Aynsley Lister – Along For The Ride – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Aynsley Lister, sicherlich einer der begnadetsten britischen Blueser, hat sich zu seinem 46‘sten Geburtstag ein schönes Geschenk in Form eines neuen Albums gegönnt. „Along For The Ride“ ist am 11. November auf seinem familien-eigenen Label ‚Straight Talking Records‘ erschienen. Es ist sein neuntes Studioalbum und enthält 13 bärenstarke Songs, geprägt durch Einflüsse von u. a. Eric Clapton, Peter Green und Albert King.

„Along For The Ride“ ist zu einem sehr persönlichen Werk geraten. Die Songs reflektieren seine Lebenserfahrungen und erzählen – verpackt in straighte Rocktunes („Is This Happening Now“, „World Is Falling“), knackige chicagostyle Bluesnummern („Amazing“, „Made Up My Mind“, „Wait For Me“), empathische Slowblues-Stücke („Cast A Light“, „Eve, Part 1“, „Eve, Part 2“ und „No One Else But You“) und in balladeske Sachen wie „Bide My Time, „ Along For The Ride“ und „Masquerade“ von den Dingen, die uns alle im täglichen Leben beschäftigen (Liebe, Freundschaft, Pandemie, Social Media, Fake News), wobei einige der Tracks durchaus Ohrwurmqualitäten aufweisen.

Es ist schwer, aus den 13 Songs des Album ein oder zwei Highlights zu benennen. Wenn überhaupt, dann sind es „No One Else But You“, ein nostalgischer Slowblues zum Dahinschmelzen, in dem Listers musikalische Wurzeln zum Ausdruck kommen, der Opener „Amazing“, ein genussvoller Chicago-Midtempoblues mit kristallklarem Klang und das beschwingt balladeske „Bide My Time“, in dem es um vollgepackte Terminkalender und fehlende Zeit für Zweisamkeit geht. Zusätzlich wären dann da auch noch „… ach was sag ich …“ die Stücke sind einfach alle zu gut.

Der Brite beweist mit seinem neuen Album einmal mehr, dass er seinen Ruf als Weltklasse-Gitarrist zu Recht genießt. Nicht umsonst war er ja auch u. a. bereits mit John Mayall und Buddy Guy erfolgreich auf Tournee. Und für das britische ‚Classic Rock Magazin‘ zählt Lister sowieso zu den Top 10 der weltweit besten zeitgenössischen Bluesmusiker.

Sich „Along For The Ride“ (mit grafisch äußerst ansprechend gestaltetem Cover und sehr schön fotografiertem Booklet) in den Plattenschrank zu stellen, ist bestimmt kein rausgeschmissenes Geld, sondern vielmehr eine lohnende Investition in ein hervorragend arrangiertes Album mit einer musikalischen Bandbreite, die von kräftigen Blues und Rocktunes über gefühlvolle Chicagobluesnummern bis hin zu bittersüßen Slowbluesstücken reicht. Für Bluesfans also ein „Must Have“.

Straight Talkin‘ Records (2022)
Stil: Blues

Tracks:
01. Amazing
02. Bide My Time
03. Wait For Me
04. Is This Really Happening Now
05. Eve Part I
06. Cast A Light
07. Along For The Ride
08. World Is Falling
09. Invincible
10. Made Up My Mind
11. Masquerade
12. No One Else But You
13. Eve Part II: Love You To Death

Aynsley Lister
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Aynsley Lister – 28.04.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Lister_haupt

Rein gefühlsmäßig haben wir in den letzten Wochen die halbe britische Blues Rock-Szene beleuchtet. Mit Aynsley Lister stand im schönen Lütgendortmunder Musiktheater Piano  der nächste Hochkaräter von der Insel an.

Für den Kollegen Mangold war der wuselige Gitarrero aus Leicester absolutes Neuland, meine Wenigkeit durfte ihn nun zum dritten Mal begutachten. Das erste Mal, quasi zu Beginn des Internetzeitalters im heimischen Schwarzen Adler zu Rheinberg, als er ein ganz junger Spund war und Gernot für die Entwicklung seiner Bilder noch in die Dunkelkammer hätte rennen müssen, letztes Jahr im urigen Leverkusener topos und nun in Dortmunds Konzertschmuckstück vor gut besuchter Kulisse.

