Gerhard Pichler (The Ladder) – Interview

Pich

Sounds of South: Wie kommt ein österreichischer Gitarrist in eine britische Rockband?
Gerhard: Wenn ich es für mich selbst erkläre liegt es einerseits daran, dass ich schon im Alter von acht Jahren Mitte der Siebziger für eine sehr lange Zeit ein Riesenfan von der britischen Glam-Rock Band The Sweet war, und andererseits an jenem bestimmten Gig, den ich 1986 in der Wiener Stadthalle erlebt hatte. Damals waren FM der Opener für Gary Moore, und von dem war ich ja in den Achtzigern extrem begeistert. Ich kannte damals FM überhaupt nicht, und so gesehen war ich höchst positiv überrascht als sie mit „That Girl“ vom „Indiscreet“-Album loslegten. Als dann noch Steve Overland sein Gesangsorgan zum Einsatz brachte, war es definitiv um mich geschehen. Selten zuvor (außer Steve Perry von Journey) hatte mich ein Sänger mit seinem Gesangsstil dermaßen berührt! Daraufhin ging natürlich das Kaufen sämtlicher FM-Platten in den folgenden Jahren los, da mich einerseits die Musik sehr ansprach und andererseits immer wieder vor allem Steves Stimme. So hat mich sein gefühlvolles ‚von der Seele‘ singen über die letzten 20 Jahre ewig gefesselt, und daraus resultierend auch mein Plan, eine mögliche Zusammenarbeit irgendwann mal auf die Reihe zu bekommen. Und dann schlussendlich sicherlich noch meine extreme Unnachgiebigkeit, verbunden mit einer gewissen Starrköpfigkeit in bestimmten Dingen seit meiner Kindheit an. Eine Rockband in Österreich ernsthaft zu betreiben, hatte ich mir sowieso schon seit langer Zeit abgeschminkt.
Sounds of South: Erzähl uns bitte ein wenig über deinen bisherigen musikalischen Werdegang.
Gerhard: Begonnen hat es eigentlich im Kindesalter, wie bei vielen anderen Musikern auch, denke ich mal, und ein entscheidender Moment war dann sicherlich 1980, als ich einen Freund AC/DCs „Hells Bells“ auf einer E-Gitarre spielen sah und hörte. Dieses Riff auf nur zwei Saiten im Verbund mit einem verzerrten Sound klang so riesengroß – unfassbar! Danach folgten zwei Jahre Roadie bei einer (damals) sehr erfolgreichen österreichischen Rockband, wo ich auch die ersten Blicke hinter die Kulissen machten durfte. Danach, 1982, die erste eigene E-Gitarre, und die nächsten Jahre bis 1988 waren mal mit Üben im eigenen Zimmer angesagt. Im Februar 1988 habe ich dann mit einem befreundeten Schlagzeuger meine erste Band Charity gegründet, und 1992 dann die erste eigene CD mit vier Songs aufgenommen. Schon damals träumten wir immer von einem Sänger mit der Qualität eines Steve Overlands, da unsere Songs ebenfalls sehr melodisch angelegt waren. Im August 1992 traf ich dann den österreichischen Erfolgsproduzenten Peter Wolf (Starship, Heart, Commodores, …) in seinem eigenen Studio in der Nähe von Los Angeles, und der hat mir dort in ein paar Stunden so richtig die Leviten gelesen, wie ich es auch ehrlich gesucht und gebraucht hatte. Mehr oder weniger hat er mir das bestätigt, woran ich immer geglaubt bzw. wie ich es intuitiv gespürt hatte, nur musste ich es von einer Respektsperson wie ihm persönlich hören. Seine Prognose betreffend meiner nächsten darauf folgenden Jahre hat sich in der Praxis auch als zu 100%ig richtig herausgestellt, und dafür bin ich ihm noch heute unendlich dankbar! Ich bin danach also wieder zurück nach Wien, habe wenige Monate später meinen damaligen Job und die Band gekündigt und im April 1993 einfach mit einem Koffer in der einen und meiner Gitarre in der anderen Hand ab in den Flieger nach L.A, dem Mekka der Rockmusik, wie ich damals dachte… .
