Samantha Martin & Delta Sugar, 22.02.2019, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Nach knapp zwei Monaten Liebesentzug war es am 22.02.2019 endlich wieder soweit: Kulturrampen-Time! Dafür schien das Wiedersehen um so leidenschaftlicher zu werden, denn mit Samantha Martin & Delta Sugar hatte sich ein überaus heißer Blues-Soul-Rock-Act in großer Septett-Formation aus dem kanadischen Ontario im kleinen Krefelder Club angesagt.

Auch KR-Macher Markus Pille Peerlings musste dringend seine Akkus wieder aufladen und war aus einer länger-wöchigen Reha-Phase nun wieder für große musikalische Events und Taten einsatzbereit. Er feierte ebenfalls seine diesjährige Konzert-Premiere in seinem zweiten ‚Wohnzimmer‘.

21:15 Uhr schlängelte sich die Band um ihr anführendes Energiebündel Samantha Martin durch die proppenvolle Location, um mit Tracks wie dem satt groovenden Opener „Rocky“, dem CCR-angehauchten „All Night Long“ oder dem herrlichen Schwofer „Gonna Find It“ schwül-heiße New Orleans-Frenchquarter-Atmosphäre im Auditorium zu verbreiten.

Die kleine aber durchaus charismatische Fronterin überzeugte mit gewaltiger Energie und Emotionalität in ihrer Stimme und ansteckender Bühnenpräsenz, die von den beiden dunkelhäutigen Sängerinnen Sherie Marshall und Mwansa Mwansa (was für eine Erscheinung!), noch weitere vokale Vehemenz in Sachen Harmonien und Backgrounds erhielt.

Aber auch die beiden überragend agierenden Curtis Chaffey (mit akribisch genauem E-Gitarrenspiel) und Andrew Moljgun mit seinen Keyboard-Klimpereien sowie einigen furiosen Saxofoneinlagen, als auch die satt groovende Rhythmusfraktion, bestehend aus Ian MacEwan am Bass und ‚Babyface‘ Stephen Adu am Schlagzeug, hatten erheblichen Anteil daran, dass es in der Rampe wie in einem Hexenkessel brodelte.

Das Publikum tanzte, wippte und tobte schon im ersten Set, das mit dem swampigen Stomper „Don’t Shoot“, dem Stones-Cover „Happy“ sowie dem progressiv-umwobenen „My Crown“, weitere intensive Highlights bot.

Klar, dass der Umsatz an kühlen Gersten-Getränken nicht nur in der folgenden Pause florierte. „Feel Good“, der Opener des zweiten Abschnittes, stand quasi metaphorisch für den Rest der Show.  Die Stimmung und Begeisterung in der Rampe steigerte sich von Minute zu Minute, man blickte allseits in beglückte und euphorisierte Gesichter.

Mein persönlicher Favorit  des Abends, das countryeske Lucinda Williams-Stück „Fruits Of My Labor“ (sinnbildlich auch vielleicht auch als Belohnung für Pille Peerlings grandiose Arbeit zu sehen) sowie das furiose Cover-Trio mit „Hard To Handle , „Proud Mary“ (mit Duett-Einbindung unseres Facebook-Freundes ‚Mod Idul‘), und „The Letter“ in jeweils grandiosen Versionen brachten zum Abschluss die Grundmauern der Rampe regelrecht ins Wanken.

Jedem Besucher war am Ende klar, dass Manny Montanas Teenage Head Music mit Samantha Martin & Delta Sugar wieder mal ein absolutes Ass aus dem Ärmel gezogen hatte. Ein unvergesslicher Abend in Krefelds-Parade-Rock Club und zugleich schon ein früher Konzerthöhepunkt 2019!

Line-up:
Samantha Martin (lead vocals, acoustic guitar)
Curtis Chaffey (electric guitar)
Ian MacEwan (bass)
Stephen Adu (drums)
Andrew Moljgun (keys, saxophone)
Sherie Marshall (bgv)
Mwansa Mwansa (bgv, percussion)

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

Samantha Martin & Delta Sugar
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld
Jörg Schneider Webseite

Andy Frasco And The U.N. – Change of Pace – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Der amerikanische Keyboarder und Sänger Andy Frasco war ein Party-Typ, wie ihn die Geschichte der Rock-Musik immer wieder hervorbringt. Getreu dem alten Ian Dury Song „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ waren durchzechte Nächte und Drogen Exzesse keine Seltenheit. Sein Lebensstil brachte ihn jedoch nach einem längeren Drogentrip zu der Erkenntnis, dass Kreativität und musikalische Fantasie nicht grenzenlos zur Verfügung stehen.

Das neue Album von Andy Frasco & The U.N., „Change of Pace“, ist daher zunächst einmal aus einem Sinneswandel heraus entstanden – ein Tempowechsel in Form eines Longplayers. Für den Bandleader ist das Werk vor allem eine Verarbeitung seiner „Party-First-Phase“, aber auch ein Schritt in eine andere Lebenssituation.

