Aaron Lewis – The Road – CD-Review

Sowohl der YouTube-Clip des Songs „Forever“ aus Aarons Lewis‘ im letzten Jahr veröffentlichten Solo-Album „The Road“ als auch sein kontrovers diskutierter Gesang aufgrund seines Mitwirkens in einer Grunge Band namens Staind hatten mich neugierig gemacht. Glücklicherweise hatte Bärchen Records die Scheibe auch noch in seinem Programm, sodass die Motivation zu einem Review angeheizt war.

Jetzt liegt mir sein Werk vor und ich bin von diesem bis an den Hals tätowierten Redneck-Typen (so einen möchte man bei Handgreiflichkeiten sicher nicht auf der Gegenseite haben…) ziemlich positiv überrascht. Ich habe mir parallel natürlich auch diverse Beispielsongs mal von Staind angehört, wo Lewis sich vokal dann auch tatsächlich zum Teil in ganz anderen Sphären bewegt.

Bei normalem Gesang finde ich die Stimme für die Art von Musik durchaus okay und würde sie irgendwo zwischen Metallicas James Hetfield und Nickelbacks Chad Kroeger ansiedeln (also alles andere als schlechte Referenzen), das zwischenzeitliche Gebrülle gehört zum Genre und Stil der Band vermutlich mit dazu, empfinde ich auch als weniger gelungen. Auf dem Country-Album meint man dann tatsächlich, ein ganz anderer Mensch stünde da hinterm Mikro. Als stimmliche Vergleichsgrößen fallen einem hier spontan eher Leute wie Charlie Daniels, Billy Ray Cyrus, Bobby Pinson oder Bill McCorvey (Pirates Of The Mississippi) ein.

Lediglich einmal, ganz kurz bei der schönen, ansonsten sehr melancholisch gehaltenen Ballade „Anywhere But Here“, geht er im Staind-Stil (allerdings viel gemäßigter) aus sich heraus und lässt, so hat man den Eindruck, den im Text beschriebenen Frust lauthals heraus. Wirkt hier sogar richtig authentisch. Widersprechen muss ich dem Kollegen in meinem Gesamtfazit auf jeden Fall, dass dieser Mann eine stimmliche Fortbildung benötigt. All das bisher Formulierte weist eher auf eine recht hohe vokale Variabilität hin, und gerade für’s Country-Parkett ist der Mann fast wie geschaffen.

Die Songs von „The Road“ sind alle bis auf einen (nur das patriotische „Red White & Blue“ stammt nicht von ihm – ist aber nicht der Skynyrd-Song) von Ihm selbst komponiert (übrigens ist Lewis als Songwriter auch schon Grammy-nominiert gewesen) und überwiegend sehr traditionell angesiedelt. Im Vergleich zum Rest ist lediglich die Single „Endless Summer“ fast überschwänglich fröhlich gestaltet. Sie hat aufgrund ihrer eingängigen Art und dem schönen Refrain das Zeug zu einem New Country-Hit oder zumindest für gesteigerte Radio-Präsenz.

Ansonsten behandelt Aaron die typischen Country-Themen, wie die Straße, Erlebnisse aus dem Musikerleben, Einsamkeit, Trinken, verlorene Chancen, Probleme mit Frauen und sich selber, etc. Die Texte sind im eingesteckten Booklet des DigiPaks mitgeliefert. Und bei „Granddaddy’s Gun“ outet er sich beileibe nicht als potenzieller Unterstützer von Obamas Plänen, die Macht der Waffenlobby einzuschränken. So sind’se halt, die Amis – scheint irgendwie genetisch bei ihnen verankert zu sein – einfach unbelehrbar und bekloppt, was dieses Thema betrifft!

Ich bin zwar im Prinzip nicht der traditionelle Country-Typ, aber hier stimmt einfach das Gesamtpaket. Vor allem die beteiligten, durchgehend exzellenten Musiker, u. a. besonders zu erwähnen, Brent Mason an der Bariton-E-Gitarre, Ben Kitterman an der Dobro und Paul Franklin an der Steel-Gitarre zeigen bei glasklarer, moderner Produktion von Lewis und Veteran James Stroud (in den Achtzigern mal Mitglied der Marshall Tucker Band) ihr außergewöhnliches Können. Gerade Masons famoses Gitarrenspiel hat so etwas wie Lehrbuchcharakter. Wahnsinn, was der an Soli und Fill-Arbeit im Zusammenwirken mit Sol Littlefield leistet.

Nicht zu vergessen nochmals Lewis‘ perfekt zu den Songs passende Stimme zu erwähnen – 1a! Was seine Qualitäten im Country-Genre angeht, muss ich Aaron Lewis für „The Road“ somit eine Meisterleistung attestieren. Nachschlag hier in jedem Fall erwünscht, weiter rumgegrowlt darf dann ruhig bei seinem Staind-Projekt werden – und alle sind glücklich…!