Die nächsten Monate waren dann weniger von Erfolg gekrönt, da die Grunge-Welle mit Nirvana & Co. voll losgebrochen war, und ich mit meinem melodiösen Rock mehr oder weniger alleine dastand. Also nach ein paar Monaten wieder retour nach Wien, und erwähnenswert wäre noch meine schicksalhafte Begegnung mit der britischen Rockproduzenten-Legende Andy Johns
(Led Zeppelin, Rolling Stones, Van Halen, Joe Satriani, Autograph,…) im Jahre 1996: Andy hatte mich damals zu sich nach Hause in seine Mansion auf dem Mullholland Drive in L.A. eingeladen (wie es dazu kam ist eine andere längere Geschichte), aber da war er wieder, mein ‚Sturkopf‘ 🙂 Auch er war extrem hilfreich in rein mentaler Hinsicht, und hat mich sehr bestärkt, meinen persönlichen Weg weiterzugehen. Im Anschluss daran galt es von Wien aus wieder einen neuen Plan Richtung USA zu schmieden. Im Jänner 1999 unternahm ich dann meinen zweiten Versuch in Angriff, diesmal jedoch mit Ziel New York. Daraus sind dann letztendlich ziemlich genau vier Jahre geworden, und neben den fünf Alben, die ich mit Sänger Ted Poley (Danger Danger) gemacht habe, hatte ich endlich die Möglichkeit, vielen von meinen ‚Heroes‘ persönlich gegenüberzustehen (bzw. mit ihnen in weiterer Folge auch zu arbeiten), die ich schon ewig auf meiner speziellen ‚Liste‘ hatte. Besonders herauszuheben wäre für mich die Zusammenarbeit mit Drummer Jonathan Mover (Alice Cooper, Joe Satriani, GTR, Fuel, Shakira,…), woraus sich auch in weiterer Folge bis zum heutigen Tag eine sehr nette Freundschaft entwickelt hat. Ein Vollprofi auf jeden Fall, wie ich selten einen erlebt habe! Nach den fünf Alben mit Ted war es jedoch an der Zeit, eine neue Richtung einzuschlagen, und somit bin ich schlussendlich auch aus unserem gemeinsamen Projekt Melodica/ Poley-Pichler ausgestiegen.
Sounds of South: Ich hatte leider keine Songwriter-Credits auf meiner Promo. Wer hat die Tracks auf „Sacred“ geschrieben? Wie ist das Einspielen der Stücke verlaufen? Erzähl mal bitte aus dem Nähkästchen.
Gerhard: Die Sache war eigentlich die, dass ich nach meiner Rückkehr aus den USA in einem Mastering-Studio als Techniker zu arbeiten begann, und dadurch sehr viel mit jungen Bands zu tun hatte, die mehrheitlich in die Modern- bzw. Alternativ Rock-Richtung tendier(t)en. Somit bekam ich durch diese (neue) Tätigkeit einen frischen Zugang zu dieser Art von Rockmusik, und das hat sich auch in weiterer Folge auf meinen Stil bzw. Art beim Komponieren ausgewirkt. Weiterhin klassische, melodische Songs, jedoch mit einer anderen Art Gitarren zu spielen, im Verbund mit neuen, zeitgemäßen Arrangements. So hatte ich nach einiger Zeit bald mehrere Songs für ein Album fertig, und mein erklärter Plan nach der Rückkehr aus Amerika war ganz klar, aufgrund meiner musikalischen Wurzeln eine Platte in England zu machen. Als möglicher Sänger für dieses Unterfangen kam für mich dann nur mehr ein einziger in Frage, der natürlich Steve Overland war! Ich hatte zuvor, im Jahre 2000, das „Snakebites – A Tribute To Whitesnake“-Album gehört, auf dem Steve ja mehrere Songs interpretiert. Darunter unter anderem auch „The Deeper The Love“, der schon immer einer meiner Lieblingssongs von Whitesnake war. Beim Anhören von speziell diesem Song kam wiedermal das klassische Gänsehaut-Feeling, wie seinerzeit bei FM, und mein Plan nahm damals schon konkretere Formen an. Ich habe dann zu Beginn des Jahres 2004 Andrew McNeice von Melodicrock.com kontaktiert, um einen möglichen Kontakt zu Steve herzustellen. Andrew war schon immer ein