Produzent Dave Schools, Gründungsmitglied und Bassist der Southern-Rock Band „Widespread Panic“, verhalf Andy maßgeblich durch seine ‚Weckrufe‘ zu diesem Kurswechsel. Seine insgesamt vierte LP ist durch eine Art Studio-Tournee entstanden. In einem abgelegenen Bergstudio in Sonoma County begann dann die Produktionsreise an der Seite von Schools und jeder Song spiegelt die Umgebung der Aufnahme-Orte wieder – sei es das New Orleans ‚Bourbon Street Feeling‘, die Indie Atmosphäre von Los Angeles oder die besondere ‚Energie‘ von New York.

Das Titelstück „Change of Pace“ reitet auf einer gewaltigen Keyboard-Wave und gefühlvollen Gospelgesängen dahin. „Don’t Let it Fool Ya“ beginnt zögerlich und geht dann in einen treibenden RnB-Refrain über. Auf „Love, Come Down“ werden moderne Pop- und Soul-Ansätze miteinander verbunden, die auch von einem Bruno Mars-Album stammen könnten. Ein bluesig, ausufernder Bläser-Rhythmus prägt das dynamische Funk-Stück „Up/Down“. Die wunderschöne Soul/Gospel-Perle „Let Your Mind Be Free“ ist der ausdrucksstärkste und intimste Song, auf dem Andy größtenteils solo performt und im Refrain von harmonisch anmutenden Background-Gospel begleitet wird.

Andy Frascos Band „The U.N.“ besteht aus wenigen Mitgliedern und einer Vielzahl von weiteren Musikern, die als Studiogäste ihr Können in das neue Werk einbringen. So auch in die Vorab-Single „Waiting Game“, die auch gehobene Ansprüche eines puren Soul-Rock erfüllt. Auf „Find a Way“ geht es mit dichten Bläsersätzen wieder deutlich funkiger zur Sache. Das letzte Stück „Don’t Let the Haters Get You Down“ erinnert an das Pogues-Feier Lied „Fiesta“ und Andy Frasco beendet das Album somit stilecht nach seinem früheren Motto: „What Happened Last Night?“

Der Blues-Rock der Vorgänger-Alben kommt nicht so stark zur Geltung. Die Pfade führen Andy Frasco & The U.N. eher zu hippen Soul-Rock und R&B-Sounds. Auf dem Blues und Jazz Festival in Bamberg 2016 wurde sein feuriges Live-Album „Songs From The Road“ aufgenommen und auch das Konzert bei Rock am Ring öffnete ihm nicht nur hierzulande die Pforte zu einer treuen Fan-Gemeinde. Mit „Change of Pace“ reiht sich Andy Frasco spätestens jetzt in die Garde erfolgreicher „Tasten-Bandleader“ ein.

Rough Trade (2019)
Stil: Soul, Blues-Rock, R&B

01. Change of Pace
02. Don’t Let it Fool Ya
03. Love, Come Down
04. Up/Down
05. Let Your Mind Be Free
06. Waiting Game
07. Somedays
08. Find A Way
09. Can’t Force Love
10. The Walk
11. Don’t Let the Haters Get You Down

Andy Frasco And The U.N.
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Oktober Promotion

Robben Ford – Purple House – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Für sein neues Album „Purple House“ hat sich der US-amerikanische Fusiongitarrist und Sänger Robben Ford drei Jahre Zeit gelassen. Sein letztes Album „Into The Sun“ erreichte einen beachtenswerten Platz 2 in den Billboard Blues Charts. Immerhin hatte er sich ja auch u. a. so prominente Gastmusiker wie Warren Haynes, Keb’ Mo‘ und Sonny Landreth für das Album um sich geschart.

Umso gespannter war ich jetzt natürlich auf sein neuestes Werk. Robben Ford spielt hier ganz souverän mit Einflüssen aus Soul, Jazz und Blues und arrangiert diese zu teilweise recht funkigen Stücken. Seine musikalische Herkunft als Fusiongitarrist tritt in all seinen Songs unverkennbar zu Tage. Miles Davis, Chick Corea und B. B. King, mit denen er schon für mehrere Projekte zusammengespielt hat, haben in seiner Musik eben ihre Spuren hinterlassen, was absolut positiv zu verstehen ist.

Vielmehr greift er deren Stilelemente auf, variiert sie geschickt und gibt so seinen Songs, zusammen mit seiner stets präsenten Stimme, einen eigenen unverwechselbaren Charakter. Insgesamt besticht Robben Ford auf seiner neuen CD als ein Gitarrist, der es immer wieder schaff,t seinem Instrument einen bemerkenswert klaren Sound zu entlocken.