Blaster Records, Warner Music Nashville (2012)
Stil: New Country

01. 75
02. The Road
03. Endless Summer
04. Red, White & Blue
05. Lessons Learned
06. Forever
07. Granddaddy’s Gun
08. State Lines
09. Anywhere But Here
10. Party In Hell

Aaron Lewis
Aaron Lewis bei Facebook
Bärchen Records

Little Texas – Missing Years – CD-Review

Little Texas, eine der erfolgreichsten New Country-Bands der 90er-Jahre, hatte mit Brady Seals und Tim Rushlow den Verlust von gleich zwei charismatischen Bandleadern zu verkraften (beide versuchten es zunächst solo, um dann mit ihren Projekten Rushlow und Hot Apple Pie Fuß zu fassen), was naturgemäß zunächst einen länger anhaltenden Break zur Folge hatte.

2004 versuchte der verbliebene Rest nach Klärung der rechtlichen Belange ein Comeback mit Steven Troy als neuem Sänger, der allerdings 2006 schon wieder ausschied. Seit Lead-Gitarrist Porter Howell nun das Mikro übernommen hat (erstaunlich, dass er bei seinen gesanglichen Qualitäten nie früher zum Zuge kam) fluppt die Sache wieder.

Das Quartett mit den übrigen Ursprungsmitgliedern Del Gray (drums), Duane Propes (bass, vocals), Dwayne O’Brien (guitars, vocals) und Porter Howell (lead vocals, lead guitar) meldete sich dieses Jahr mit einem Doppelschlag zurück. Zunächst gab es als Appetithappen ein tolles Live-Album mit ihren größten Hits, zwei Covernummern und einem neuen Stück, das ihren Ruf als ausgezeichneter Live-Act eindrucksvoll untermauerte (die Band spielte in ihren Anfangstagen wie auch zu ihren Hoch-Zeiten fast 300 Gigs pro Jahr, was ihr den Ruf als ‚hardest working band in country music‘ einbrachte).
Knapp zwei Monate später ist mit „Missing Years“ jetzt ein brandneues Studioalbum auf dem Markt. Die Hälfte der Nummern stammt aus der Feder von Howell, Gray und O’Brien, der Rest wurde von arrivierten Nashville-Songwritern (u.a. Marc Beeson, Don Pfrimmer, Anthony Smith, Angelo & Brett James) beigesteuert.

Neben einigen entspannten New Country-Songs, die meist aufgrund der herrlichen Harmoniegesänge mit viel Westcoast-Flair umgarnt sind (die Band klingt hier oft wie eine Art ‚texanischer‘ Eagles), zeigen Little Texas diesmal eine doch sehr überraschende, raue Seite. Es gibt für ihre Verhältnisse recht viele rockige Country-Songs mit Southern-Anleihen und auch dezentem Redneck-Touch. Howell meistert vokal dabei jedes Tempo auf angenehme Art und Weise und lässt auch seine exzellenten Gitarrenkünste mehrfach aufblitzen.

Mir persönlich gefallen am besten „Rebel“, ein swampiger Southern-Stomper, mit klasse Slide-Arbeit, der Stones-mäßige Honkytonk-Gute-Laune-Rocker „Party Life“ (schöne E-Gitarren, Kuhglocken-Drums) und die humorvolle Hommage an ihren Heimatstaat „Texas 101“ (»… We got George Bush and Dixie Chicks, I guess oil and water just don’t mix …«). Letztgenanntes Stück wurde von Howell übrigens zusammen mit Johnny Slate und einem gewissen Paul Jefferson, Bandleader einer weiteren sehr talentierten und von mir heiß geliebten Band, namens Hilljack, komponiert, die 2005 ein brillantes CD-Debüt gab, und auf deren Nachfolger ich schon seit längerem warte. Jefferson und Howell weisen übrigens auch erstaunliche Stimmähnlichkeiten auf.

Fazit:  Little Texas haben mit ihrem neuen Werk „Missing Years“ auch ohne ihre einstigen Leitwölfe ein erstaunliches, und sehr abwechslungsreiches Comeback auf allerhöchstem musikalischen Niveau hingelegt. Vielleicht sogar eins ihrer besten Studioalben bisher. Die zum Quartett erschlankte Band mit Peter Howell als Frontmann hat ohne Zweifel Zukunft.

Montage Music Group (2007)
Stil: New Country

01. Gotta Get Me Down Home
02. Missing Years
03. Rebel
04. Knees
05. Reason
06. Party Life
07. Texas 101
08. So Long
09. When He’s Gone
10. You Ain’t Seen Me Lately
11. Your Blues
12. Your Woman

Little Texas
Little Texas bei Facebook
Bärchen Records

The Lost Trailers – Same – CD-Review

Wenn man die beiden Vorläufer-CDs der Lost Trailers kennt, und das Resultat ihres jetzt gleichnamig benannten Debüts auf BNA-Records auf sich wirken lässt, glaubt man seinen Ohren nicht zu trauen. Man hat den Eindruck, dass hier völlig unterschiedliche Bands gewerkelt haben.

