Preacher Stone – 09.11.2016, Kubana, Siegburg – Konzertbericht

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Asche auf mein Haupt. Preacher Stone hatte ich, ehrlich gesagt, gar nicht auf dem Schirm. Ich wusste zwar, dass das Sextett, samt seiner Mannen Ronnie Riddle, Marty Hill, Ben Robinson, Jim Bolt, Johnny Webb und Josh Wyatt mit „Remedy“ eine neue CD am Start hat, aber, dass die Burschen hier in Deutschland auftauchen würden, war mir erst vor einigen Tagen mittels der sozialen Netzwerke bekannt geworden.

Einer meiner FB-Bekannten hatte ihren Gig im Real Music Club in Lauchhammer besucht und mich derart angespitzt, deren nächstes Konzert in Siegburg zu begutachten, dass ich die vermutlich beschissene Fahrerei (über Düsseldorf/Köln) zum Feierabend hin, erstmal geistig ausgeblendet habe. Nach einigem Hin und Her, wollte mich Fotograf Jörg Schneider, trotz beruflichen Stresses, dann doch nicht alleine losdüsen lassen, fuhr mit und erwies sich gerade durch das herrliche abendliche Köln um diese Zeit, als kompetenter Lotse.

So kamen wir auch 19:50 Uhr in Siegburg pünktlich an, wo uns dann der Regen nochmal vom Parkplatz bis zum Eingang des schönen Kubana-Clubs eine feuchte Brise ins Gesicht schickte. Der sehr toll und großzügig gestaltete, geschätzt durchaus 300 Zuschauer fassende Club, begrüsste uns dann mit der nächsten Ernüchterung: Inklusiv uns, wollten gerade mal 30 hartgesottene Leute, den Jungs aus Charlotte, North Carolina beiwohnen.

Die steckten das aber profihaft weg (Keyboarder Jonny Webb meinte nach dem Gig zu uns, dass es ihre Einstellung nicht beeinflusst, ob 10 oder 10.000 Besucher da sind – wir meinen, das ist überaus vorbildlich!), und begannen pünktlich um 20.00 Uhr mit dem satt stampfenden „Tractor Pull“.

„Day Late“ im Anschluss, vom bei uns auch reviewten „PayDirt„, stand im Zeichen eines starken Les Paul-Solos von Ben Robinson. Das Slide-betonte „Lazarus“ (Marty Hill auch im weiteren Verlauf mit vielen starken Bottleneck-Szenen auf sich aufmerksam) war das erste Stück vom neuen o. a. Werk , das mit weiteren Sachen wie u. a.  „Living The Dream“, „Lucky“, „Silence Is Golden“ und dem Titelstück „Remedy“ natürlich im Mittelpunkt stand.

Die anderen drei Alben der Band wurden natürlich mit Tracks wie „Old Fashioned Ass Whoopin‘ Sum Bitch“ (vor dem Song wurden erstmal ein ein paar Bierhumpen eingenommen), „That’s Just The Whiskey Talkin'“, dem launigen „Homegrown Hoedown“ (Ronnie Riddle u. a. mit Harp-Solo), „Come On In“, „Early Mornin‘ Rise“, „Not Today“ (Ronnie zitiert während des Songs die anwesenden Besucher zur Bühne und schüttelt allen die Hände) oder „Me And Mine“ ebenfalls nicht unberührt gelassen.

Als Coverstücke gab es Skynyrds „I Know A Little“ in Kombination mit Charlie Daniels‚ „The South Gonna Do It Again“ (Ronnie wedelte hier den solierenden Musikern mit einem roten Handtuch frische Luft zu, Drummer Josh Wyatt dann mit diesem auf dem Kopf mit Blind-Drum-Solo) und Led Zeppelins „Kashmir“. Mit dem, der der gerade frisch im US-Präsidentwahlkampf unterlegenen Hillary Clinton, gewidmeten „Blue Collar Song“ als Zugabe, veraschiedete sich Preacher Stone nach 1 3/4 Stunde Spielzeit (die verflog wie im Nichts) als eine sympatische,  und immens Gas gebende Southern Rock-Truppe der zünftigeren Art.

Der insgesamt starke Auftritt von Preacher Stone hätte ein volles und brodelndes Haus mit biertrinkenden Rednecks (Jörg und ich mit gerade mal zwei jämmerlichen Becks) sowie hüftschwingenden und kreischenden Southern-Mädels ganz klar verdient gehabt. Hoffentlich haben die Jungs  um Ronnie Riddle & Co. bei den noch folgenden Konzerten ihrer ersten Europa-Tournee in Dänemark und Schweden erheblich mehr Resonanz. Wir gönnen es diesen netten Typen von ganzem Herzen.

Jörg und ich hatten einen vermutlich denkwürdigen und seltenen Insider-Abend mit vielen fetten E-Soli (diversen herrlichen Twin-Einlagen), gurgelnder Orgel, HT-Piano, satt pumpenden Bässen, heftig polternden und scheppernden Drums als auch einem temperamtvollen kommunikationsfreudigen Shouter erlebt. War echt klasse. Die Rückfahrt bescherte uns als kleines Zusatzgeschenk noch die Teilsperrung der A3 wegen nächtlicher Brückenbauarbeiten, sowie eine nette Mischung aus Schneefall und Dauerregen, aber da lachen echte Souther Rocker doch am Ende drüber, oder?

Vielen Dank in jedem Fall auch an Jürgen Hoffmann vom Kubana für die spontane Akkreditierung.

Line-up:
Ronnie Riddle (lead vocals, harp)
Marty Hill (electric guitar, slide)
Ben Robinson (electric guitar)
Johnny Webb (keys)
Josh Wyatt (drums, percussion)
Jim Bolt (bass, vocals)

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

Preacher Stone
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Ein Gedanke zu „Preacher Stone – 09.11.2016, Kubana, Siegburg – Konzertbericht“

  1. Eine richtig geile und sympathische Truppe. Hab sie in München gesehen. Auch hier haben sie hinterher allen Besuchern die Hand geschüttelt und für ihr Kommen gedankt.

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