Gleich der erste Track seines Albums „Tangle With Ya“ beginnt mit einer kraftvollen Schlagzeugperformance während im Folgenden soulige Gebläsesätze und funkige Backgroundvocals den treibenden Rhythmus aufrecht erhalten. Die musikalische Ausrichtung des Longplayers ist damit vorgegeben und setzt sich mit „Bound For Glory“, „Cotton Candy“ (schöne, pfundige Basslinie) und „Somebody’s Fool“ fort, wobei der letzt genannte Track eine durchaus etwas härtere Gangart anschlägt.

Wahre Ohrwurmqualitäten besitzt das relaxte „What I Haven’t Done“, getragen von Robben Fords einprägsamen, balladenhaften Gesang, angereichert mit fein arrangierten Bläser-Akzenten. Fürs Chillen nach einem anstrengenden Tag bieten sich „Empty Handed“ (ein verträumter Slowblues mit leicht verhallten und sphärischen Klangbildern), das sehr melodiöse und leicht jazzig-soulige „Wild Honey“ sowie „Break In The Chain“ mit countryartigem Intro im Singer/Songwriter-Stil an, wobei Bluessängerin Shemekia Copeland, ganz in der Tradition von Koko Taylor und Etta James, eine äußerst harmonische gesangliche Verstärkung bietet.

„Purple House“ ist also keine reinrassige Bluesscheibe, da Robben Fords Musikstil sehr stark von Soul-, Funk- und Jazz-Einflüssen geprägt ist. Sie bietet aber schön arrangierte Stücke, die man/frau sich immer wieder gern anhören wird.

earMUSIC (2018)
Stil: Blues, Fusion

Tracks:
01. Tangle With Ya
02. What I Haven’t Done
03. Empty Handed
04. Bound For Glory
05. Break In The Chain
06. Wild Honey
07. Cotton Candy
08. Somebody’s Fool
09. Willing To Wait

Robben Ford
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Networking Media

The Marcus King Band – Carolina Confessions – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Die Marcus King Band legt ein Bekenntnis ab! Musikalisch, dass sie sich voller Hingabe dem Blues und Southern Rock verschrieben hat. Thematisch geht es um Schuld und Vergebung nach dem Ende einer Beziehung. Der 22-jährige Bandleader und Songschreiber Marcus King verarbeitet auf dem dritten Studioalbum den schwierigen Abschied aus seiner Heimat South Carolina.

Produziert wurde „Carolina Confessions“ an der Seite von Grammy Award-winner Dave Cobb (u.a. Chris Stapleton, Jason Isbell, Zac Brown Band, Whiskey Myers und Rival Sons), der sich vor allem im Americana- und Country-Bereich ausgezeichnet hat, im RCA Studio in Nashville, TN.

Sein Mentor, der legendäre Blues-Musiker und das Allman Brothers Band Mitglied Warren Haynes, ebnete King den Weg, indem er ihn 2015 auf seinem Label (Evil Teen Records) unter Vertrag nahm und das zweite Album mit produzierte. Die Einflüsse der Allman Brothers Band sind unverkennbar („8 a.m.“). Aber auch die Dereck Trucks Band oder Gov’t Mule finden sich als musikalische Vorbilder („Goodbye Carolina“, „Autumn Rains“) wieder.

King ist zwar der alleinige Songwriter, legt aber sehr viel Wert darauf, das Album als Bandprojekt zu verstehen: „There’s six of us, and we have our own arbitration process; he [Dave Cobb] was really understanding of the fact that this is a band.“ Wie auf den vorherigen Studioalben „Soul Insight“ (2015) und „The Marcus King Band“ (2016) orientiert man sich am Sound der Vorbilder und Unterstützer, scheut andererseits keine Experimente.

Da wäre zunächst das leicht funkige „Homesick“ zu nennen oder auch „Where I’m Headed“ mit saftiger Bläserbegleitung im Refrain. Die überwältigende und melancholische Southern Rock Ballade „Goodbye Carolina“ ist das beeindruckende Aushängeschild des Albums, was nicht nur am persönlichen Songwriting von King liegt, der hier über den Verlust eines engen Freundes singt. „How Long“ ist hingegen ungewöhnlich experimentell, mit einem schwungvollen Rhythm & Blues Sound versehen, der den aktuellen R&B „Überfliegern“ Nathaniel Rateliff & The Night Sweats in nichts nachsteht.

„Confessions“, der bluesigste Tune der Scheibe, nimmt wie andere Songs, nochmals Bezug auf das LP-Grundthema „Sünde und Verzeihung“ („Forgive me for I have sinned“). Das aktuelle Werk ist für King aber genauso ein Aufbruch zu neuen Ufern, gleichbedeutend mit dem Verlassen seiner Heimat. Dieser Weg ist für ihn verbunden mit Zweifeln und Ängsten, die er auf den Tracks immer wieder zum Ausdruck kommen lässt („Where I’m Headed“).