Gab es in den Jahren zuvor eine wilde Mischung diversester Stile von britisch angehauchtem Pop, über Rock, Heartland Rock bis zu vereinzelten Countrysongs, hat Nashville-Star-Produzent Blake Chancey (Dixie Chicks, Montgomery Gentry) nun für klare Strukturen gesorgt. Zum einen verordnete er ein von vorn bis hinten stimmiges New-Country-Konzept und auch der Gesang wurde jetzt vom eindeutig besseren Sänger in der Gruppe, Ryder Lee (Keyboards, Vocals), fast ausschließlich übernommen, während sich der andere Chef der Truppe, Stokes Nielson (Guitars, Vocals), dem Songwriting widmete. Gut so, denn das funktioniert nämlich prächtig.

Die Lost Trailers sind ein Quintett aus Georgia, gegründet von den beiden oben bereits angeführten Musikern, die sich bereits zu High School Zeiten kennen gelernt hatten. Dazu kamen der Bruder von Stoke, Andrew am Bass, und Drummer Jeff Potter, ebenfalls von der gleichen Schule. Letzter im Bunde war Gitarrist Manny Medina. Ihr Band-Name rührt von einem Diebstahl, bei dem der Anhänger mit ihrem gesamten musikalischen Equipment abhanden gekommen war. Wie hellseherisch dieser Name gewählt war, zeigte dann auch das weitere Geschehen, denn ihnen wurde unglaublicher Weise noch zwei weitere Male die Ausrüstung gestohlen, was fast zum Aus der Truppe geführt hätte. Aber das ist Schnee von gestern.

Widmen wir uns ihrer wohl größten Chance, auf musikalischem Terrain den Bekanntheitsgrad zu steigern. Die CD umfasst 11 Songs, die recht kurzweilig und flockig in Country-typischer Gesamtzeit von um die vierzig Minuten an einem vorüberziehen. Es wird überwiegend flotter, sehr melodischer New-Country-Mainstream geboten, meist mit Piano, Akustik- u. E-Gitarren nett untermalt, dazu gesellen sich ab und zu Mandolinen- und Steel-Elemente, sowie recht gut passende Harmoniegesänge. „I’m A Country Man“ und „Dixie Boy Special“ (featuring David Lee Murphy), driften dank satter E-Gitarren und typisch weiblichen Backs in Southern-Rock-Gefilde. Gleiches gilt für die traumhafte, Slide-dominierte, herrlich relaxte Southern-Ballade „All This Love“ aus der Schmiede des prominenten Songwriter-Trios Gary Nicholsen, Paul Overstreet und Jon Randall. Ein Killer-Song! Auf balladesken Pfaden schweifen sonst nur noch „Tell Me“ und das abschließende „Simple Life“. Ein bisschen an den Erfolgstrend von Big & Rich sich anlehnend, das recht hippe (hoppe) „Gravy“, dass durch eine klasse E-Passage noch im Rahmen des Erträglichen bleibt.

Insgesamt recht leicht-verdaulicher, sympathischer, aber wirklich gut gemachter, southern-angehauchter New-Country, der Marke Larry Stewart (Restless Heart), Sawyer Brown, Blue County, Hilljack oder Forty5South. In jedem Fall das bisher beste Album von The Lost Trailers. Chance eindeutig genutzt! Und vielleicht reicht es ja auch bald mal für einen richtigen Tourbus…

BNA Records(2006)
Stil: New Country

01. Call Me Crazy
02. Why Me
03. I’m A Country Man
04. Summer Of Love
05. Dixie Boy Special
06. All This Love
07. Hey Baby
08. The Only One
09. Tell Me
10. Gravy
11. Simple Life

The Lost Trailers
The Lost Trailers bei Facebook
Bärchen Records

Brad Paisley – Time Well Wasted – CD-Review

Mit seinen gerade mal 32 Jahren ist Brad Paisley bereits eine nicht mehr wegzudenkende Größe, wenn es darum geht, die Awards im Country/New Country-Bereich zu verteilen. Kaum ein anderer schafft es so locker, traditionelle Töne mit moderner, knackiger Spielweise zu verbinden, und daurch praktisch die komplette Country-Fangemeinde für sich zu gewinnen. Seine musikalischen Markenzeichen: Sehr angenehme, großartige Baritone-Stimme, exzellenter, atemberaubend versierter Gitarrist und humorvoller Songwriter! Dazu kommt sein blendendes Aussehen, gepaart mit Lausbubencharme, so ein Typ also, mit dem man Nächte durchzechen und allerhand anstellen kann, trotzdem aber kompatibel sowohl als Mädchen-, als auch Schwiegermutterschwarm! Es fällt einfach jedermann leicht, Brad Paisley zu mögen.

Und dies erklärt eigentlich auch schon, natürlich neben seinen enormen musikalischen Fähigkeiten, den immensen Erfolg seiner bisherigen Alben, die sich millionenfach verkaufen ließen. Auch sein neues Album „Time Well Wasted“ wird, da braucht man kein Prophet zu sein, zum Bestseller avancieren. Völlig zu recht, denn das ist traditioneller, spielfreudiger und abwechslungsreicher (New)Country vom Allerfeinsten! Paisley ist erneut ein Werk gelungen, das in Kürze die Charts stürmen, dabei jede Menge Hits abwerfen wird, und so manchen Radiosender vor die Qual der Wahl stellen wird, was er denn spielen soll. Sein Label hat sich als erste Single für die balladesk beginnende Partyhymne „Alcohol“ entschieden, die in einer bestgelaunten Mitgrölnummer voller Live-Flair endet, mit dem Resultat, dass sie Brad seinen bisher höchsten Einstieg in die Billboard-Single-Charts bescherte.