sehr hilfreicher Wegbegleiter für mich in den letzten 10 Jahren, und auch in dieser Angelegenheit war er wiederum sehr verlässlich. Er hat mein Mail mit der Anfrage an Khalil Turk von Escape Music weitergeleitet, und dadurch bekam ich die Möglichkeit, meine Songs Steve vorzustellen. Ungefähr ein Monat danach kam der Anruf von Khalil, der mir mitteilte, dass Steve aufgrund meiner Demos interessiert wäre, mit mir zu arbeiten. Ich habe sofort nach seiner Telefonnummer gefragt, um mit ihm selbst sprechen zu können, und schon nach den ersten Minuten im Gespräch war klar, dass wir auf ein und der selben Wellenlänge unterwegs waren. Steve war auf der Suche nach einem neuen Songwriting-Partner, um traditionelle Rock-Songs in einem neuen, modernen, zeitgemäßen Gewand zu schreiben. Da wurde damals auf einmal sofort aus ‚1 + 1 = 2‘. Dass Drummer Pete Jupp mit an Bord war, hat mich dann natürlich umso mehr gefreut! Letztendlich sind von meinen Demos 6 Songs auf dem Album in gemeinsamer Arbeit mit Steve & Pete gelandet, und darauf bin ich schon mächtig stolz 🙂 Beim Aufnehmen im Studio selbst war eigentlich nichts direkt vorgeschrieben, da ja die Demos schon die Richtung vorgaben und ich auch sehr gut darauf vorbereitet war. Steve kam mit seinem ‚musical notebook‘ – ich mit meinem… Ich musste zwar bestimmte Arrangements teilweise in der entsprechenden Situation neu einlernen, aber mit Steve und Pete als Produzenten war das das reinste Vergnügen. Bedingt dadurch, dass wir drei in Summe glücklicherweise die gleiche Vorstellung hatten wie unsere Songs klingen sollen/müssen, lief das Ganze auch extrem stressfrei und sehr kreativ ab. Wir haben das Ding auch letztendlich so umgesetzt, wie wir uns das von Anfang an ausgedacht hatten 🙂
Sounds of South: Welche Gitarren spielst du, welche davon am allerliebsten?
Gerhard: Grundsätzlich bin ich der typische Fender Strat-Gitarrist, und erst 10 Jahre nachdem ich mit dem Gitarrespielen begonnen hatte, entdeckte ich den Sound und die Vorzüge einer Gibson Les Paul. Zwar etwas spät, aber besser als nie 🙂 Dann habe ich noch zwei akustische Gitarren von Takamine mit jeweils Stahl- und Nylonsaiten. Mein ganzer Stolz ist jedoch sicher die Strat aus dem Fender Custom-Shop mit der Seriennummer 19 aus einer limitierten Auflage von 30 weltweit. Die kam beim Ladder-Album dann natürlich auch zum Einsatz!
Sounds of South: Wer ist dein absolutes Vorbild an der Gitarre und warum?
Gerhard: Früher war es ganz sicher Gary Moore mit seinem melodiösen Spiel in den 80ern, und seit den letzen 15 Jahren auf jeden Fall Jeff Beck! Der hat für mich ganz einfach einen unverkennbaren Sound, und spielt drei bis vier Töne, die für mich persönlich so groß klingen, verbunden mit einer musikalischen Aussage, dass mir eigentlich dazu die Worte fehlen… Ich hatte zweimal die Möglichkeit, ihn in den USA live zu erleben, und das war zweimal der komplette Wahnsinn! Lustig dabei war, dass die ersten Reihen naturgemäß offensichtlich Gitarristen waren, die nach irgendwelchen Effekten suchten, nur da war so gut wie nichts…, der Meister kommt auf die Bühne, geht mit seinem Gitarrenkabel (soweit ich kundig bin) direkt in den Amp, beginnt mit den ersten Tönen, und es bleibt einem dann ganz einfach nur mehr der Mund offen. Sehr spirituell auf jeden Fall für mich diese Erfahrung im Zusammenhang mit Jeff Beck. Er ist mit seinem Alter Anfang der 60 noch immer so wahnsinnig innovativ und ein Unikat.
Sounds of South: Wie sieht das perfekte E-Solo eines Gerhard Pichler aus oder wie allgemein?