Drei in ihrer Art völlig unterschiedliche Locations, ich war gespannt, wie Aynsleys Gitarrenkünste und seine Songs im volumigsten der Auftrittsorte rüber kommen würden.

Das Bandgefüge zum Gig in der Bayerstadt war zu 50 Prozent erneuert. Jono Martin zupfte unaufgeregt im Dienst des Protagonisten den E-Bass und hatte ganz dezente Harmoniegesangseinsätze. Craig Bacon kam mir gleich bekannt vor, und tatsächlich, ich hatte ihn früher schon mal als Drummer von Stevie Nimmo gesehen.

Etatmäßig war Andrew Price wieder als Tastenmann (mit vielen Orgelschwurbeleien und Pianogeklimper) an Listers Seite zugange. Die beiden hatten zwischendurch immer wieder ihren Spaß, als Lister seinen Spezi zu ‚Frage-Antwort‘-Scharmützeln an ihren Instrumenten herausforderte. Aynsley bestach natürlich mit unzähligen fingerfertigen Soli auf seinen beiden Stratocastern.

Da sein ‚jüngstes‘ Werk „Eyes Wide Open“ nun schon drei Jahre zurückliegt, verwunderte es nicht, dass sein Programm im Piano dem der letzten Zeit ähnelte und lediglich in der Songanordnung dezent variierte.

Nach kurzem Warmspielen stieg das Quartett mit „All Of Your Love“ ein, pacte mal runter („Il Grande Mafioso“, „Home“) und wieder in unterschiedlichen Tempi rauf („Stay“, das poppige „Soul“, das stampfende „Running Out On Me“).

Als sich der Brite eine halbakustische Klampfe schnappte und deltabluesig mit schönem Slide „Heyde 2612“ einleitete und der launige Barroomschunkler „One More Time“ (claptonsekes Solo am Ende) nachgeschoben wurde, begann sich der Gig peu à peu zu intensivieren.

Mit dem atmosphärischen Blues „Everthing I Have To Give“ (Listers Zwischen-Solo in Peter Green-Manier), dem flockigen „Inside Out“, „I’m Tore Down“ (für die Freunde der Traditionalisten, zum Teil schön jammig) und  dem soundgewalltigen „Possession“ war der Hauptteil auch schon im Fluge vergangen.

„Purple Rain“ ging in der gitarrenlastigen Lister-Version als erste der beiden lautstark geforderten Zugaben natürlich unter die Haut, während das saustarke „Handful Of Doubt“ als Rausschmeißer nochmals die ganze Dynamik, Variabilität  und Spielfreude des Vierers offerierte.

Am Ende für mich aufgrund des beeindruckenden Klangs und auch der schönen Beleuchtung im Piano, das bisher beste Lister-Konzert, ohne die beiden anderen erlebten damit abwerten zu wollen.

Kaum war der Gig beendet, hatte sich Aynsley auch schon eine Jacke über’s verschwitzte T-Shirt gezogen und stand im Foyer in seiner sympathischen Art den Besuchern für Bilder und Autogramme zur Verfügung. Toller Bursche, dieser britische Gitarren-Wizard!

Line-up:
Aynsley Lister (lead vocals, guitars)
Andrew Price (keys)
Jono Martin (bass, vocals)
Craig Bacon (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Musiktheater Piano

Aynsley Lister – 28.02.2018, topos, Leverkusen – Konzertbericht

Dass Abende im Leverkusener topos schon aufgrund der urigen Location immer etwas Besonderes sind, dürfte gerade für die eingefleischten Besucher dieser historischen Kneipe nichts ungewöhnliches sein. Gestern, bei Aynsley Listers Premiere dort, platze der kleine Club aber förmlich aus allen Nähten. Für mich persönlich war es ein Wiedersehen mit ihm nach fast 17 Jahren (damals im Schwarzen Adler, siehe Bild etwas weiter unten).

topos-Verantwortlicher Klemens Kübber war so nett gewesen und hatte im Sitzbereich vor der Bühne zwei Plätzchen für uns reserviert, so dass dem Kollegen Jörg Schneider, der dankenswerter Weise den Grippe-erkrankten Gernot Mangold spontan vertreten hatte, eine gute Position für seine Bilder gewährleistet war.