Glänzt neben einer klasse instrumentellen Darbietung vor allem durch seinen humorig-bildhaften Text. Schon der flotte, dynamische Album-Opener „The World“, eine steelgetränkte, rhythmische Tanznummer, mit knackigem Drumming und herrlichen Fiddle- und E-Gitarren-Fills, sowie Brads fingerfertigem, wieselflinkem Telecaster-Spiel, dürfte die Besohlung so manchen Cowboystiefels arg in Mitleidenschaft ziehen. Ein furioser Auftakt! „Waitin’ On A Woman“ ist dann die erste, von einigen atmosphärischen Balladen, die sich durch Brads warme Stimme und jeder Menge integrierter, instrumentaler Feinheiten mit Steel, Piano, Dobro (klasse: Jerry Douglas!), Mandoline und schönen E-Gitarren-Soli (Paisley spielt fast sämtliche Gitarrenparts auf dem Album selbst, bis auf James Burton, der bei dem Bonustrack „Cornography“ aushilft und Gary Hooker, ansonsten gibt’s an diesem Instrument gibt’s keine Gäste) auszeichnen. Das Verhältnis von entspannteren Titeln und knackigen Uptempo-Nummern hält sich ungefähr die Waage und ist sehr gut aufeinander abgestimmt.

Ganz hervorragend gelungen ist beispielsweise auch „I’ll Take You Back“, ebenfalls eine peppige Nummer, die mit einem super flotten, dezent nach Bluegrass anmutenden Instrumental-Finish endet, bestehend aus Steel-, Fiddle-, Piano und E-Gitarrensolo. Ganz stark! Paisley’s Akzeptanz, trotz seines relativ jungen Alters, in der Riege der großen Traditionalisten kann man zudem an zwei Gast-Stars ausmachen, die es sich nicht nehmen ließen, auf „Time well wasted“ mitzuwirken: Zum einen Alan Jackson bei dem feinen, sehr traditionellen, Duett „Out In The Parkin’ Lot“, und zum anderen Dolly Parton bei der großartigen Ballade „When I Get Where I’m Going“, wo sie ihre „piepsige“ Harmoniestimme in den Refrain einfließen lässt. Passt prima!

Herrlich Brads romantischer, vielleicht auch wieder etwas augenzwinkernder Text bei „Flowers“, wo er sich über die „Leiden der Rosen“ Sorgen macht, die es braucht, um das Herz seiner Liebsten zurück zu gewinnen („…can’t you hear the roses cry, tell me how many flowers have to die, before you give this love another try…“). Zwei Leckerbissen gegen Ende sind noch das mit einem Banjo unterlegte und von einem markigen Rock’N’Roll-E-Riff dominierte „Easy Money“ mit seinen heulenden Fiddels und starken Steel- und E-Gitarren-Läufen, sowie eine wirklich grandiose Instrumentalnummer („Time Warp“), eine Art Verschachtelung von coolen, jazzigen Barroom- und Highspeed-Bluegrass-Elementen, wobei man den Eindruck hat, dass sich die beteiligten Musiker (besonders Brad selbst) bei den zahlreichen Soli (Steel, Fiddle, E-Gitarre, Piano) die Finger blutig gespielt haben müssen. Der helle Wahnsinn!

Mit Brad Paisleys, mit 65 Minuten prall gefülltem, viertem Album „Time Well Wasted“ wird der erlauchte Countryfan über alle Maßen zufrieden sein! Er war nie besser! Die Chesneys, Jacksons und Co. müssen sich für die kommenden Awards warm anziehen. Ein echtes „Winner-Album“! Fazit: Erstklassig!

RCA Country (Sony Music) (2005)
Stil: New Country

01. The World
02. Alcohol
03. Waitin‘ On A Woman
04. I’ll Take You Back
05. She’s Everything
06. You Need A Man Around Here
07. Out In The Parkin‘ Lot
08. Rainin‘ You
09. Flowers
10. Love Is Never-Ending
11. The Uncloudy Day
12. When I Get Where I’m Going
13. Easy Money
14. Time Warp
15. Time Well Wasted
16. Cornography (Bonus Track)

Brad Paisley
Brad Paisley bei Facebook
Bärchen Records

Brad Martin – Wings Of A Honky Tonk Angel – CD-Review

Bra

Die CD ist zwar schon im Jahr 2002 erschienen, in der heute schnelllebigen Zeit also fast ein Oldie, aber ich meine, dass Brad Martin sich mit seinem Debütwerk einen Platz in unserem ehrenwerten Magazin redlich verdient hat. Der 29-jährige, der Countrygrößen wie Merle Haggard und Hank Williams Sr. als Vorbilder nennt, wird gerade den weiblichen New-Country-Fans aufgrund seiner Ähnlichkeit mit James Dean gefallen. Mein Lob beschränkt sich allerdings naturgemäß ausschließlich auf seine musikalischen Qualitäten.