Gerhard: Das perfekte Solo ist für mich eines, dass sich erstens dem Song unterordnet (im Zusammenhang mit einer harmonischen Einbindung), und zweitens im besten Fall eines ist, dass die Zuhörer nachsingen können! Dazu muss man sich meiner Meinung nach selbst sehr gut kennen, damit auch das Ego gut unter Kontrolle ist 🙂
Sounds of South: Was ist Steve Overland für ein Typ?
Gerhard: Steve (wie auch Pete) sind beide absolute Gentleman und Vollprofis vom Scheitel bis zur Sohle! Noch dazu extrem am Boden geblieben mit einer Nettigkeit, wie ich sie auch von den (wirklichen) Profis in den USA kennen gelernt habe, und das hat mich persönlich auch immer genau so beeindruckt, wie deren musikalisches Talent und Musikalität. Ich habe da anscheinend immer wirklich Glück gehabt und wichtige Menschen für mich getroffen bzw. gefunden, zumindest in der Mehrzahl der Fälle! Ich kann mich noch genau erinnern, als ich Steve in England nach zwei Jahren hin- und her telefonieren das erste Mal gegenübergestanden habe. Einmal von Angesicht zu Angesicht ins Gesicht gelächelt, und es war unausgesprochen klar, wie es weitergehen sollte. Mit Pete hat es sich ebenso verhalten.
Dazu kommt meiner persönlichen Erfahrung nach immer der Vorteil ins Spiel, dass wenn man mit Profis (wie den beiden z.B.) zusammenarbeitet, die Arbeit selbst ganz einfach wesentlich entspannter und schneller wird bzw. ist. Da gibt es kein ewiges ‚Herumgesülze‘ mehr, sondern man kann sich sofort auf das Wesentliche, worum es eigentlich geht, konzentrieren – nämlich das Musizieren in Verbund mit dem Song. Wenn man Musik nur zum Spaß betreibt, ist das etwas ganz anderes, nur das muss man auch dann dort einordnen wo es hingehört. Steve selbst ist ja sehr darauf bedacht, mit wem er zusammenarbeitet und mit welchen Leuten er sich umgibt, und so gesehen bin ich sehr stolz, dass es zu dieser Zusammenarbeit gekommen ist.
Sounds of South: Hat das Vorgänger-Album „Future Miracles“ irgendeinen Einfluss auf das Nachfolgewerk gehabt, oder wurde strikt nach vorne geblickt?
Gerhard: Eigentlich gar nicht, da ja Steve und ich von Beginn an übereinstimmten, etwas auf die Beine zu bekommen, das halt ja nicht nach 1986 klingt, bzw. war genau das die Grundvoraussetzung, wieso es überhaupt zu unserer gemeinsamen Zusammenarbeit gekommen ist.
Der Blick geht strikt nach vorne, ohne dabei natürlich zu vergessen, woher man eigentlich kommt. Die Wurzeln zu verleugnen, wäre meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Die Idee ist ja wie gesagt (und auch weiterhin), dass man hergeht und traditionelles klassisches Rock-Songwriting neu interpretiert. Dazu gehören natürlich Trademarks wie Steves Stimme, die sich musikalisch in einem bestimmten Register bewegen muss, und nicht eine Oktave z.B. tiefer, nur weil es gerade modern ist. Das hätte überhaupt nicht funktioniert und auch gar nicht ins Konzept gepasst. Des weiteren das Integrieren von Loops, zeitgemäße Synth-Sounds, wie auch eine moderne Art Gitarre zu spielen. Ich habe mich da teilweise selbst im Studio sehr stark konzentrieren müssen, um nicht in alte Gewohnheiten aus den 80ern zurückzufallen. Aber letztendlich hat es sehr gut geklappt, und ich kann mich auch selbst auf der Platte mit meiner Art Gitarre zu spielen hören, so wie ich es gewohnt bin. Bei den Situationen im Studio, wo mir gelegentlich ein kleiner ‚Ausrutscher‘ in Richtung 80er passiert ist, habe ich umgehend darauf bestanden, einen neuen Take zu spielen 🙂
Sounds of South: Hat mein Review von „Sacred“ einigermaßen gepasst?
