Vince Gill – Okie – CD-Review

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Der in Norman, Oklahoma, geborene Vince Gill, ist weit über Nashville hinaus, eine musikalische Institution. Er hat so ungefähr alles an Auszeichnungen eingeheimst, was möglich ist und mit mit allem, was Rang und Namen hat, schon das Studio oder die Bühne geteilt.

Zuletzt ist der Mann mit der warmen Tenorstimme und dem vornehmlich so fein klingenden Telecasterspiel als Glenn Frey-Ersatz, von niemand Geringeren als den Eagles, als Neu-Mitglied angeheuert worden.

Mit seinem neuen Album „Okie“ bekennt er sich jetzt seiner geographischen Wurzeln, würdigt aber, schon von einigen Songtiteln her deutlich erkennbar, auch wichtige musikalische Bezugsgrößen, wie seine Ehefrau Amy Grant („When My Amy Prays“) oder die beiden, 2016 verstorbenen Country-Ikonen Guy Clark („Nothin‘ Like A Guy Clark Song“) und Merle Haggard („A World Without Haggard“).

Das mit Co-Writern wie u. a. Jason Isbell, Charlie Worsham oder Hayes+Carll verfassten Liedern bespickte Album, bewegt sich überwiegend im ruhigeren Modus, und wird oft von einer gesanglichen Melancholie Gills getragen.

Schönes, meist klares Akustikgitarrenspiel, dezente E-Gitarren- und Pianotupfer, sowie eher sanfte Drums, mit eher perkussionshaftem Charakter (zum Teil mit Pinselsticks), runden diese eher intim anmutende Atmosphäre entsprechend ab.

Ich weiß nicht, wie es dem Leser geht, aber bei dem Wort ‚Okie‘ kommt mir zu allererst immer die Assoziation mit J.J. Cale in den Sinn. Und der hinterlässt dann auch beim vorletzten Track in kauziger Manier, „The Old Man Of Mine“, bei Vince Gill, ganz offensichtlich seine Spuren.

Im bereits erwähnten, letzten Song offenbart Gill schließlich, im Haggardschen Liedgut, den Antrieb und seine musikalische Motivation gefunden zu haben. Das tut er mit den, voller Pathos, zu weinender Steelgitarrenbegleitung, gesungenen Abschlussworten : „It was my greatest inspiration, that’s the reason why I sing the Blues“.

Insgesamt eine Scheibe, die ich vermutlich öfter bei verregneten Herbst- oder Wintertagen im heimatlichen Wohnzimmer auf der Couch zum Relaxen in den CD-Player legen werde.

MCA Nashville (2019)
Stil: Country Rock

01. I Don’t Wanna Ride The Rails No More
02. The Price Of Regret
03. Forever Changed
04. An Honest Man
05. What Choice Will You Make
06. Black And White
07. The Red Words
08. When My Amy Prays
09. A Letter To My Mama
10. Nothin‘ Like A Guy Clark Song
11. The Old Man Of Mine
12. A World Without Haggard

Vince Gill
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