Zehn kurzweilige Songs, davon acht selbst komponiert, in einer guten halben Stunde, für mich etwa eine Fahrt zum Arbeitplatz, mit hohem Wiedererkennungswert. Spätestens beim zweiten Hördurchgang haben sich die Melodien und Refrains fest in den noch vorhandenen Gehirnzellen eingenistet.

Zum Teil mehr kommerziell orientierte Lieder wie der Killerhit „Before I Knew Better“, die Ballade „Completely“, die knackigen Uptemponummern wie „Run To Me“ und „Just Like Love“ (mit schönen Gitarrenparts) wirken aufgrund starker Instrumentierung keinesfalls künstlich. Honky-Tonk-Stücke wie „Rub Me The Right Way“ oder „Damn The Whiskey“ mit klimperndem Piano und beim letztgenannten mit einem im Genre eher selten vorkommendem Saxophonsolo, gehen einfach nur gut ab.

Die Barroomballade „On The Wings Of A Honky Tonk Angel“ und das erwärmende „That’s A Woman“ lassen einen kurz innehalten. Das Abschlussstück „Wait“ mit seinem rockigen Touch und dezenten Mundharmonikaeinsätzen gewährleistet, dass man diese CD in guter Erinnerung behält. Auffällig ist Brad’s angenehme Stimme und die häufig eingebrachten Steelguitar-Passagen von Könnern namens Paul Franklin und Dan Dugmore.

Brad Martin hat sich mit tadelloser Leistung einen Nischenplatz irgendwo in der Nähe von Garth Brooks, Lonestar und Trace Adkins erarbeitet.
Bitte mehr davon…

Sony Music Entertainment/Epic (2002)
Stil: New Country

01. Before I Knew Better
02. Completely
03. Rub Me The Right Way
04. On The Wings Of A Honky Tonk Angel
05. Run To Me
06. The Fifth
07. Just Like Love
08. That’s A Woman
09. Damn The Whiskey
10. Wait

Bärchen Records

Richard Marx – My Own Best Enemy – CD-Review

Wissen möchte ich nicht, wie viele Beziehungen beim Hören allseits bekannter Balladen von Mainstream-Ikone Richard Marx entstanden, aber wohl auch in gleichem Maße wieder zerbrochen sind.

Ich behaupte, dass selbst die hartgesottensten Rocker im Clinch bei fummelträchtigen Songs der Marke „Angelia“, „Right Here Waiting“ oder „Now And Forever“ irgedwann mal weich geworden sind, und ich kenne auch kaum jemanden, der nicht wenigstens ein Marx-Album in seine CD-Sammlung integriert hat.
Mit „My Own Best Enemy“ präsentiert er jetzt sein siebtes Studioalbum (mittlerweile wieder mit Major-Kontrakt), wenn man seine „Greatest Hits“ Scheibe mal nicht in Betracht zieht.

Rein äußerlich ist er, wie auch seine Musik, gereift. Der 80er-David Hasselhof-Look wurde durch eine zeitgemäße, moderne Frisur ersetzt, das Cover-Layout ist in äußerst geschmackvollen Farben (inkl. aller Texte) graphisch perfekt in Szene gesetzt, die Songs wirken eine Spur ruhiger und abgeklärter.

Einzig das kehlkopflastige Timbre seiner Stimme ist nach wie vor unverwechselbar. Bei den Musikern vertraut er diesmal neben einigen alten Bekannten wie Bruce Gaitsch, Martin Landau oder Michael Thompson interessanterweise größtenteils auf Instrumentalisten, die üblicherweise im New-Country-Genre ihre Dollars verdienen.

Wahrscheinlich nicht zuletzt dank seiner Zusammenarbeit mit Interpreten wie Vince Gill, und SheDAISY, für die er Stücke geschrieben hat, oder Emerson Drive, deren letztes Album „What If“ er vor kurzem produziert hat. So steuert diesmal Keith Urban (Marx-Fans können auch ruhig mal in dessen Alben „Golden Road“ und „Be Here“ reinriechen) Gitarre und Backgrounds bei „When You’re Gone“ und „One Thing“ dazu und Sternchen Jessica Andrews addiert ihr Stimmchen bei „Love Goes On“. Klasse-Leute wie Gitarrist J. T. Corenflos , Drummer Steve Brewster oder Steel Guitar Ass Paul Franklin sind eh klingende Namen in Nashville-Studio-Musiker-Gilde.

Hitverdächtig oder zumindest radiotauglich sind fast alle Songs. Die Übergänge zwischen den Songs sind relativ fließend, vom leicht hektischem Ambiente früherer Alben keine Spur. Balladen gibt es jede Menge. „One Thing“ mit viel Power, könnte auch aus dem Repertoire von Bryan Adams stammen, „Ready To Fly“ streicherunterlegt, mit wunderschönem Akustikgitarrenspiel von Michael Thompson oder das beruhigende „Again“. Das leicht depressiv angehauchte „The Other Side“ oder „Falling“ sind weitere Beispiele balladesker Marxscher Kunst.