Gerhard: Für mich persönlich auf jeden Fall, da Steve meiner Meinung nach eine Stimme besitzt, die auf jeden Fall polarisiert. Aber das ist meiner Meinung nach bei allen Menschen so, die sich aus der breiten Masse rausheben bzw. diesen Anspruch erheben, unabhängig davon was man im Leben macht. Ich kenne keinen erfolgreichen Act, der nicht polarisiert! Lieber polarisieren, als in der breiten Masse untergehen, wo es sowieso niemanden interessiert, das ist meine persönliche Überzeugung diesbezüglich! Wenn es von einem selbst, aus dem Innersten herauskommt und nicht unglaubwürdig inszeniert ist, ist das für mich sicherlich ein Teil vom Schlüssel zum Erfolg. Auch fand ich deine Wortwahl im Review höchst erfrischend – vor allem dein Bezug zur Wiener Kaffehauskultur – da lag ich fast am Boden vor lauter Lachen 🙂
Sounds of South: Welches sind deine persönlichen Favoriten auf dem Album und warum?
Gerhard: Die persönlichen Favoriten sind wahrscheinlich immer die eigenen Songs bzw. Babies, aber in Summe bin ich mit dem gesamten Album sehr zufrieden, da wir drei ja in Sachen Songwriting sehr eng beisammen liegen. Mich freut es vor allem umso mehr, dass die Leute, die das Album gehört haben, einerseits das Songwriting in Summe betreffend, die Qualität der einzelnen Songs herausheben, und andererseits nennen doch unterschiedliche Leute auch unterschiedliche Songs als ihre persönlichen Favoriten, was für mich persönlich ein guter Indikator ist.
Sounds of South: Ach so, das würde mich noch interessieren: Warum wurden eigentlich die recht prägnanten Synthies und Drum-Computer eingebaut? War das nötig? Ohne hätte mir persönlich besser gefallen. Wolltet ihr das so oder die Plattenfirma?
Gerhard: Die Synth-Sounds und Loops sind auf der Platte bewusst als Stilmittel eingesetzt worden, und Petes Schlagzeugspiel hat wahrscheinlich im Endeffekt ein paar Samples getriggert. Eine Technik, die ja in den letzten 20 Jahre immer wieder oft im Studio wie auch live verwendet wird. Genau kann ich es aber nicht sagen, da ich im Studio beim Mischen nicht anwesend war. Wir bekamen immer die Songs zur Korrektur aus dem Studio, die im Endeffekt solange gemischt wurden, bis wir drei damit zufrieden waren 🙂
Sounds of South: Bleibt The Ladder ein reines Studioprojekt oder gibt es die Aussicht, euch auch mal live (in Deutschland) zu erleben?
Gerhard: Das wird vom Erfolg des Albums abhängen, und wenn es soweit ist, hoffe ich doch sehr, dass Deutschland mit auf dem Tourplan sein wird!
Sounds of South: Viele Fans interessiert brennend: Wird es ein Comeback von FM geben, eventuell sogar mit Gerhard Pichler? Äußert sich Steve dazu?
Gerhard: Das war bis jetzt noch überhaupt kein Thema, und ich selbst habe es von meiner Seite auch noch nicht angesprochen, da ich vor dem Act FM noch immer immens Respekt habe. Soweit ich weiß, wird Andy Barnett beim Gig im Oktober im Rahmen des FF4 dabei sein. Schade finde ich rein persönlich nur, dass Steves Bruder Chris nicht dabei sein wird, da er den FM-Sound für mich damals sehr mitgeprägt hat. Steve selbst hat mich ebenfalls noch nicht darauf angesprochen, obwohl ich natürlich daran interessiert wäre. Aber grundsätzlich liegt das nicht in meinem Ermessen solche Dinge zu entscheiden, bzw. mische ich mich da auch gar nicht persönlich ein. Wie gesagt, das ist für mich viel mehr eine Respektsangelegenheit in Sachen FM!
Sounds of South: Du deutetest ja bereits an, dass du auch schon in Amerika gewesen bist. Gab es Berührungspunkte mit Nashville? Wie findest du dortige Star-Gitarristen wie Brent Mason, Tom Bukovac, Dann Huff & Co. (Interessiert mich als New-Country-Fan persönlich)?