Abschließend mit dem souligen „Side Door“, dem von der Akustik-Gitarre geprägten „Remember“ und dem harten Stoner Rock Jam-Track „Welcome ʹRound Here“, mag man irgendwie kaum glauben, dass es sich bei „Carolina Confessions“ erst um den dritten gemeinsamen Longplayer handelt, so routiniert spielt die sechs Mann starke Band zusammen.

„Carolina Confessions“ ist ein hingebungsvolles Blues- und Southern Rock-Album und ein Bekenntnis zu den musikalischen Wurzeln. Mit diesem meisterlichen Longplayer wird der erfolgreiche Siegeszug der Marcus King Band fortgesetzt!

Fantasy Records (2018)
Stil: Blues Rock, Southern Rock, Soul

01. Confessions
02. Where I’m Headed
03. Homesick
04. 8 a.m.
05. How Long
06. Remember
07. Side Door
08. Autumn Rains
09. Welcome ’Round Here
10. Goodbye Carolina

The Marcus King Band
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Oktober Promotion

Marc Broussard – Support: Batomae – 12.10.2018, Pitcher, Düsseldorf – Konzertbericht

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Es war unser aller erster Besuch im Pitcher in Düsseldorf, daraus resultierend ergab sich in dem dicht besiedelten Stadtteil Oberbilk für uns eine recht schwierige Parkplatzsuche, die wir dann aber mit etwas Glück noch in einigermaßen erträglicher Distanz zum Ort des Geschehens lösen konnten.

Dadurch bedingt verpassten wir allerdings die Anfangsminuten des Voracts Batomae, an diesem Abend mit David Müller (ehemaliger Luxuslärm-Bassist) und seinem Bruder Florian im Duo agierend. Die (Indie-) Deutsch-Pop-Szene der Marke Clueso, Benzko, Annen May Kantereit & Co. erfreut sich ja gerade bei jungen Leuten immer größer werdender Beliebtheit und vermutlich auch das Hinterlassen der Visitenkarte von Marc Broussard an gleicher Stelle vor drei Jahren, werden dazu beigetragen haben, dass diese ungewöhnliche Mischung, mit nahezu 150 Leuten, für ein ausverkauftes Haus sorgte.

Die beiden Müllers boten dann auch den Stoff, den ich so aus der Szene vom Radio her kenne, falls ich mal meinen USB-Stick vergessen habe. Melodische Lieder, mit teilweise hintergründigen Texten und Botschaften, wobei in diesem Fall bei „Schweigen Ändert Nichts“ und „Unvergleichlich“, die Beziehung des Protagonisten David zu seiner Managerin Jana Crämer, die an einer Essstörung namens Binge Eating leidet, eines der Songthemen darstellte.

In einer kurzweiligen knappen Dreiviertelstunde boten die beiden noch weitere Stücke wie u. a. „Kein Wort“, „In Gedanken“ oder „Urlaub“ und wurden mit viel Applaus verabschiedet.

Während der recht zügigen Umbaupause hatten wir uns in dem langen ‚Schlauch‘ nach vorne durchkämpfen können, um dem Hauptanliegen unseres Besuchs, Marc Broussard, dann quasi ‚Auge in Auge‘ gegenüberzustehen. Der hatte ja vor kurzem wieder eine schöne, natürlich auch von uns beleuchtete CD namens „Easy To Love“ mit dabei, aus der der melancholische Opener „Leave The Light On“ auch hier zur Einstimmung genutzt wurde.

Nach dem ebenfalls noch recht ruhigen „Wounded Hearts“, offerierte der Louisiana-Musiker, erstmals standesgemäß seine Soul- und Groove-Qualitäten in Verbindung mit seiner grandiosen Stimme, mit den drei in einander überlaufenden Tracks „Try Me“, „Fire In The Bayou“ und „Love And Happiness“, wobei Joe Stark, seinem Nachnamen mit tollen E-Gitarrensoli, alle Ehre erwies.

Schon früh zeigten sich auch die Qualitäten aller beteiligten Musiker in den perfekt sitzenden Harmoniegesängen (auch beim folgenden „Memory Of You“), die sich wie ein roter Faden durch das (zur großen Fotografenfreude von SoS-Kollege Gernot…) fast durchgehend in rote Scheinwerferlichter gehüllte Pitcher zogen.

Bärenstark war dann auch das tolle Titelstück des neuen Longplayers „Easy To Love“ und mein absoluter Favorit des Silberlings als auch des Abends, das wunderbare Frankie Miller-Cover „Baton Rouge“, auf das ich mich besonders gefreut hatte.

Nach einem Medley mit der Einbindung von Klassikern wie u. a. „Sex Machine“, ging es mit dem fett gerockten „Dyin‘ Man“ (zwei klasse Soli von Joe Stark) schon in die Schlussphase, die nach, wie schon zuvor, vier gereichten ‚Jack Daniels Shots‘, mit dem abwechslungsreichen „Home“ und dem Solomon Burke-Cover „Cry To Me“, großen Anklang im Publikum fand.