Überragend „Nothing Left To Say“ ein rhythmisch, melodisch dahindriftender Midtemposong und die rockigen Uptemponummern wie „When You’re Gone“ (schönes E-Solo von Keith Urban), sowie „Colder“ (hier glänzt Michael Landau an der Gitarre). Wunderschön auch das Pop-Rock-Stück „Someone Special“ mit dezenten Steel-Gitarren, dürfte als liebevolle Widmung an Richards Ehefrau gedacht sein.

Apropos Beziehungen. Mir, dem mental gefestigten Ehemann dient die Scheibe, um beim gemütlichen Gläschen Wein vom harten Alltagsleben abzuschalten. Für den suchenden Single stellt sie ohne Zweifel eine interessante Option als Hintergrundmusik beim spätabendlichen Zeigen der berühmten Briefmarkensammlung dar…

Manhatten Records (2004)
Stil: Rock & More

01. Nothing Left To Say
02. When You’re Gone
03. One Thing Left
04. Love Goes On
05. Ready To Fly
06. Again
07. Colder
08. Everything Good
09. The Other Side
10. Someone Special
11. Suspicion
12. Falling

Richard Marx
Richard Marx bei Facebook

Mila Mason – Stained Glass Window – CD-Review

Mil

5 1/2 Jahre nach ihrem Verschwinden in der musikalischen Versenkung meldet sich Mila Mason mit ihrer bereits dritten CD „Stained Glass Window“ eindrucksvoll zurück. Untätig war die hübsche Blondine in der Zwischenzeit allerdings nicht: Diverse Jobs als Modell, was ihr immerhin die Anpreisung von Revlon als ‚Tennessees Most Unforgetable Woman‘ einbrachte, sowie einige Auftritte in Werbespots und Videoclips, konnten die Fortführung ihres Kindheitstraumes, eine berühmte Sängerin zu werden, aber nur vorübergehend verdrängen.

Sie bietet, bei ihrer mit 36 Minuten doch recht kompakt geratenen Rückmeldung, ein ziemlich eigenständiges Werk. Das Songwriting wurde hier im Gegensatz zu ihren beiden Vorgängern in den Vordergrund gestellt, Mila war bei sämtlichen Liedern federführend.

Lockere flockige Songs wie „What Are The Odds“, „Unlove You“ oder „Standing In My Own Way“, immer wieder durchsetzt mit in die Tiefe gehenden Balladen (wunderschön der Titelsong im Duett mit Ehemann Jason Grainger) der Marke Cely Wright, Martina McBride oder Tammy Cochran, wissen fast ohne spürbaren Durchhänger zu gefallen.

Rein stimmlich und zum Teil auch musikalisch gesehen ähnelt sie, ob bewusst oder unbewusst, bei mehreren Stücken („Maybe, Maybe Not“, „Love Anymore“, „Blame It On Me“, „The Day Will Come“, „Loveazy“) Shania Twain. Für den einen oder anderen, dem „Up!“ zu poppig geraten ist, könnte diese Scheibe eine Alternative darstellen, obwohl ich meine, dass eine etwas fettere Produktion, wie sie das Duo Twain/Lange nun mal auszeichnet, auch nicht geschadet hätte.

Mir persönlich gefällt es, wenn sie wie beim temperamentvollen „Love Anymore“ im Break mal so kratzbürstig frech aus sich herauskommt, oder, wenn es richtig flott und tanzbar zur Sache geht wie bei „Loveazy“. Freunde von dezenten Fiddle- und Dobroeinlagen, kriegen auf diesem Album reichhaltige Kost geboten, E-Gitarren werden allerdings meist nur zur Rhythmuszwecken eingesetzt.
Alles in allem gilt für dieses Werk: Comeback gelungen!

Twinbeat Worldwide Recordings (2003)
Stil: New Country

01. Maybe, Maybe Not
02. What Are The Odds
03. Stained Glass Window
04. Love Anymore
05. Somebody Must Love You
06. Blame It On Me
07. The Day Will Come
08. Unlove You
09. Loveazy
10. Standing In My Own Way

Mila Mason
Mila Mason bei Facebook
Bärchen Records

Brian McComas – Same – CD-Review

0Com

Und da haben wir schon wieder eines dieser vielen Talente, die augenblicklich in der New-Country-Szene immer noch wie Pilze aus dem Boden zu schießen scheinen.

Brian McComas hat sein Debütwerk allerdings (unverständlicherweise) dem langen Atem seines Labels zu verdanken, denn die Scheibe stand nach zwei von mäßigem Erfolg gekrönten Singleauskoppelungen zunächst auf der Kippe. Doch das Auftaktstück „99.9% Sure“ mit seinen knackigen Gitarren und schönen Banjoeinlagen traf genau den Zahn der Zeit und katapultierte in die Top Ten der Billboard Charts.

Ein Glück, denn das Album, das Brian McComas abliefert, ist nicht von schlechten Eltern. Es enthält obendrein alles, was das New-Country-Herz begehrt: Fiddles, tolle Steel- und E-Gitarren, Slides, Dobros, Mandolinen, Banjos, Hammondklänge, soweit das Ohr lauschen kann. McComas‘ angenehme Stimme und Dan Dugmore als überragender Musiker stechen besonders hervor. Bei vier Songs beweist der Hauptdarsteller, dass er sich auch mit seinen Eigenkompositionen nicht zu verstecken braucht.

