Pete Mancini– American Equator – CD-Review

Review: Michael Segets

Obwohl „American Equator“ mein erster Kontakt mit der Musik von Pete Mancini ist, kann er kaum als Neuling in der Branche bezeichnet werden. Nach zwei Platten mit der Band Butchers Blind startete er 2017 mit „Foothill Freeway“ seine Solo-Karriere. Für seinen dritten Longplayer „Killing The Old Ways“ (2022) holte sich Mancini Matt Patton (Drive By Truckers) als Produzenten ins Boot. Nach eigener Aussage ein Quantensprung für seine musikalische Entwicklung. Die fruchtbare Zusammenarbeit wird auf dem nun vorliegenden Album Nummer vier fortgesetzt. Patton nahm für „American Equator“ also wieder auf dem Produzentenstuhl Platz, schrieb an einem Track mit („Spy Rock Road“) und steuerte Bass, Gitarre und Background Vocals bei.

Die ersten beiden Titel „Calamity People“ und „American Equator“ – mein Anspieltipp – rufen Erinnerungen an Tom Petty wach und ich scheue mich auch nicht, mit Steve Earle einen weiteren großen Namen ins Spiel zu bringen. Der Country-Rock „Skid Row Skyline“ weist Parallelen zu Songs aus der Frühphase des Hardcore Troubadours auf. Stimmlich liegt Mancini aber deutlich näher an der von Petty. Eigentlich ist es egal, wo man Verbindungslinien zieht, es ändert nichts an der Tatsache, dass Mancini richtig guten Roots Rock macht.

Mancini hütet sich vor überflüssigen Experimenten, was meinen Vorlieben sehr entgegenkommt. Die klar strukturierten Stücke bewegen sich in der Regel zwischen dreieinhalb und viereinhalb Minuten, oftmals mit kurzen Gitarrensoli gewürzt. Dabei sind die Titel klar unterscheidbar, zumal Mancini einige Variationen in Instrumentalisierung und Stimmung einbaut. „Stomping Ground“ steigt beispielsweise nur mit dem Bass ein. Als Intro von „Spy Rock Road“ gibt es hingegen kräftige Gitarrenriffs. Mancini holt sich für den Song Ken Kellum mit seiner Pedal Steel hinzu. Tim Lee zaubert auf seiner 12-String bei „Technicolor Days“ eine wunderbare Westcoast-Atmosphäre.

Bei „Leaving For Raleigh“ favorisiert Mancini die akustische Gitarre als leitendendes Instrument. Für die langsameren Beiträge wie „The Paris Hotel“ oder „Sun Came Up“ setzt er sich auch mal ans Klavier. Die Scheibe bietet klanglich also ein gewisses Spektrum, ohne ihren Faden zu verlieren.

Ein Fazit lautet: Schnörkelloser, aber dennoch abwechslungsreicher Roots Rock mit Songs, die den Vergleich mit Genreklassikern nicht zu scheuen brauchen. Die Hardcopies des Backkataloges von Pete Mancini sind vergriffen und hierzulande kaum zu bekommen. Wenn man sich eine LP oder eine CD vom aktuellen „American Equator“ sichern kann, macht man nichts verkehrt.

Paradiddle Records (2025)
Stil: Roots Rock

Tracks:
01. Calamity People
02. American Equator
03. Technicolor Days
04. Skid Row Skyline
05. Spy Rock Road
06. The Paris Hotel
07. Leaving For Raleigh
08. Stomping Ground
09. The Signal
10. Sun Came Up

Pette Mancini
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Paradiddke Records

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