Ohne Zugabe wollte Marc dann doch nicht von der Bühne weichen und schloss mit einer Solovorstellung von „Send Me A Sign“ den Kreis der Präsentation seiner neuen Scheibe. Ich persönlich hätte zwar gerne auch noch Stücke wie „Lonely Night In Georgia“ oder das countrylastige „When It’s Good“ mal gehört, aber man ja nicht alles haben.

Nach dem Gig waren dann alle Musiker draußen vor der Kneipe für die obligatorischen Smalltalks, Autogramme und Bilder zur Stelle, wobei Marc und ’seine‘ Mitstreiter, als auch David Müller, sich als sehr sympathische Personen entpuppten. Klar war somit, dass dann alle noch für unser Foto für die VIP-Galerie posierten.

Eine absolut gelungene Vorstellung. Trotz viel toller Musik, so gut wie keine Längen, hat richtig Spaß gemacht. Danke an das Pitcher-Team und Maren Kumpe von Musik Matters für den perfekt organisierten Abend.

Line-up Batomae:
David Müller (lead vocals, acoustic guitar)
Florian Müller (electric guitar, vocals)

Line-up Marc Broussard:
Marc Broussard (lead vocals, electric guitar)
Chad Gilmore (drums, vocals)
David Raymond jr. (bass, vocals)
Joe Stark (electric lead guitar, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Pitcher Düsseldorf
Music Matters

Josh Hoyer & Soul Colossal – 29.08.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Ein verregneter Mittwochabend lädt nicht gerade dazu ein, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Für den Gig von Josh Hoyer & Soul Colossal haben sich allerdings eine Menge Leute aufgerafft und den Weg in die Kulturrampe gefunden. Belohnt wurden sie mit einem fantastischen Soul-Feuerwerk.

Ich wollte zunächst nicht auf das Konzert, da aber Daniel von den Live-Qualitäten der Band schwärmte, Karl für die Fotos spontan Zeit hatte und sich die kurzfristige Akkreditierung durch „Pille“ Peerlings gewohnt unproblematisch erwies, ließ ich mich dann doch überzeugen und bereue es nicht. Josh Hoyer wurde dem ihm vorauseilenden Ruf, ein klasse Live-Act zu sein, gerecht.

Um viertel vor Neun begrüßte der Rampenchef die Band und den gut gefüllten Saal, in dem sich neben den üblichen Verdächtigen auch weit angereiste Zuhörer eingefunden hatten. Wie Gitarrist Benjamin Kushner nachrechnete, lag der erste Auftritt in der Rampe auf den Tag genau 17 Monate zurück. Nach Gesprächen mit Leuten, die den direkten Vergleich hatten, soll sich Hoyer und seine Band in diesem Jahr sogar noch gesteigert haben.

Entsprechend ihres Namens legten Josh Hoyer & Soul Colossal mit einer gehörigen Portion Soul bei „Liberator“ los. Zwischen den beiden mit Funk-Elementen angereicherten Stücken „Do It Now“ und „Enough For Everybody“ streuten sie die Ballade „Clara Jayne“ ein.

Bei „Make Time For Love” zeigte Hoyer, dass er auch den Blues im Repertoire hat. Die rockige Soulnummer „Let It Out” leitete dann zu „Misfit Children” über, das den ersten Teil des Konzerts beendete.

Josh Hoyer ist hinter seinen Keys in seinem Element. Manchmal hält es ihn nicht auf dem Hocker: Er springt auf und heizt dem Publikum ein. Selten habe ich so viele Konzertbesucher so ausgiebig mittanzen sehen. Da gab es kaum jemanden, der nicht zumindest gewippt hat. Er hat Soul im Blut und reißt die Menschen mit.

Hoyer beherrscht die Tasten ebenso wie seine Mitstreiter ihre Instrumente. Benjamin Kushner an der Gitarre und Blake DeForest an der Trompete erhielten zahlreiche Möglichkeiten, in längeren Instrumentalparts ihr Können zu zeigen. Belohnt wurden sie mit langem Szenenapplaus. Auch Bassist Mike Keeling fügte sich gut in das Gesamtbild der Band ein.

Der Anfang des zweiten Sets war insgesamt mit „Love Song”, „Running From Love”, „Just Call Me” und „Parts Of A Man” etwas langsamer angelegt. Danach lieferte Hoyer eine energiegeladene Cover-Version von „Strictly Reserved For You“, das von Charles Bradley stammt. „Illusion“ stieg mit Trommelwirbeln dramatisch ein und gab den Startschuss zu dem dynamischen Finale des Konzerts.

Ein Highlight war „Dirty World“ einschließlich eines umjubelten, mehrminütigen Solos des Schlagzeugers Larell Ware. Die anderen Bandmitglieder nutzten das Intermezzo ihres Drummers, um etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich so vor dem abschließenden „Better Days“ vom neuen Album „Do It Now“ zu stärken.