Meine Favoriten: Das bereits erwähnte „99.9 % Sure“; „Sixteen Again“ klingt nach einem Mix aus Bruce Hornsby und Jackson Browne; „Baby Let Me Be Your Man“, eine herrlich relaxte Ballade um Ausspannen, die brillanten Uptemponummern „Never Meant A Thing“ und „Straight To You“; die Powerballade „I Could Never Love You Enough“.

Vielleicht besitzt Brian McComas noch nicht ganz die Reife von Leuten wie Mark McGuinn, Keith Urban oder Chris Cagle, die ich hier als Vergleichsmusiker heranziehen würde, denn man hat trotz einer insgesamt guten Leistung das Gefühl, dass noch nicht alles bis zum letzten ausgereizt ist. Der Junge kann sicher noch mehr. Man kann nur hoffen, dass seine Company auch weiterhin einen kühlen Kopf behält. Ich bin jedenfalls auf seine weitere Entwicklung sehr gespannt. 100% gute Musik!

Lyric Street Records (2003)
Stil: New Country

01. 99.9% Sure (I’ve Never Been Here Before)
02. Come With Me
03. Night Disappear With You
04. You’d Have Never Said Goodbye
05. Sixteen Again
06. You’re In My Head
07. Baby Let Me Be Your Man
08. Never Meant A Thing
09. Straight To You
10. I Could Never Love You Enough
11. I’ll Always Be There For You

Brian McComas bei Facebook
Bärchen Records

Lenny McDaniel – Worth The Price – CD-Review

Lenny McDaniel stammt aus New Orleans und ist von Kindheit an auf die typisch amerikanische Weise (Schule/Kirche) mit Musik groß geworden. Nachdem er diverse Instrumente gelernt hatte, spielte er zunächst in einigen Bands wie u.a. bei Aaron Neville, führte eine Gruppe namens The Last Nikel an, entschied sich dann aber in den Siebzigern nach Los Angeles zu ziehen, um dort als Studio-Musiker für Leute wie u.a. Dwight Yoakam, Jackson Browne oder John Mayall zu wirken. Ende der Achtziger begleitete er Stephen Stills auf seiner Tour als Bass-Spieler.

Irgendwann war es dann soweit für seine erste Solo-Scheibe (produziert von Steve Valentino), mit der er sofort den Titel der CD des Jahres bei den Off Beat’s Awards einheimste. Beflügelt vom Erfolg seines Debüts widmete er sich sofort dem Songwriting für den Nachfolger „Worth The Price“, um den es hier geht. Carlo Ditta, der andere Produzent dieses Werkes, stellte über die Bluessängerin Marva Wright den Kontakt zum französischen Virgin-Unterlabel Sky Ranch her, das Lenny dann auch verpflichtete. Eine Erklärung vielleicht dafür, warum McDaniel vornehmlich in Frankreich mit diesem Album zur Kenntnis genommen wurde (er wurde seinerzeit dort sogar zu ‚Taratata‘ eingeladen, dem franz. TV-Pendant zur ‚The Tonight Show‘ und tourte dort auch sehr intensiv). Soviel zur Vorgeschichte.

Das Album „Worth The Price“ war mit eines der ersten meiner langsam zu wachsen beginnenden CD-Sammlung. Ich hatte mir erst zu meinem dreißigsten Geburtstag einen CD-Player gegönnt und mich bis dahin noch immer weitestgehend an LPs festgeklammert. Grundlage meiner Kaufentscheidung zu „Worth The Price“ war der Song „The House Always Wins“, ein schöner, bedrohlich wirkender, swampiger Southern Rocker mit klasse Gesang von Lenny, wunderbar integrierter E-Gitarren-/E-Slide-Kombisolopassage und herrlich rotzigen, weiblichen Backs.

Aber auch das sehr abwechslungsreich gestaltete ‚Drumherum‘ um dieses Lied passte. Midtempo-Stücke, immer mit diesem unterschwelligen, souligen Southern-Ambiente wie „You“, „Hard Life“, das klug verschachtelte Titelstück (erinnert ein wenig an die späteren Hands On The Wheel), „Not Gonna Cry No More“ (immer wieder mit diesen herrlichen Backs von Theresa Anderson und Nora Wixted bestückt), Piano-trächtige, ein wenig an Billy Joel angelehnte Tracks wie „“Rescue Me“ und „That Was The Time“ oder herrlich relaxte Nummern der Marke „Rosa“ (die damalige Single war mit dem dazugehörenden Videoclip ein Hit in Frankreich, wunderbare Akkordeonbegleitung von Christine Schmid), „It Hurts My Heart“ (geniales Slide-Solo von Tommy Malone) oder „Letter To My Brother“ (grandioses klassisches Akustikspiel im Al Di Meola -/John McLaughlin & Co.-Stil von Frederic Koella) lassen erahnen, was dabei raus kommt, wenn ein durch New Orleans-geprägter, hochtalentierter Singer/-Songwriter, mit einer tollen Stimme sich dem rockmusikalischen Savoir-vivre hingibt.