Und so saßen wir inmitten einiger, diesmal trinktechnisch weitestgehend zum Schmachten verurteilter, rheinischer Frohnaturen (samt ihrem schönen Dialekt), die ich schon von früheren Besuchen als Stammbesucher identifizieren konnte. Danke nochmals explizit, Klemens!

Der überwiegende Rest, der keine der wenigen Sitzplätze ergattern konnte, durfte in den nächsten drei Stunden ab dem Einlass, dem Ölsardinentum fristen, es war einfach rappelvoll. Auch ROCKPALAST-Ikone Peter Rüchel war übrigens zugegen.

14463309_313905475638771_314360729862726967_nNachdem sich die Band um 20:20 Uhr ihren Weg zur Bühne regelrecht erkämpft hatte und Lister sich erstmal, der Gegebenheiten wegen, verwundert die Augen gerieben hatte, wurde mit dem Opener aus diesem Werk „All Of Your Love“ auch standesgemäß begonnen. Aynsleys Gesang war noch nicht perfekt ausgesteuert. Das war dann aber mit dem melodischen „Inside Out“ bereinigt und man bekam einen ersten Vorgeschmack von seinen brillanten Fill- und Solier-Künsten auf seiner Stratocaster. Auch Andrew Price glänzte mit einem schönen Orgel-Intermezzo.

Dem atmosphärisch dichten „Il Grande Mafioso“ folgte mit „Hyde 2612“ das für mich überragende Stück, das allein schon das Eintrittsgeld wert war. Der Protagonist spielte hier einmalig auf einer Vollresonanzgitarre und ließ zum Teil allerfeinste geslidete Soli vom Stapel, was ihm mehrfachen Szenenapplaus einbrachte. Das von Aynsley nach langen Jahren wieder ins Programm genommene „Running Out On Me“ und das wiederum melodische „Other Part Of Me“ (mit allmaneskem E-Solo) schlossen den ersten Teil des Gig ab.

Den noch fulminanteren zweiten Teil eröffnete das groovige „Stay“. Mit „Home“ folgte der erste herrliche langsamere Schwofer. Für die Freunde des Altherren-Blues‘ gab es das ausgedehnte Freddie King-Cover „Tore Down“. Bei den fantastischen „Everything I Have To Give“ (hymnisches E-Solo) und dem grandiosen Prince-Klassiker „Purple Rain“ (Publikum singt im Refrain mit) hatte die Stimmung ihren Siedepunkt erreicht. Das groovig stampfende „Posession“ bildete schließlich das launige Finale von Set 2.

Wie schon beim Gig ein paar Tage zuvor in Dortmund bediente „Handful Of Doubt“ die lauthals geforderten Zugabe-Wünsche. Lister und Genossen wurden aber nicht von der der winzigen Bühne gelassen und entschlossen sich dann, ihre euphorische Audienz noch mit einem jammigen Instrumental als Rausschmeißer zu beglücken. In diesem leicht Southern-behafteten Stück (Allman Brothers-Touch) hatten Andrew Price, Steve Amadeo, Boneto Dryden und last but not least Aynsley Lister nochmals Zeit, ihr Können in Form kleiner Soli zu unterstreichen.

_DSC0171 - KopieAm Ende gab es oben im Rückzugsraum der Künstler noch kurz Gelegenheit mit Aynsley (immer noch äußerst sympathisch), wie damals, ein paar Worte zu wechseln und das schon obligatorische Bild für unsere VIP-Galerie abzulichten. Als kleinen Gag hatte ich den gleichen Pullover wie vor 17 Jahren extra nochmal aus dem Schrank gezogen. Erneut ein toller Abend im restlos ausverkauften topos, der Weg durch die eisige Kälte hatte sich absolut gelohnt. Eine ganz starke Leistung des Lister-Kollektivs!

Line-up:
Aynsley Lister (lead vocals, guitar)
Andrew Price (keys)
Steve Amadeo (bass)
Boneto Dryden (drums)

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

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topos Leverkusen
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Aynsley Lister – 25.02.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Musiktheater Piano 2018

Aynsley Lister, der bereits im November letzten Jahres in Deutschland auf Tour war, findet offenbar großen Gefallen am prachtvollen Jugendstil des alten Musiktheaters und vergibt zur Begrüßung strahlend lächelnd das Kompliment: „Cool Venue“, als Ausdruck seiner Wertschätzung gegenüber dem kultigen Veranstaltungssaal. Vier Gitarren hat er mitgebracht und diese Auswahl unterstreicht auch seine künstlerische Vielseitigkeit, die er in den nächsten knapp zwei Stunden darbieten wird.