Josh Hoyer und seine Band bewegten sich gekonnt zwischen Soul, Funk und Blues. Mit sichtlicher Freude nahmen die Musiker die Begeisterung des Krefelder Publikums für ihren stilistischen Mix auf.

Auch im Anschluss an den über zweistündigen Auftritt zeigten sich die sympathischen Männer aus Nebraska beziehungsweise Pennsylvania gut gelaunt und führten ausgiebige Gespräche mit den Fans. Dabei bat mich Josh Hoyer mit einem Augenzwinkern, in dem Bericht großzügig zu sein. Dafür bestand kein Grund: Die Band hat ein tolles Konzert hingelegt, für das die Besucher bestimmt gerne durch den Regen an- und abgereist sind.

Line-Up:
Josh Hoyer (vocals, keys)
Benjamin Kushner (guitar)
Larell Ware (drums)
Mike Keeling (bass)
Blake DeForest (trumpet, tambourine)

Bilder: Karl Bongartz
Text: Michael Segets

Josh Hoyer & Soul Colossal
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Marc Broussard – Easy To Love – CD-Review

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Mit Marc Broussard kam ich vor vielen Jahren durch einen Bekannten aus Österreich in Berührung, der mir u. a. seine Alben „Carencro“ (Marcs Heimatstadt, in der er immer noch mit seiner Familie wohnt) und „Keep Coming Back“ nahe brachte. Irgendwann hatte ich mir auch noch das 2015er-Werk „A Life Worth Living“ zugelegt.

Im gleichen Jahr nutze ich die Gelegenheit, ihn mir im Dortmunder Musiktheater Piano live anzuschauen. Die Kulisse war allerdings ziemlich spärlich, er ist in  unseren Gefilden – ich vermute auch heute leider immer noch – eher mit Insiderstatus bedacht.

Dabei hat der Mann neben seiner wunderbaren Stimme, ein tolles ‚Händchen‘ für das Schreiben von herrlich melodischen, sauber und stilvoll instrumentierten Liedern, die, der Herkunft Louisianas entsprechend, im südstaatlich soulig-bluesigen Pop- und Rockmusik-Bereich ansiedelt sind.

Auch auf „Easy To Love“ bekommt man wieder 14 hochklassig arrangierte Tracks geboten. Klare Akustik- und knarzige Bariton-E-Gitarren, gluckerndes E-Piano, hallende Orgel, gospelige weibliche Harmoniegesänge, ab und zu eine fiepende Steel-Gitarre, mischen sich samt Rhythmus-Sektion aus Bass und Drums unter seinen formidablen inbrünstigen Gesang (zum Teil an Malford Miligan erinnernd). Dabei gelingt es Broussard, diesen typischen ‚Louisiana-Sound‘, auch ohne Einsatz von Bläser-Sektionen, zu suggerieren.

Highlights aus meiner Sicht sind das grandiose Frankie Miller-Cover „Baton Rouge“, das dezent Steely Dan-umwehte „Anybody Out There“ und das mit einem herrlichen E-Slide-Solo bestückte „Don’t Be Afraid To Call Me“. Im hinteren Bereich der CD wird die Instrumentierung ein wenig sparsamer gehalten, und der Fokus mehr auf seine ausdrucksvolle Stimme gerichtet.

Marc Broussard legt erneut eine starke kreative Leistung hin.  Er macht es einem somit ziemlich leicht, sein neues Werk „Easy To Love“ zu lieben. Es wird von daher interessant sein, wie die Stücke im Rahmen seiner Anfang Oktober stattfindenden Europa-Tournee (auch mit einigen Deutschland-Terminen – wir werden am 12.10. in Düsseldorf zugegen sein), auf der Bühne zur Geltung kommen. Hingehen lohnt sich garantiert!

Big Lake Music
Stil: Soul Blues/Pop/Rock

Tracks:
01. Leave A Light On
02. Baton Rouge
03. Please Please Please
04. Rosé All Day
05. Easy To Love
06. Memory Of You
07. Stand By You
08. Anybody out There
09. Wounded Hearts
10. Don’t Be Afraid To Call Me
11. I Miss You
12. Send Me A Sign
13. Mercy Mercy Me
14. Gavin’s Song

Marc Broussard
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Music Matters

Vanessa Collier – Honey Up – CD-Review

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Was soll man noch großartig schreiben? Wir hatten Vanessa Collier bereits im Review zu ihrer letzten Scheibe „Meeting My Shadow“ überschwänglich gelobt. Jetzt bringt die, besonders was das Thema Live-Präsenz angeht, umtriebige Künstlerin, mit „Honey Up“, ihr drittes Werk heraus.

Dabei knüpft die passionierte Saxofon-Spielerin nahtlos an den Vorgänger an. Die junge Dame hat wieder alle Tracks komponiert, als auch produziert und steuert neben dem Leadgesang noch dezente Gitarrenparts bei.