Nicht zu vergessen auch am Ende das schön bluesige „It’s Gonna Be Alright“ (schönes Orgel-/Piano-Zusammenspiel, gospelige Backs) in ähnlicher Art eines Lee Roy Parnells. Erstaunlich auch, welch grandiose Produktion Carlo Ditta und Steve Valentino schon zu dieser Zeit hinlegten. Jedes einzelne Instrument ist, wie auf dieser CD im 10-seitigen Faltbooklet (mit allen Texten – ich weiß nicht, ob die heute zu erwerbende Version auch noch so erhältlich ist) aufgeführt, auch explizit herauszuhören. Der variable McDaniel und seine Mitstreiter erzeugten auf „Worth The Price“ ein spürbar hochqualifiziertes, sehr filigranes Musik-Ambiente. Ein echter Hörgenuss! Wer an diesem Werk Gefallen findet, wird sich vermutlich auch den guten Nachfolger „Tired Angels“ zulegen, der eine Spur rockiger ausfiel.

Sky Ranch Records (1994)
Stil: Southern Soul

01. You
02. Rescue Me
03. Rosa
04. Hard Life
05. It Hurts My Heart
06. Worth The Price
07. The House Always Wins
08. That Was The Time
09. Letter To My Brother
10. Not Gonna Cry No More
11. It’s Gonna Be Alright

Lenny McDaniel bei Facebook

Jo Dee Messina – Greatest Hits – CD-Review

Jod

Schaut man in das Gesicht von Rotschopf Jo Dee Messina, das das Titelbild ihres aktuellen „Greatest Hits“ Albums schmückt, entdeckt man, ohne allzu große Menschenkenntnis besitzen zu müssen, eine entschlossene, lebensfreudige und energiegeladene Powerfrau. Und all diese Attribute lassen sich auch auf die Songs dieser CD übertragen, die einerseits einen schönen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens repräsentieren, als auch zum anderen den Zahn der Zeit des aktuellen Mainstrem-New-Country auf den Punkt treffen.

Trotzdem war nicht alles Gold in ihrer Vergangenheit, was glänzt. Aufgewachsen mit einer alleinerziehenden Mutter, lernte sie frühzeitig, sich im Leben in vieler Hinsicht selbst durchbeißen zu müssen. Nach ihrem Gang ins Country-Mekka schien es ihr, trotz Senkrechtstarts mit Super-Hits wie „Heads Carolina, Tails California“ und „You’re Not In Kansas Anymore“, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Managementprobleme und ein ziemlich spendables Leben brachten die Gute sogar an den Rande des Bankrotts.

Aber ihr unermüdlicher Kampfgeist und wahrscheinlich das Glück, starke Partner wie Curb Records und das Erfolgsduo Byron Gallimore/Tim McGraw im Rücken zu haben, brachte den Weg in die Erfolgsspur zurück. Und so gab es seitdem Nominierungen, Auszeichnungen, Preise und Top-Ten-Hits, ja sogar Schauspielangebote, in Hülle und Fülle.

Die Songs dieser Greatest Hits-Kompilation strotzen vor Energie und Fröhlichkeit und selbst die langsameren Lieder sind recht kraftvoll inszeniert.
Im Mittelpunkt des Albums steht das Stück „Bring On The Rain“, eine verträumte Ballade, bei der Tim McGraw beim Refrain mit von der Partie ist, und was zusätzlich als Videoclip mit aufgeboten wurde. Auch die bisher unveröffentlichten Titel, besonders „You Belong In The Sun“, mit seiner modernen, knackigen Melodie, machen Lust auf ihr nächstes Werk.

Auch wenn die Musiker im Booklet nicht genannt sind, gehe ich aufgrund der tollen Instrumentierung von den üblichen Verdächtigen aus, die von manchen Kollegen oftmals so liebevoll (allerdings meine ich da manchmal auch einen etwas neidischen Unterton herauszuhören) als Nashville-Mafia betituliert werden. In meinen Augen allerdings Klassemusiker, bei denen halt Qualität garantiert ist und warum sollte man die also nicht in Anspruch nehmen?
Ich meine Jo Dee Messina hat alles richtig gemacht und kann selbstbewusst in eine rosige Zukunft blicken. Das Album schnellte übrigens natürlich auf Platz 1 in den Billboard-Country-Charts und hält sich seit Wochen beständig unter den ersten Zwanzig.

Curb Records (2003)
Stil: New Country

01. Was That My Life
02. I’m Alright
03. Heads Carolina, Tails California
04. Bye-Bye
05. Stand Beside Me
06. Bring On The Rain
07. Lesson In Leavin‘
08. That’s The Way
09. Burn
10. Downtime
11. Because You Love Me
12. You’re Not In Kansas Anymore
13. Wishing Well
14. You Belong In The Sun
15. I Wish
16. Bring On The Rain (Bonusvideo)

Jo Dee Messina
Jo Dee Messina bei Facebook
Bärchen Records

Delicious Surprise, Jo Dee Messina, Nashville, New Country