Das Konzert beginnt mit dem blues-rockigen „All Of Your Love“ vom letzten Studioalbum „Eyes Wide Open“ (2016). Leider lässt sich das Publikum nicht sofort vom dynamischen Lister anstecken. Erst „Hyde 2612“, mit einem intensiven Slide-Gitarren- Solo bringt das Publikum dann zu ausgiebigen Jubelstürmen. Mit „Runnin‘ Out On Me“ kommt eine Nummer, die lange nicht mehr in Listers Setlist dabei war, aber vom hohen Wiedererkennungswert profitiert. Die folgenden „Other Part of Me“ und „Stay“, ebenfalls vom letzten Album, sind zwei eher melodische Blues Rock Songs. „Home“ vom gleichnamigen Longplayer (2013) ist dann wieder ein ruhigeres Lied im Stile des fast gleichaltrigen US-amerikanischen Blues-Gitarristen John Mayer.

Auch ein Blues-Cover von Listers Gitarren-Hero Freddie King darf an diesem Abend natürlich nicht fehlen. Hierfür wählt er den Klassiker “Tore Down“, den er auf fast zehn Minuten ausdehnt, mit einem musikalischen „Zwiegespräch“ zwischen Keyboard und Gitarre. Neben Keyboarder Andrew Price sind auch seine zwei weiteren Bandmitglieder, Steve Amadeo am Bass und Boneto Dryden am Schlagzeug immer voll auf einer Linie mit Listers Tempo- und Rhythmuswechseln.

Die Stärken von Lister sind vor allem die ruhigen Passagen seiner Tracks, in denen er sein Publikum mit feinfühlig, akzentuiertem und leisem Gitarrenspiel, fast schon hypnotisch in seinen Bann zieht. Das Musiktheater bietet Lister hierfür ausreichend Raum seine Virtuosität aufzuzeigen. Er ist aber auch in der Lage Geschichten zu erzählen, denen man gerne zuhört, wie z.B. bei „Other Part Of Me“. Nicht zufällig wurde er bei den „British Blues Awards“ 2014 bereits als „Songwriter of the Year“ ausgezeichnet.

Das Highlight des Abends ist sicherlich das sinnliche und ergreifende Prince Cover „Purple Rain“ mit Listers überragendem, stark an Prince angelehnten Gitarrensolo. Bei diesem Song schafft er es sogar das Publikum zum Mitsingen zu animieren. „Purple Rain“ ist schon seit vielen Jahren ein prägender Song in Listers Setlist, aber es gelingt ihm immer wieder die Ballade mit der notwendigen Emotionalität zu besetzen. Das wilde und explosive „Possession“, setzt dann als vorletztes Stück endlich etwas mehr Bewegung bei den Zuschauern in Gang. Die Zugabe besteht leider nur noch aus dem funkigen „Handful of Doubt“.

Schon über sein letztes Studioalbum „Eyes Wide Open“ hat er gesagt: „Ich wollte die Ungeschliffenheit und Energie beibehalten.“ Genau das gelingt ihm auch heute Abend in Dortmund. Er und seine Begleitmusiker präsentieren zeitgenössischen Blues Rock mit leidenschaftlichen und packenden Solo-Parts. Am Ende des Konzerts folgt noch die erfreuliche Ankündigung, dass Lister im November wieder nach Deutschland kommen wird.

Line-up:
Aynsley Lister (lead vocals, guitar)
Andrew Price (keys)
Steve Amadeo (bass)
Boneto Dryden (drums)

Bilder: Albrecht Schmidt
Text: Stephan Skolarski

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Aynsley Lister – Eyes Wide Open – CD-Review

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Nachdem wir unsere Netze nach der schönen Sari Schorr-CD ausgeworfen hatten, blieb als erfreulicher Beifang auch noch das neue Werk von Aynsley Lister mit hängen. Brooklynn Promotion hatte, dankenswerter Weise, das Teil spontan, einfach mal in weiser Voraussicht, mit zur Lieferung beigelegt.