Umgeben wird sie diesmal von arrivierten Musikern wie Nick Stevens (drums, percussion), Nick Trautmann (bass), Sparky Parker (electric guitar), William Gorman (keys), Laura Chavez (electric guitar) und der Bläserfraktion mit Quinn Carson (trombone) und Doug Woolverton (trumpet).

Wie es nun mal bei Bläser-dominierter Musik so ist, gibt es, wie beim Vorgänger eine stimmig gehaltene Mischung aus swingendem und groovendem Jazz Rock/Pop und dezent südstaatlich umwehten Blues Rock. Klasse die spürbare Energie und Leidenschaft, die Vanessa sowohl beim Singen als auch in Ausübung ihres Blasinstrumentes, dem Saxofon, in ihre Songs investiert.

Meine Favoriten sind der mit so ein wenig New Orleans-Dixie-Flair bedachte Opener „Sweatin‘ Like A Pig, Singin‘ Like An Angel“ (herrliches Piano von Gorman, das durch Mark und Bein groovende Titelstück, und die mehr Blues-umwehten Sachen wie „Bless Your Heart“ (Laura Chavez mit E-Gitarrenspiel a la Peter Green) und der Rausschmeißer „Love Me Like A Man“ (mit furiosem Instrumentalteil im Endbereich des Liedes).

Und wenn schon ein alter Blues-Haudegen wie Buddy Guy in höchsten Tönen von Vanessa schwärmt: „There’s a young lady came onstage with me, I forget where I was but she’s playing an alto saxophone, and man she was amazing.“ Dann bleibt auch in Sachen ihres neuen Lonplayers „Honey Up“ nur hinzuzufügen: An amazing new album!

Eigenproduktion (2017)
Stil: Blues & More

01. Sweatin‘ Like A Pig, Singin‘ Like An Angel
02. Don’t Nobody Got Time To Waste
03. Honey Up
04. Percolatin‘
05. Icarus
06. The Fault Line
07. Bless Your Heart
08. You’re A Pill
09. You Get What You Get
10. Love Me Like A Man

Vanessa Collier
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Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws – 07.05.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Die texanisch-niederländische Gruppe um Dede Priest und die Band Johnny Clark & The Outlaws konnten bereits mit ihrem Debütalbum „Flowers Under The Bridge“ überzeugen. Dem frischen und interessanten Blues-Country-Soul-Sound der Platte stand an diesem Abend die spannend erwartete Live-Bewährung bevor.

Das erste Stück „Superlovely“ wurde noch allein durch Johnny Clark & The Outlaws vorgetragen, ab dem zweiten Song „Did You Plan To Leave Me Now“ war dann auch Dede Priest mit von der Partie und eroberte die gesamte Location sofort mit ihrer souligen Stimme. Auf „Wade In The Water“ tauschte sie ihre Violine gegen die E-Gitarre und glänzte beim folgenden „You Are Love“ mit einem fulminanten Solo. Der nächste Track „Willie Mae“ stammt vom aktuellen Studioalbum und ist ihrer Blues-Heldin Big Mama Thornton gewidmet. Dabei besticht der Song durch eine wohltuende Kombination aus Wah-Wah Gitarre und Fiddle-Begleitung.

Das einzig wirklich langsame Stück dieses Konzertes ist der Slowblues „What It Is, Ain’t What It Ain’t“, der sich auf gut sieben Minuten ausdehnte.
Das Swamp Rock-artige „Drinking Again“ im typischen CCR-Rhythmus und der zum Chicago Blues arrangierte Slim Harpo-Song „Tee Na Nee Na Nu“ zeigten nochmal das perfekte Zusammenspiel von Dede Priest und Johnny Clark & The Outlaws.

Erfreulich war die offenkundige Bereitschaft von Dede und Johnny, dem Publikum immer wieder Hintergründe und Entstehungsgeschichten und die Inspiration für ihre Songs zu erzählen. So auch nach einer kurzen Pause bei „Helen’s Backyard“, das Dede für ihre Großmutter performte. Der Song „Alaska“ ist aus der Feder von Bandleader Johnny Clark und begeisterte auch live, wie alle Songs vom neuen Album, in Country-bluesiger Steve Earle-Manier.

Für die noch folgenden Stücke griff Johnny Clark zur Slide Gitarre, wobei Dede sich einen unkonventionellen Megafon-Einsatz beim hard-rockigen „Lynched At The Crossroad“ erlaubte und auf dem Titelsong des aktuellen Albums „Flowers Under The Bridge“ auch ihre Hard Rock-kompatible Stimme erklingen ließ. Das Repertoire dieses Abends wurde danach mit dem Country Bluegrass-Track „Strawberry Party“ harmonisch erweitert.

