als Nichtraucher recht tolerant, es gibt hier also keinen zeittypisch entsetzten Aufschrei meinerseits.
Kommen wir zur Musik. Es scheint sich hierbei um ein Song-Konvolut mit ausschließlich Fremdkompositionen zu handeln, wobei die einzelnen Tracks schon ordentlich Jahre auf dem Buckel zu haben scheinen. Zumindest sind es Blues-Songs, die man nicht alle Nase lang in Cover-Versionen serviert bekommt.
Recht knackig produziert hat das Ganze Dennis Cotton (bedient dazu die Drums), neben der Protagonistin am Mikro, zeichnen sich Musiker wie u. a. Max Samson, Steve Isherwood, Gene Donaldson, Sax Gordon, Jeff Bousfield und Matt Parker für die gekonnte instrumentelle Umsetzung verantwortlich.
Im Prinzip hört sich das bis dato Beschriebene für den geneigten Blues-Fan erstmal recht vielversprechend an, käme jetzt nicht der subjektive Faktor ins Spiel, der so ein Review natürlich immer begleitet.
Ich bin persönlich keine Fan von retrobehaftetem bläserlastigen Blues und mit der kehligen, sehr auftragenden Alt-Stimme (Marke Cher) der Fronterin, kann ich mich auch nicht anfreunden. Das ganze über zwölf Lieder hinweg, artet dann leider in Anstrengung aus, besonders wenn in der Endphase (Tracks 10,11,12) auch noch eine nöhlige Harp (gespielt von Rich Badowski) in Erscheinung tritt.
Richtig gut gefallen mit eigentlich nur die E-Gitarren umwobenen „Breaking Up Somebody’s Home“ und das Texas-bluesige „The Hunter“, das auch auf ein ZZ Top-Album gepasst hätte. Ansonsten weht hier stetig der bluesige Wind der 60er Jahre.
Am Ende steht somit in Sachen Fran Drew And The Lucky Strikes und „Trial By Fire“ bei mir eine gekonnte musikalische Umsetzung und gute Produktion, zwei richtig gute Songs und spürbares Engagement für die Sache, mangelnder Kreativität, einer mir eher nicht besonders gefallenden Musikart und einer, für meine Gehörgänge nicht wohltuenden Stimme gegenüber.
Aus meiner Sicht empfehlenswert daher lediglich für die Retro-Bluesfraktion der 50+-Generation.
Shakey Buddha Records (2025)
Stil: Blues (Rock)
Tracklist:
01. Neighbor Neighbor
02. Breaking Up Somebody’s Home
03. Flaimin‘ Maimie
04. Roll With Me Henry
05. Something You Got
06. Fujiyama Mama
07. I Look Good In Bad
08. Pretty Good Love
09. The Hunter
10. Rock Me Baby
11. You Can Have My Husband
12. Chauffer Blues
Fran Drew And The Lucky Strikes
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