Gerhard: Berührungspunkte gab es mit Nashville damals zwar schon, aber mehr bedingt durch meine ehemalige Tätigkeit als Lehrer. Ich war seinerzeit beruflich zweimal dort, und bekam auch die Möglichkeit, die großen, berühmten Studios zu sehen in denen Mutt Lange wie auch Dann Huff ihre Hits im Country-Bereich produzierten. Wirklich extrem beeindruckend, ohne allzu viele Worte darüber zu verlieren!
Die ersten beiden von Dir angeführten Gitarristen kenne ich leider nicht, Dann Huff ist aber natürlich kein Unbekannter für mich. Ich habe erst vor kurzem wieder die ersten beiden Giant-Alben für mich entdeckt, und das ist auch heute noch 1A in der obersten Liga meiner Meinung nach! Dann Huff ist halt ein Weltklasse Musiker (Gitarrist wie auch Sänger) und Produzent. Da braucht man sich einfach nur seine Credits anzugucken. Jetzt hat auch Bon Jovi (soweit ich weiß) auf seiner neuesten Platte Danns Dienste beansprucht, und das sicherlich nicht ohne Grund, da ich Bon Jovi selbst ja für extrem klug halte.
Sounds of South: Wie beurteilst du die Rockszene in Österreich? Gibt es überhaupt eine? Wird etwa doch in Wiener Kaffeehäusern gerockt und ‚Mörtel‘ Lugner macht dann mit seiner Mausi zu gegebener Stunde den Headbanger auf’m Tisch? :-))
Gerhard: Ich interessiere mich bis zu einem gewissen Grad dafür, was in der ‚Szene‘ los ist, und da wären meiner Meinung nach schon ein paar gute Formationen dabei. Österreich selbst würde ich jedoch nicht als guten nahrhaften Boden für (insbesondere) Rockmusik bezeichnen, deshalb auch vor langer Zeit mein Entschluss, mein Glück im Ausland zu suchen.
Herrn Lugner (mit seiner Mausi) habe ich noch nicht ‚headbangtechnisch‘ bei einem Gig, im Kaffeehaus oder sonst irgendwo geortet, aber das liegt vielleicht daran, dass ich mich auch weniger in den sogenannten ‚Schicki-Micki-Kreisen‘ bewege. Ich habe beide nur kürzlich erst bei einer Film-Premiere leibhaftig in Aktion erlebt, und das verhält sich dann genauso, wie man es aus dem TV kennt 🙂 Das hat dann doch einen sehr authentischen Charakter in der Realität, der meiner Meinung nach gewissen anderen Leuten gut zu Gesicht stehen würde.
Sounds of South: Was steht demnächst auf deiner musikalischen To-Do-Liste?
Gerhard: Rein mental auf jeden Fall schon die Songs für das nächste Ladder-Album, und wir werden auch konsequent den Weg weiterbeschreiten, den wir mit „Sacred“ begonnen haben. Nebenbei arbeite ich mit zwei, drei anderen Songwritern noch an modernen Pop/Rock-Songs, die wir in weiterer Folge neuen, jungen Künstlern anbieten möchten. Also mehr oder weniger die Publishing-Schiene im Music Business, und der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem kommerziellem Songwriting und nicht auf langen komplizierten Arien, ohne jetzt dabei jemandem auf die Füße treten zu wollen 🙂
Sounds of South: Wie gefällt dir unser Sounds of South-Magazin?
Gerhard: Finde ich persönlich echt gut, und vor allem den Wortwitz finde ich sehr erfrischend und originell!
Sounds of South: Was macht der Privat-Mensch Gerhard Pichler in seiner Freizeit?
Gerhard: Ich betreibe sehr gerne täglich Sport, dann noch viel Lesen, sich mit netten und ausgeglichenen Menschen umgeben, intensiv daran arbeiten für mich selbst als Mensch eine neue spirituelle Ebene zu erreichen. Und dann bin ich (nachdem ich noch keine eigenen Kinder habe) ein begeisteter Onkel 🙂
Da kann ich nur Herbert Grönemeyer zitieren mit seinem Song „Kinder an die Macht!“ Vielen Dank für die Fragen und das Interview!
Sounds of South: Gern geschehen!