Seine beachtlichen Fähigkeiten an der Gitarre konnte Johnny Clark während „Cotton Candy“ mit einem ausgiebigen Solo à la Peter Green unter Beweis stellen, bevor das space-rockige „Won’t Last Long“ und das funkige „Jive Man“ die Hauptsetlist exzellent abrundeten. Ein besonderes Highlight wurde das Jimi Hendrix-Cover „Hey Joe“, das durch die Fiddle-Akzente einen neuen, stilistischen Pep erhielt und die Zugabe eindrucksvoll krönte!

Dede Priest ist eine imposante Bühnenerscheinung und durch ihre wandlungsfähige Stimme und ihre Präsenz und Ausstrahlung erkämpft sie sich die verdiente Aufmerksamkeit im Rampenlicht. Mit den Outlaws hat sie nicht nur eine Begleitband, sondern auch eine individuelle Bereicherung gefunden. Die variablen Spielarten aus Blues, Country und Soul der texanisch-niederländischen Formation haben einen mitreißenden Konzertabend hinterlassen und die Band hat sich als Geheimtipp „Live On Stage“ empfohlen.

Line-up:
Dede Priest (lead vocals, electric guitar, fiddle)
Johnny Clark (electric guitar, vocals, lead vocals)
Ray Oostenrijk (bass)
Leon Toonen (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Stephan Skolarski

Dede Priest
Johnny Clark & The Outlaws
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Kulturrampe Krefeld

Victoria Ginty – Unfinished Business – CD-Review

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Zunächst möchte ich mal meine Freude zuteil werden lassen, dass sich unsere engagierte Arbeit scheinbar auch in den Staaten rum zu sprechen scheint. Als aktuelles Beispiel möchte ich hier eine Dame namens Victoria Ginty aus Tampa Bay, Florida, anführen, deren Management mir jetzt ihren neuen Lonplayer „Unfinished Business“ ohne jeden vorherigen Kontakt zugeschickt hat.

Die mir bis dato völlig unbekannte Künstlerin ist seit 2015 im Sunshine-State musikalisch präsent und auch schon in Nashville unter Vertrag gewesen. Nach einer Live-Scheibe, gilt es vermutlich jetzt, den Karriereverlauf mit eigens kreiertem Material unter Studiobedingungen zu unterfüttern.

Die größtenteils von Victoria mit diversen Co-Writern (den Löwenanteil hat ein gewisser Mike Ivey beigetragen) unter den Umständen einer beendeten und neu gefundenen Liebesbeziehung komponierten Tracks, wurden mit ihrer, sie aktuell begleitenden Tourband namens Ladyhawke (J. Livington – bass; G. Lougen – guitar; R. English – piano; B. Decker – organ; J. English – drums; G. Castillo – Percussion; J. Diggs – bgv; E. Wozniak – sax; C. Weierich – trumpet; J. Cheslak – trombone) eingespielt.

Die allesamt recht swampig und soulig, instrumentell meist sehr schön ausgefeilten Blues-Tracks (da bleibt kaum ein Stück unter 4 Minuten), erinnern mich aufgrund der Bläser-Präsenz an den Sound, den man aus den Muscle Shoals-Umfeld oder zum Teil auch aus New Orleans kennt. Die Ginty hat eine energische, dazu gut passende Stimme, durchaus mit der Ausstrahlung einer ‚Grande Dame‘.

Als markanteste Songs würde ich das retro-bluesig swingende Titelstück „Unfinished Business“ (hier als Clip in einer Live-Version), die allmaneske Ballade „Hard To Move On“, der 81/2 Minuten währende Slow Blues „Every Night, Every Day“, der atmosphärische Schwofer „Water“ (mein Lieblingsstück des Werkes, tolle E-Gitarre, Harmonies, herrlich quäkende Bläser-/E-Gitarren-Solo-Kombination) und das gelungene Terence Trent D’Arby-Cover von „Sign Your Name“ (mit schönem Latin-Vibe) anführen.

Fazit: Victoria Ginty bietet mit ihrem Studio-Debüt „Unfinished Business“ einen musikalisch sehr reifen Einstieg in die Blues-Szene. Hier hat alles Hand und Fuß. Als Referenzgrößen würde ich Damen wie Bekka Bramlett, Dusty Springfield, Eve Selis, Big Mama & The Cool ungefähr benennen, vom Spielstil ihrer Begleiter her kommen mir Acts wie Delta Moon oder The Radiators spontan in den Sinn. Ihre Biografie, bzw. ihr Business wird unter diesen Voraussetzungen in Zukunft sicherlich weiter mit Leben gefüllt werden.

Blue Door Records (2018)
Stil: Blues, Soul, R&B

01. Unfinished Business
02. Take Me Down
03. Hard To Move On
04. You Don’t Love Me No More
05. Every Night, Every Day
06. Give It Up
07. Water
08. Sign Your Name
09. Lyin‘ (In Each Others Arms)
10. Do Me Right
11. The Blues Found Me

Victoria Ginty
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