Bei Aynsley Lister kommen in mir natürlich Erinnerungen hoch. Ganz zu Beginn der Internetära hatte ich damals im Backstage-Bereich des Schwarzen Adlers, im Rahmen einer der ersten Konzertreviews, kurz Gelegenheit, mit dem zu dieser Zeit als kommendes Blues Rock-Wunderkind designierten Jungbriten, mittlerweile viel- und hoch dekorierter Awards-Gwinner, ein paar Worte zu wechseln. Seitdem ist viel Wasser den Rhein herunter gelaufen und das digitale Zeitalter hatte noch nicht seine Spuren (vor allem) in meinem allgemeinen Berufsleben hinterlassen.

Der am 14.11.1976 in der Stadt des amtierenden englischen Fußballmeisters geborene und auch noch immer als Gitarrenlehrer arbeitende Musiker, hat seine Augen weit offen gehalten und versucht mit seinem neuen Longplayer „Eyes Wide Open“, dem heutigen Anforderungsprofil des Blues Rocks Genüge zu leisten. Und das klappt, um es vorweg zu nehmen, recht gut.

Lister präsentiert sich als gereifter Musiker, der ganz klar den Fokus auf seine große Stärke legt: sein filigranes E-Gitarrenspiel. Er hat das Werk produziert, natürlich auch die Lead vocals übernommen und bis auf das von Tommy Castro verfasste „Right As Rain“ (Whitesnake-Note) auch alle Tracks im Alleingang komponiert. Begleitet wird er dabei von Musikern wie Steve Almadeo, Boneto Dryden, Andrew Price, Chris Aldridge, Bryan Corbett, Dale Gibson und Bennett Holland. Letztgenannter entpuppt sich mit vielen Orgeleinlagen als markantester Musiker neben Lister.

Die Lieder befinden sich alle im 5-Minuten-Bereich und mehr, bieten somit dem Protagonisten reichlich Gelegenheit, seine vielfältige Saitenspielkunst samt diverser Soli einzustreuen. Positiv ist hier zu vermerken, dass Listers nicht in allzu selbstverliebte Frickeleien ausarten, wie es ja bei vielen Kollegen seiner Zunft oft passiert. Er findet eigentlich immer  ganz gut den richtigen Zeitpunkt des Loslassens.

Berührungspunkte zu unserem Magazin sind eher rar gesät, meist nur, wenn die beteilgten Bläser souliges Ambiente verbreiten, wie bei „Everything I Have To Give“ oder beim Bounstrack „Hold You To It“. Dazu auf jeden Fall noch beim, ein wenig mit unterschwelligem The Band-Flair umgarnten „Other Part Of Me“ mit integriertem, Skynyrd-trächtigen, Southern Rock-E-Solo am Ende.

Im Prinzip erleben wir aber klassischen Blues Rock britischer Prägung. Toll das von alten Mafiafilmen inspirierte „Il Grande Mafioso“, mit über sieben Minuten Spielzeit der längste Track, der schön retromäßig mit typischen Bariton-E-Gitarren atmosphärisch dahin gleitet. Highlight für mich persönlich ist der herrliche Slow Blues „Won’t Be Taken Down“ mit seinen fulminant krachenden E-Gitarren-Bridges. Sehr schön entspannt auch „Kalina“ mit einem, sich fast in epische Sphären steigernden E-Solo.

Die CD kommt in einem sehr schön von Anthony Greentree illustrierten DigiPak, mit eingestecktem 24-seitigen, reich bebilderten Booklet, das alle Texte, sowie partiell auch noch persönliche Anmerkungen von Aynsley zu einzelnen Stücken enthält. Ein rundum gelungenes Teil dieses „Eyes Wide Open“ also in jeder Hinsicht. Schön mal wieder von Aynsley Lister gehört zu haben!

Straight Talkin‘ Records (2016)
Stil: Blues Rock

01. All Of Your Love
02. Everything I Have To Give
03. Il Grande Mafioso
04. Won’t Be Taken Down
05. Time
06. Dishellved
07. Troubled Soul (Intro)
08. Kalina
09. Handful Of Doubt
10. Right As Rain
10. Other Part Of Me
12. Stay
13. Hold You To It (Bonus track)

Aynsley Lister
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